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von michaelit » Sa 3. Jan 2015, 16:56
Irgendwie scheint mir das Wesen Gottes ein Zug zu sein, ein Ruf, ein Bewirken daß der Mensch sucht. Es ist wie eine Melodie, wie ein Licht am Horizont, es ist etwas das wir nicht aus uns selbst heraus kennen, obwohl es leise Anklänge gibt. Wir werden zu Jesus hin gezogen und es gilt erst einmal gar nicht viel was der Mensch ist und tut, denn er soll ja gerade aus seiner bisherigen Menschlichkeit herausgerufen werden. Im Menschen ist ein Widerhall der göttlichen Stimme, eine Aktivität, ein Besinnen und eine Reflektion der Lebenserfahrung welche auch immer göttlich ist, denn das Licht des Lebens ist der Logos, ist der Sohn Gottes. Und da entspannen sich die Tugenden, daß wir so gezogen werden das man sich nicht einfach darin ergeben kann, daß Konflikte entstehen die man würdevoll meistern muß. Eine allgemein transzendente Einstellung des Menschen entwickelt sich. Der Mensch wird aus seinem eigenbezogenen und damit kleinlichen Leben herausgerissen. Er bekommt Speise und Trank von Gott, er bekommt zu tun, er bekommt Gutes damit er sich freut und um ihn zu inspirieren, und Böses, um ihn anzustrengen, um dem Menschen auch Arbeit zu machen. Aber dann wieder ist nur Gott selbst wahrhaftig ewig und alle diese Dinge dauern immer nur eine Zeit. Der Grund für all dies liegt in der Notwendigmachung von Liebe. Wir sehnen uns danach dieser Kraft die uns zieht persönlich zu begegnen. Um irgendwann einmal mit diesem Jesus reden zu können für eine sehr lange Zeit.
Ich würde das gerne mal bildlich darstellen. Ein Künstler schafft einen kleinen Roboter. Dann stellt er den Roboter hin und aktiviert ihn und geht aus dem Haus. Dann kommt er wieder und sucht den Roboter und schaut was er gemacht hat. Der eine Mensch macht viel, der andere wenig, je nach Persönlichkeit und nach Charakter. Das Entscheidende ist, wir werden manchmal allein gelassen, und wir verspüren Gottes Zug nicht mehr als Sehnsucht sondern als quälende Unruhe, als ständigen Anspruch der nicht aufhören mag. An diesem Punkt aber verwandelt sich der Zug in einen Antrieb den der Mensch anders deutet. Es bereiten sich Umwälzungen vor. Aber Gott ist weise und sieht im Menschen daß der Mensch nur ein Sünder sein kann weil er ja nicht Gott ist. Deswegen ergreift Gott immer diese Vorsorge wie sie auch Jesus und sein Kreuz darstellt. Es gibt ein normales Gericht Gottes das eigentlich nicht zu fürchten ist, aber wenn man gemordet hat, etwa als Soldat im Krieg, dann hat man Furcht. Und da hilft dann das Kreuz, denn es stellt einen unendlichen Wert da, denn Jesus ist unendlich wertvoll. Und dieser unendliche Wert des Kreuzes wiegt dann immer mehr als jede Sünde. Und so bindet Jesus alle Kreatur an sich und Gott und stellt Gott, also vor allem sich selbst, die Aufgabe uns in die Ewigkeit zu tragen was auch geschieht. Und da offenbart sich ein Riß in der Realität durch die man Gott und die Wahrheit erblickt, daß Gott an dem Menschen leidet, genauso wie manche Menschen an Gott leiden. Es offenbart sich die unendliche Leidenschaft Gottes für seine Kreatur, seine Liebe zu ihr.
Und es offenbart sich die Nutzlosigkeit des Lebens und der Welt weil die Liebe nicht immer ihren Willen kriegt, weil man dauernd andere Sachen beachten muß, weil Liebe auch frustet, und sie frustet auch Gott durch die Sünde des Menschen. Doch Gott ist nicht allein und hat Jesus bei sich und Jesus hat sich selbst zu einem lebenspendenden Geist gemacht durch Kreuz und Auferstehung. Und da ist auch noch der Heilige Geist den die Welt nicht kennt, den man immer neu entdecken muß denn er bringt eigentlich immer das Neue zu uns. Und da muß der Mensch immer wieder neu Vertrauen lernen. Und das ist die Kirche bei Gott die Gott diese Befriedigung gibt die er bei den Ungläubigen nicht haben kann da diese ihn nicht erkennen wollen/können. Wir leisten Gott also eine Art stellvertretenden Priesterdienst. Und tun unser Teil daß Mensch und Gott zusammen sind.
Ich kann als Mensch von Gott nur so reden wie Mensch und Gott zusammen sind. Man kann als Mensch nicht von Gottes Für-Sich-Sein reden. Denn Gott war nie allein. In Gott ist nie der Gedanke, ich bin, und das war es schon. So wie der Mensch immer mehr oder mindert bewußt sein Gegenüber sucht, sucht Gott sein Gegenüber, und weil Gott unendlich ist sucht er unendliche Gegenüber.
Das ist für mich das Wesen Gottes. Diese Suche und dieser Zug. Die Quelle des Lebens.