Sed Contra: In meinem Beitrag ging es nicht darum, die Naherwartung insgesamt umzudeuten oder zu leugnen, sondern darum, aufzuzeigen, dass es in zwei Fällen, nämlichMünek hat geschrieben:@ Halmann
Ich muss Dir widersprechen. Die Frage der Naherwartung ist keine
Glaubensfrage, sondern eine historische Frage.
1. in der von allen Synoptikern geschilderten Verklärung Jesu und
2. den väterlichen Worten in 1. Joh 2:18
nicht um die Naherwartung geht. Die historische Frage hängt selbstverständlich von der Interpretation des zugrundeliegenden Textes ab. Und hier halte ich es für legitim, mich nicht an den Mainstream der Exegese der letzten 150 Jahre zu orientieren, sondern an die viel längere theologische Ausdeutung vor dieser Zeit. Hierzu stellt Klaus Berger (Neutestamentler) fest:
Es sei hier nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich mit diesem Punkt lediglich die Verklärung Jesu thematisiere. Die anderen Worte über Naherwartung sind nicht hierunter zu subsumieren.Zitat aus "Die Bibelfälscher" (Seite 27):
Die Kirche hat Mk 9,1 über Jahrhunderte hinweg so verstanden, dass Jesus mit dem Kommen des Reiches in Macht gar nicht das Weltende meinte, sondern seine Verklärung*, denn sie bezeugt, dass das, was Jesus verkündet, jetzt schon die Macht der Verwandlung besitzt, und zwar als Verklärung. In der Textgeschichte gibt es nicht den geringsten Versuch, in Mk 9,1 einen Irrtum Jesu aufzudecken oder zu vertuschen. Fast 2000 Jahre Kirchen- und Textgeschichte boten doch genügend Gelegenheit dazu.
*Im Einklang mit der Auffassung der griechischen - u. russischen orthodoxen Kirche.
Der 2. Punkt betrifft die väterlichen Worte im 1. Johannesbrief. Die von ihn erwähnte "letzte Stunde" bezieht sich auf das Kommen des Antichristen, welches der Wiederkunft Christi vorausgeht. Joh 2:18 verweist nach meinem Verständnis nicht unmittelbar auf die Naherwartung Christi.
In diesem bunten Forum? Dieses Forum entstand doch in Opposition zum "fundamentalistischen" Dave-Forum mit einer recht bunt gemischten Gruppe von "eigenwilligen Rebellen". Hier werden wir halt damit leben müssen, dass Atheisten auf Kreationisten, Katholiken auf Jehovas Zeugen und Vertreter der Exegese auf bibeltreue Christen treffen. Da werden sicher nicht alle Deine respektable Meinung teilen, dass persönliche Glaubensüberzeugungen außen vor zu bleiben hätten.Münek hat geschrieben:Hier ist die ergeb-
nisoffen forschende theologische Wissenschaft am Zuge. Persönliche
Glaubensüberzeugungen haben hier außen vor zu bleiben.

Und dass die theologische Wissenschaft ergebnisoffen forscht, ist eine kühne Behauptung, die ich stark anzweifle.