Neuzeitliche Exegese der Bibel

Rund um Bibel und Glaube
Martinus
Beiträge: 3059
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:17
Wohnort: Kasane

#51 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Martinus » So 28. Dez 2014, 14:27

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Welcher Jünger hat denn überhaupt was aufgeschrieben?
Wurscht - wer halt geschrieben hat.

sven23 hat geschrieben:Der evangelische Theologe Gerd Lüdemann
Hier werden reihenweise evangelische Theologen zitiert, als wären sie atheistische Kuckuckseier innerhalb des Christentums - ist das so gemeint?

es scheint nicht mehr wichtig WAS geschrieben wurde.
Jetzt ist ganz ganz wichtig: was hat Herr Hinz und Herr Kunz DARÜBER geschrieben.
Zuletzt geändert von Martinus am So 28. Dez 2014, 14:33, insgesamt 1-mal geändert.
Angelas Zeugen wissen was!

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#52 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Halman » So 28. Dez 2014, 14:33

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nochmals: Es besteht Konsens in der neutestamentlichen wissenschaftlichen Forschung, dass sich Jesus diesbezüglich geirrt hat.
In 20 Jahren ist vielleicht das Gegenteil Konsens - mach' Dich doch mal unabhängig von solchen Geläuften und geh' grundsätzlich ran.

Der von Dir erwähnte Konsens ist nachvollziehbar, wenn man folgendermaßen vorgeht: ...

Ob für Dich der Konsens der wissenschaftlich arbeitenden Theologen
nachvollziehbar ist oder nicht, ist völlig ohne Belang. Es wird gewich-
tige Gründe dafür geben, weshalb dieses Einvernehmen besteht

Ich weise in meiner Argumentation nur darauf hin, dass dieser Konsens
besteht. Wenn Du der Ansicht bist, dass den Experten der Durchblick fehlt
und sie allesamt zu falschen Forschungsergebnissen gelangt sind, musst Du
Dich mit ihnen selbst auseinandersetzen.

Ich bezweifle allerdings in höchstem Maße, dass Du als theologisch-wissen-
schaftlicher Laie dafür über die notwendige Fachkompetenz verfügst.
Wer kann diese hier im Laienforum denn schon vorweisen? In diesem bunten Forum ist es doch auch legitim, wenn User "eigenwillige" Ansichten vertreten.
Zudem, verwendest Du hier denn nicht das argumentum ad verecundiam?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#53 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Pluto » So 28. Dez 2014, 14:35

Martinus hat geschrieben:Jetzt ist ganz ganz wichtig: was hat Herr Hinz und Herr Kunz DARÜBER geschrieben.
Meinungsaustausch ist hier gefragt.
In diesem Thread ist es tatsächlich angebracht, über neuzeitliche Deutungen der Bibel zu diskutieren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#54 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » So 28. Dez 2014, 14:36

Halman hat geschrieben: Zudem, verwendest Du hier denn nicht das argumentum ad verecundiam?

Tun das Leute wie Hemul mit der Bibel nicht standardmäßig? :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#55 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Halman » So 28. Dez 2014, 14:46

sven23 hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Zudem, verwendest Du hier denn nicht das argumentum ad verecundiam?

Tun das Leute wie Hemul mit der Bibel nicht standardmäßig? :lol:
Gut gekontert, sven. :thumbup: Schlagertig bist Du ja.

Nun, ich halte es für legitim, wenn Leute sich auf Autoritäten berufen, denen sie vertrauen. So vertraute ich mich einer Klinik an. (Idealerweise sollte man dieses Vertrauen auch begründen können, bspw. mit der Unabhängigkeit des Sachverständigen usw.)
Doch dies bedeutet nicht, dass jeder dieses Vertrauen (bzw. den Glauben) teilen müsste. Wenn Christen, wie Hemul und ich der Bibel vertrauen und ihr glauben schenken, so muss Du dies ja nicht ebenfalls tun. Wenn Münek dem Mainstream der Theologie folgt, so ist die seriös, aber ich halte dies nicht für zwingend verbindlich für jeden anderen. Dies würde zur langweiliger Konformität führen.
Wenn Du der schweizer Webside über Bibelkritik vertraust, ist es für mich völlig in Ordnung, ich schließe mich dem aber nicht an. Dazu bin ich zu rebellisch. ;)
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#56 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » So 28. Dez 2014, 15:43

Münek hat geschrieben: Es wird gewichtige Gründe dafür geben, weshalb dieses Einvernehmen besteht
Ja - deren methodischer Ansatz ist so gewählt, dass er zu Einvernehmen führen kann. - Meine Kritik richtet sich nicht dagegen, sondern gegen den Eindruck, es gehe hier um "Theologie" (= Lehre von Gott).

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#57 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » So 28. Dez 2014, 16:08

sven23 hat geschrieben:Aufheben und auflösen sind Synonyme, die als Gegenpol zu erfüllen bezeichnet werden.
Kann man so sehen - ist aber vermutlich nicht so gemeint.

"Aufheben" heisst Dreierlei:
a) Auflösen
b) Hochheben im Sinne von schätzen, also nicht geringschätzen
c) Bewahren im Sinne von etwas behalten

Du siehst nur die Bedeutung a) - ich sehe auch c) im Sinne von: Das AT wird bewahrt ("aufgehoben") im NT, das es erfüllt. - Das ist übrigens original Hegelsche Dialektik. - In der (hegelschen) Dialektik passieren immer a), b) und c) gleichzeitig.

sven23 hat geschrieben:Wie er allerdings die Brücke schlagen will vom "Tötet eure Feinde" zur Feindesliebe
Es gibt sogar Psalmen, in denen das körperliche "Tötet Eure Feinde" aufgehoben wird in ein "Tötet den Feind des Bösen" - in diesem Sinne wird aus dem "SChwert des Materiellen" das "Schwert des Geistes/Glaubens". - Die Idee bleibt diesselbe (Vernichtung des Bösen), aber diese Idee wird auf höheres Niveau (Synthese) gestellt.

sven23 hat geschrieben: die "Substanz" ist ein Plagiatekonglomerat aus den unterschiedlichsten Kulturen und Religionen und Epochen
Nicht "ist", sondern "bedient sich selbiger".

sven23 hat geschrieben: Das kann man nicht alles außer Acht lassen.
Nein - aber es ändert doch nichts an dem, ob das, was dasteht, geistig gut ist oder nicht. - Wir sollen doch prüfen, ob eine Aussage an sich geistig weiterführend ist oder nicht - und nicht, ob sie von Augenzeugen oder Nachgeborenen stammt. - Das ist AUCH interessant, aber nicht entscheidend für den Inhalt an sich.

sven23 hat geschrieben:die Konfession ist doch wurscht.
Ja - aber es ist nicht wurscht, ob jemand die Bibel in geistigem Verständnis des Christentums untersucht oder auf spirituellem Null-Level.

sven23 hat geschrieben:Was ja nicht heißt, daß man seinen kritischen Verstand zu Hause lassen muß.
Als Theologe soll man INNERHALB einer Religion kritisch sein, also die Religion vorab substantiell verstanden haben. - Hier werden gelegentlich objektive Ergebnisse zitiert, zu denen man als Atheist kommen kann, weil man nur dann Fragestellungen so konstruieren kann, dass sowas rauskommt.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#58 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » So 28. Dez 2014, 17:21

Halman hat geschrieben: Wenn Du der schweizer Webside über Bibelkritik vertraust, ist es für mich völlig in Ordnung, ich schließe mich dem aber nicht an. Dazu bin ich zu rebellisch. ;)

Also ich bin auch nicht immer Mainstreamfähig.
Die Website ist zugegeben kritisch, aber ich habe noch keine inhaltlichen oder sachlich falschen Behauptungen gefunden.
Dr. Kubitza meinte auf die Frage, ob die Welt nach Dawkins "Gotteswahn" nun auch noch ein kritisches Buch namens "Jesuswahn" brauche, daß auf 10000 christliche Bücher 1 kritisches käme. Das muß der Markt verkraften, und die Welt kann damit leben, denke ich. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#59 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Münek » So 28. Dez 2014, 17:52

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Es wird gewichtige Gründe dafür geben, weshalb dieses Einvernehmen besteht
Ja - deren methodischer Ansatz ist so gewählt, dass er zu Einvernehmen führen kann. - Meine Kritik richtet sich nicht dagegen, sondern gegen den Eindruck, es gehe hier um "Theologie" (= Lehre von Gott).

Zur "Theologie" zählt auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit
den Quellen des Glaubens.

Selbstverständlich steht es Dir frei, den an den evangelischen und katholischen Fakultäten
forschenden und lehrenden "Theologen" deren Theologenstatus abzusprechen. Wir leben in
einem freien Land.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#60 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » So 28. Dez 2014, 17:55

closs hat geschrieben: "Aufheben" heisst Dreierlei:
a) Auflösen
b) Hochheben im Sinne von schätzen, also nicht geringschätzen
c) Bewahren im Sinne von etwas behalten

Du siehst nur die Bedeutung a) - ich sehe auch c) im Sinne von: Das AT wird bewahrt ("aufgehoben") im NT, das es erfüllt. - Das ist übrigens original Hegelsche Dialektik. - In der (hegelschen) Dialektik passieren immer a), b) und c) gleichzeitig.

Ich weiß echt nicht, was du damit sagen willst.

Ob man jetzt mit auflösen oder aufheben übersetzt, ist doch eigentlich egal.
" Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!"

Nach deiner Übersetzung hieße es:
" Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten zu bewahren. Ich bin nicht gekommen, um zu bewahren, sondern um zu erfüllen!"

Das macht überhaupt keinen Sinn, weil zwischen bewahren und erfüllen kein Gegenpol entsteht.


closs hat geschrieben: Es gibt sogar Psalmen, in denen das körperliche "Tötet Eure Feinde" aufgehoben wird in ein "Tötet den Feind des Bösen" - in diesem Sinne wird aus dem "SChwert des Materiellen" das "Schwert des Geistes/Glaubens". - Die Idee bleibt diesselbe (Vernichtung des Bösen), aber diese Idee wird auf höheres Niveau (Synthese) gestellt.

Häh? Der Feind des Bösen ist mein Freund. Ich soll also meinen Freund töten? Steht das wirlklich so drin?

closs hat geschrieben: Nicht "ist", sondern "bedient sich selbiger".

Und bedient sich aber ganz kräftig. Man könnte die Bibelschreiber auch als die Chinesen des Altertums bezeichnen. Da wird kopiert und plagiiert, was das Zeug hält. :lol:

closs hat geschrieben: Nein - aber es ändert doch nichts an dem, ob das, was dasteht, geistig gut ist oder nicht. - Wir sollen doch prüfen, ob eine Aussage an sich geistig weiterführend ist oder nicht - und nicht, ob sie von Augenzeugen oder Nachgeborenen stammt. - Das ist AUCH interessant, aber nicht entscheidend für den Inhalt an sich.

Die historisch kritische Methode kümmert sich nicht um den Wahrheitsgehalt von geistigen Aussagen, sie kann höchstens schauen, wo und wann sie bei anderen geklaut worden ist. Das allein ist ja schon mal aufschlußreich.

closs hat geschrieben: Als Theologe soll man INNERHALB einer Religion kritisch sein, also die Religion vorab substantiell verstanden haben. - Hier werden gelegentlich objektive Ergebnisse zitiert, zu denen man als Atheist kommen kann, weil man nur dann Fragestellungen so konstruieren kann, dass sowas rauskommt.

Man sagt ja nicht umsonst, daß der beste Weg zum Agnostiker/Atheist ein Theologiestudium ist. Wenn man mal hinter die Kulissen geschaut hat, dann fällt es sicher schwer, hinter die Erkenntnisse zurückzufallen, die man gewonnen hat, wenn man sich einen kritisch distanzierten Blick bewahrt hat.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Antworten