Gottes Langmut

Rund um Bibel und Glaube
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Münek
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#121 Re: Gottes Langmut

Beitrag von Münek » Mo 22. Dez 2014, 02:03

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Gott hat sich den Menschen in "fast nicht erkennbaren Chifffren" offenbart?
Wenn Du bspw. Märchen liest - erkennst Du dort nicht auch Urbilder?

Nee, erkenne ich nicht.

Märchen sind Märchen. Für Kinder schön anzuhören. Aber für Erwachsene...?
Mit viel Fantasie kann ich aus jeder technischen Gebrauchsanweisung "Urbil-
der
" herauslesen.

Kein Problem! :thumbup:

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Münek
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#122 Re: Gottes Langmut

Beitrag von Münek » Mo 22. Dez 2014, 02:16

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dass der Allmächtige im Paradies mit Gedanken und Begriffen wie Dialektik jonglierte, wage ich sehr zu bezweifeln.
Richtig :thumbup: - A & E waren bei weitem nicht so weit, so etwas zu verstehen. - Aber Du bist. :geek

Ich sprach von Gott und nicht von Adam und Eva. Ein kleiner, aber feiner Unterschied.

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#123 Re: Gottes Langmut

Beitrag von Münek » Mo 22. Dez 2014, 02:21

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Substanz und Plausibilität fehlen völlig; da kommt einfach nichts Greifbares, meistens nur Unverständliches.
Mit Verlaub: Da könntest Du jetzt mehr über Dich als über mich sinnieren.

Mein lieber Kurt,

wer hat Dich in diesem Forum wirklich verstanden?

Hemul
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#124 Re: Gottes Langmut

Beitrag von Hemul » Mo 22. Dez 2014, 02:42

Münek hat geschrieben: Mein lieber Kurt,
wer hat Dich in diesem Forum wirklich verstanden?

Außer Hans Muff niemand. :lol:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#125 Re: Gottes Langmut

Beitrag von Münek » Mo 22. Dez 2014, 08:23

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Substanz und Plausibilität fehlen völlig; da kommt einfach nichts Greifbares, meistens nur Unverständliches.
Mit Verlaub: Da könntest Du jetzt mehr über Dich als über mich sinnieren.

Selbst wenn das Paradies und die Bibel lückenlos historisch-kritisch nachweisbar WÄRE, wäre die Bibel nicht das Papier wert, wenn es nicht einen substantiellen Grund gäbe, warum es Gott und Dasein gibt. - Und diesen Grund gibt es - ich habe versucht, ihn zu erläutern.

Aus meiner Sicht ist es leider bei dem Versuch geblieben.

Ich vermag in Deinen Argumentationen außer Deinem höchstpersönlichen Glauben
und wolkigem Gerede von Transzendenz und Sein nichts Greifbares, nichts irgend-
wie annähernd Substanzielles zu erkennen.

Ich sehe nur "Des Kaisers neue Kleider"; ich würde es sehr begrüßen, wenn es an-
ders wäre.

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#126 Re: Gottes Langmut

Beitrag von Rembremerding » Mo 22. Dez 2014, 10:25

closs hat geschrieben:In Deinem Beitrag sind trotzdem viele Sachen, denen ich zustimmen würde - merkwürdig.
Mir ist eher aufgefallen, dass Luther dem Erasmus den Kopf gewaschen hat, weil dieser dem menschlichen Vermögen zuviel Macht beigemessen hat.

Mich stört nach wie vor, dass man sich für Liebe "entscheiden" könne. - Würde mir in einer anderen Kultur eine Frau vorgesetzt, die ich heiraten sollte/müsste, würde ich mich natürlich bemühen, sie lieben zu können - DAS könnte man "Entscheidung" nennen - meinst Du so etwas? - Aber für die "Naturgewalt Liebe" kann man sich nach meiner Definition des Wortes NICHT entscheiden - es sei denn, die Erkenntnis im doppelten Wortsinn ("jadah") geht voran.

Ich verstehe Dich schon und danke für Deine Mühe des langen Beitrags. Gerade was die Wiederschöpfung durch Sexualität angeht oder die Veredelung (nicht Aufhebung) der menschlichen Persönlichkeit in Gott sind eine christliche Theologie, die nicht geleugnet werden darf.
Meines Erachtens philosophierst Du aber viel zu viel in gerade den Genesistext hinein, obwohl er schon eine Ätiologie ist. Ob der Verfasser dies ebenso betrachtete oder vielmehr die sicherlich über alle Maßen weise göttliche Inspiration mit seinen geringen menschlichen Mitteln adäquat umzusetzen vermochte, wage ich zu bezweifeln. Es gibt zwar nichts neues unter der Sonne, aber zur Entstehungszeit des Textes lag ein solches Menschenbild nirgends vor, obwohl man durchaus das chaldäische (sumerisches) Weltbild als Grundlage nachweisen kann, dass aber eben kein solches Menschenbild vertritt.
Allerdings habe ich nicht Philosophie oder Philologie, Sprache, als Vorprägung, sondern muss als Vorprägung eher andere bildungsbedingte Aspekte als Hindernis zur Wahrheit betrachten. In diesem Sinn haben wir da nichts, was wir vermischen könnten, nur bestensfalls ergänzen.

Einen grundlegenden Unterschied zwischen Deiner und meiner Sicht der Dinge liegt darin, dass wir den Anfangszustand des Menschen unterschiedlich beurteilen (wie Luther und Erasmus :D ). Du gibst dem Menschen nichts mit, ich gebe ihm alles mit, was Gott in ihn hineinlegte. Dabei halte ich mich eher an Paulus, der im 1. Kapitel seines Römerbriefs ausführt.
Rö 1,18-19; 28;HSK
Denn es offenbart sich Gottes Zorn vom Himmel her über alles gottlose und ungerechte Tun von Menschen, die in Ungerechtigkeit die Wahrheit niederhalten. 19 Ist doch das Erkennbare an Gott offenkundig vor ihnen; Gott nämlich tat es ihnen kund. Und wie sie es verwarfen, Gott in der Erkenntnis zu wahren, so gab Gott sie preis einem verwerflichen Sinn, so daß sie tun, was wider die Ordnung ist,
Die Erkenntnis, die Wahrheit ist und war also da, sie wird nur niedergehalten und nicht bewahrt. Du sprichst eher davon, dass sie zwar da ist, aber vom Menschen nicht erkannt werden kann, ehe sie sich nicht entfaltet durch Lehre.

Ich kann Dir auch versichern: Man kann/muss sich für Liebe entscheiden können, wenn man dem Herrn nachfolgen will. Gehe über das menschliche Maß der Liebe hinaus (Partnerschaft, Familienbande etc.) und man erkennt, dass man etwa einen Feind nur durch einen freiwilligen Entschluß lieben kann, den das Fleisch nur widerwärtig aufnimmt und nur durch den Herrn sich festigen kann (bei Ehekrisen kann es manchmal ähnlich sein). Verstand, Erfahrung, Sinne, alles spricht dagegen und nur der Wille, Gott gegeben, damit er ihn mit Kraft ausführt, kann diese Liebe geben. Und dann wird aus dieser Vernunft- und Willensliebe irgendwann, über den Umweg der Gottesliebe, eine Herzensliebe. Denn gerade eine Feindesliebe ist keine gefühlsmäßige "Naturgewalt" der Liebe, sondern eine Liebe, welche durch Vernunft und Glaube ihr Ziel findet. Würde man auf eine Erkenntnis warten, wäre dies vergeblich: Verstand, Sinne, Erfahrung wüssten es zu verhindern.
Es gilt, um heilig zu werden, dass unser Geist den Leib beherrscht, und nicht umgekehrt. Für die Liebe, die der Leib uns anbietet, können wir uns nicht entscheiden, aber die Liebe, die uns vom Geist angeboten wird und von uns gewollt ist, hat jene Kraft, dass sie überall alles überwinden kann, auch unsere Erkenntnis.

Servus :wave:
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#127 Re: Gottes Langmut

Beitrag von closs » Mo 22. Dez 2014, 11:50

Münek hat geschrieben:Die sog. "Transzendenz" ist ein menschliches Gedankenkonstrukt.
Heidegger schreibt dazu, dass das Sein vom Menschen thematisiert werden muss, um im Dasein präsent zu sein - eigentlich logisch. - Und dazu bedarf man u.a. der Sprache - hier des Wortes "Transzendenz".

Münek hat geschrieben:Mit "Transzendenz" hatte der nichts am Hut.
Doch, doch - natürlich ist das Dasein im Diesseits (wo sonst?). - Aber allein Gott als Wesen zu beschreiben, aus dem Dasein kommt, ist doch bereits transzendent.

Münek hat geschrieben:Götter agierten übrigens immer "innerweltlich".
Davon abgesehen, dass es auch Bibelstellen gibt, denen nach Gott woanders wirkt als im Diesseits, wirkt er selbstverständlich für den Menschen "innerweltlich" - wo denn sonst? - Das ist doch gerade der Gag von Offenbarungen, dass sie Transzendentes ins Dasein transportieren.

Münek hat geschrieben:Es wäre auch "sehr komisch", wenn das "Wort Gottes" von "besonders Erwählten" für die Masse der Gläubigen erst "dechiffriert", d.h. in verständliche Sprache übersetzt werden müsste.
Die Bibel bemüht sich, Transzendentes gleichnishaft zu vermitteln - es gibt sehr unintellektuelle Menschen, die das verstehen. - Wenn man es nicht versteht, dann deshalb, dass man geistig nicht aktiviert ist.

Richtig ist: Wenn man die Bibel reduktionistisch liest, versteht man lediglich eine Aneinanderreihung von Sätzen oder "Geschichten" - dann hat man aber den Gehalt der Bibel nicht verstanden.

Münek hat geschrieben:Märchen sind Märchen. Für Kinder schön anzuhören.
q.e.d. - Spannende Geschichtchen, gell. - "Hans im Glück" bspw. wäre aus meiner Sicht nicht verstehbar, würde man dieses Märchen nicht transzendent deuten - allerdings kann man es materialistisch auch so deuten, dass irgendein Trottel nicht mit Geld umgehen kann. :lol:

Münek hat geschrieben:wer hat Dich in diesem Forum wirklich verstanden?
Wenn es nicht klappt, dann liegt es an den zum Teil ganz unterschiedlichen Weltbildern - aber sooo unterschiedlich sind sie nicht immer.

Münek hat geschrieben:Ich sehe nur "Des Kaisers neue Kleider"; ich würde es sehr begrüßen, wenn es anders wäre.
Ganz im Ernst: Ich glaube wirklich, dass das 20./21. Jh. so reduktionistisch geworden ist, dass geistige Zusammenhänge (und das ist nicht nur intellektuell gemeint) überhaupt nicht mehr gesehen werden. - Ich habe das vollkommen unterschätzt - und es zeigt mir, dass sich Kulturen innerhalb kurzer Zeit komplett drehen können. - Die einen sehen dies als Rückschritt, die anderen als Fortschritt.

Persönlich vermute ich, dass wir zur Zeit in einer geistig ärmsten Zeit der europäischen Geistesgeschichte leben - das ist gar nicht hämisch gemeint, sondern eher erschreckt.

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sven23
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#128 Re: Gottes Langmut

Beitrag von sven23 » Mo 22. Dez 2014, 12:01

closs hat geschrieben:Heidegger schreibt dazu, dass das Sein vom Menschen thematisiert werden muss, um im Dasein präsent zu sein - eigentlich logisch. -

Nö, überhaupt nicht logisch, lediglich heideggersche Verschwurbelungsrethorik. :lol:

closs hat geschrieben: - dann hat man aber den Gehalt der Bibel nicht verstanden.

So sie denn einen hätte. Manche Rinderbrühe ist gehaltvoller. :lol:


closs hat geschrieben: Persönlich vermute ich, dass wir zur Zeit in einer geistig ärmsten Zeit der europäischen Geistesgeschichte leben - das ist gar nicht hämisch gemeint, sondern eher erschreckt.

Sicher gibt es überall Verblödungstendenzen. Aber man kann doch nicht sagen, daß es keine intellektuellen Köpfe mehr gibt. Schopenhauer, Nietzsche Marx und Co sind auch nicht en gros in Baumschulen gezüchtet worden und wurden in ihrer Zeit bei weitem nicht von allen verstanden.
So schwarz würde ich das alles gar nicht sehen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#129 Re: Gottes Langmut

Beitrag von closs » Mo 22. Dez 2014, 12:33

Rembremerding hat geschrieben: Ob der Verfasser dies ebenso betrachtete oder vielmehr die sicherlich über alle Maßen weise göttliche Inspiration mit seinen geringen menschlichen Mitteln adäquat umzusetzen vermochte, wage ich zu bezweifeln.
Ich auch - aber auch das ist ein Motiv, das mir in der Bibel schon oft begegnet ist: Ein Akteur/ein Verfasser sagt etwas und beweist einen Satz oder einige Absätze später, dass er selbst nicht kapiert hat, was er da gerade gesagt hat. - Das ist übrigens der Punkt, an dem ich konkret von "göttlicher Inspiration" sprechen würde: Dem Menschen wird etwas in den Mund gelegt, was dieser selber nicht kapiert.

Rembremerding hat geschrieben:Du gibst dem Menschen nichts mit, ich gebe ihm alles mit, was Gott in ihn hineinlegte.
Jein - mitgegeben als Potential ist dem Menschen alles, aber er muss es sich erst während der Heilsgeschichte erwerben.

Rembremerding hat geschrieben:1. Kapitel seines Römerbriefs
Wahrscheinlich interpretieren wir auch hier unterschiedlich - für mich steht hier (bewusst pointiert gesagt): "Gott macht dem Menschen spürbar deutlich, dass sie in ihrem Nicht-Erkennen die Wahrheit niederhalten. Sie könnten es sehen, wenn sie geklärte Augen für das Wahre hätten. - Gesagt wurde es ihnen, aber sie checken es einfach nicht. Und so lässt sie Gott in ihrem Irrtum (bis der Moment da ist, an dem Schluss mit Irrtum ist".

Rembremerding hat geschrieben: Du sprichst eher davon, dass sie zwar da ist, aber vom Menschen nicht erkannt werden kann, ehe sie sich nicht entfaltet durch Lehre.
Nicht ganz. Die Wahrheit ist als Phänomen da, wird aber nicht wahrgenommen. - Dass sie durch Lehre (der Bibel) wahrgenommen werden könnten, glaube ich nur sehr bedingt. - Ich glaube eher, dass die Lehrmeister die Liebe und die Not/das Leid sind - DANN macht das Gehörte der Bibel Sinn,´weil man dann versteht, was man gehört hat.

Rembremerding hat geschrieben: Man kann/muss sich für Liebe entscheiden können
Lassen wir das für einen Moment stehen und fragen uns, WAS eigentlich die Grundlage ist, sich dafür zu entscheiden. - Dazu eine persönliche Erfahrung: Ich habe immer aus dem Glauben an einen Sinn gelebt - das heisst bspw. konkret: Man muss nicht jedem Rock nachrennen, wenn es eine Ehekrise gibt, weil man weiss, dass ein großer Sinn dahinter steht.

In Deinem Sprachgebrauch KÖNNTE man jetzt sagen: "Aha - da hat sich jemand für Liebe entschieden". - Dann würde ich antworten: "Jein - eigentlich habe ich mich für einen göttlichen Sinn entschieden, und damit kann man sich auch für Leid entscheiden". - Dann fragt der Nächste: "Was hat das mit 'Liebe' zu tun?" - Und schon sind wir wieder im Sprach-Ragout.

Aus meiner Sicht ist man begnadet oder nicht, einen göttlichen Sinn zu erkennen und folgt dem, so weit man es kann (man kann es erfahrungsgemäß nicht immer). Das Entscheidende dabei scheint mir zu sein, dass man merkt, wenn man es nicht schafft und somit überhaupt in der Lage ist, darunter zu leiden. - Dieses Leid wiederum hilft, den Weg zum göttlichen Sinn leichter wiederzufinden, weil dann das Leiden weniger wird.

Diese (aus meiner Sicht: christliche) Denkweise wird imo heute überhaupt nicht mehr verstanden - und damit sind wir wieder am Anfang: Wie will sich jemand für etwas entscheiden, was für ihn von seiner ganzen Formatierung her fremd ist?

Rembremerding hat geschrieben:Denn gerade eine Feindesliebe ist keine gefühlsmäßige "Naturgewalt" der Liebe, sondern eine Liebe, welche durch Vernunft und Glaube ihr Ziel findet.
Ich könnte aus purer Panik Feinde erschießen - das soll man nicht ausschließen. - Trotzdem kann ich Dir versichern, dass ich es schon als natürliche Regung empfinde, im Menschen, der zufällig Dein Feind ist, den Nächsten zu sehen. - Das soll kein Widerspruch zu Deiner Aussage sein, sondern eigentlich eher ein weiterer Hinweis, dass dem Menschen etwas zu erkennen gegeben ist oder nicht - denn es gibt sicherlich Menschen, die WIRKLICH meinen, der Feind sei persönlich ein "Böser".

Rembremerding hat geschrieben:Es gilt, um heilig zu werden, dass unser Geist den Leib beherrscht, und nicht umgekehrt.
Zustimmung.

Rembremerding hat geschrieben: aber die Liebe, die uns vom Geist angeboten wird und von uns gewollt ist,
Siehst Du - da bin ich einfach pessimistischer, vielleicht auch realistischer. Vielleicht hat das mit unserer Einschätzung des Bewusstseins-Status von A & E zu tun.

Du könntest meinen, dass Adam ein vollkommen bewusster Mensch war, der im Bewusstsein göttlicher Liebe diese verworfen hat, sie also nicht gewollt hat. - Ich sehe es ganz anders so, dass Adam ein Bewusstseins-Embryo war, der vom Baum der Erkenntnis essen MUSST, um überhaupt ein bewusster Mensch werden zu können. - Insofern ist für mich das "Essen vom Baum der Erkenntnis von gut uns böse" der Anfang der Heilsgeschichte, also Bewusstseins-Geschichte. - Der Mensch fängt mit allem Potential aber mit null Aktivierung dieses Potentials an. Er muss also in den Zustand gebracht werden, dass er das, was Du wahrscheinlich als gegeben setzt, mühsam ("unter Schmerzen") erlernen/erkennen.

Insofern ist MEINE entscheidende heilsgeschichtliche Frage: Wann ist der Mensch (ontogenetisch) so weit, dass er die Liebe Gottes erkennen und dadurch wollen KANN.

closs
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#130 Re: Gottes Langmut

Beitrag von closs » Mo 22. Dez 2014, 12:37

sven23 hat geschrieben: überhaupt nicht logisch
Wie das NICHT logisch sein kann, solltest Du erklären.

sven23 hat geschrieben:Aber man kann doch nicht sagen, daß es keine intellektuellen Köpfe mehr gibt.
Intellektuelle Köpfe gibt es genug - ich sprach von geistigen Köpfen.

sven23 hat geschrieben:So schwarz würde ich das alles gar nicht sehen.
Tue ich auch nicht, weil alles zyklisch ist. - Bereits in den nächsten Generationen sehe ich via "Schwarm-Intelligenz" Tendenzen, die Gegengewicht zu reduktionistischen/materialistischen Weltbildern werden könnten - geistiger Instinkt wächst immer wieder nach. - Insofern Zustimmung zu Deinem Optimismus.

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