Der totalitäre Gott.

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sven23
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#261 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » Mo 15. Dez 2014, 12:31

ThomasM hat geschrieben:Zumindest hat es Jesus so vorausgesagt.

Ob er es wirklich vorausgesagt hat ist zweifelhaft. Schließlich wurden die Evangelien erst Jahrzehnte später geschrieben, als die Christenverfolgung schon Teil der Geschichte war (ähnlich wie die Zerstörung Jerusalems). Nachträglich lassen sich "erfüllte" Prophetien leicht einfügen.
Und Jesus war Jude, er hatte sicher nicht die Absicht, eine neue Religion zu gründen.
Zuletzt geändert von sven23 am Mo 15. Dez 2014, 12:52, insgesamt 1-mal geändert.
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ThomasM
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#262 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von ThomasM » Mo 15. Dez 2014, 12:51

sven23 hat geschrieben: Ob er es wirklich vorausgesagt hat ist zweifelhaft. Schließlich wurden die Evangelien erst Jahrzehnte später geschrieben, als die Christenverfolgung schon Teil der Geschichte war (ähnlich wie die Zerstörung Jerusalems). Nachträglich lassen sich "erfüllte" Prophetien leicht einfügen.
Das ist nicht das Thema.
Wenn du das Bild des alleswissenden, alles kontrollierenden, alles regelnden (totalitären) Gottes diskutieren willst, dann musst du von der Annahme ausgehen, dass es ihn gibt und die Vorhersagen von Jesus also echte Vorhersagen waren.
Du solltest das Bild nicht ständig wechseln.

Gruß
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sven23
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#263 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » Mo 15. Dez 2014, 13:01

ThomasM hat geschrieben:Das ist nicht das Thema.
Wenn du das Bild des alleswissenden, alles kontrollierenden, alles regelnden (totalitären) Gottes diskutieren willst, dann musst du von der Annahme ausgehen, dass es ihn gibt und die Vorhersagen von Jesus also echte Vorhersagen waren.
Du solltest das Bild nicht ständig wechseln.

Gruß
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Ob es Gott gibt oder nicht ist eine Frage. Ob er dem totalitären Gott der Bibel und des Koran entspricht, eine andere. Zumindest wird er so präsentiert. Interessant ist doch, daß viele diesem totalitären Gottesbild anhängen, es sogar begrüßen.
Die Frage, die zu klären wäre, ist, warum sie dieses so attraktiv finden, denn wie Feuerbach sagte, sagt das Bild, das sich Menschen von Gott machen auch viel über den Menschen selbst aus.
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#264 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » Mo 15. Dez 2014, 13:15

sven23 hat geschrieben:Dann war wohl die Christenverfolgung auch geplant?
Zumindest gefügt. - Es war "seit den Vortagen" bekannt.

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sven23
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#265 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » Mo 15. Dez 2014, 13:26

closs hat geschrieben:Zumindest gefügt. - Es war "seit den Vortagen" bekannt.

Bekannt ist was anderes als gefügt.
Auf jeden Fall ein "toller" Gott, dem du da huldigst.
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#266 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von ThomasM » Mo 15. Dez 2014, 13:28

sven23 hat geschrieben: Die Frage, die zu klären wäre, ist, warum sie dieses so attraktiv finden, denn wie Feuerbach sagte, sagt das Bild, das sich Menschen von Gott machen auch viel über den Menschen selbst aus.
Nun, das ließe sich durchaus beantworten.

Die Menschen zur Zeit der Niederschrift der Bibel kannten es kaum anders. Die Herrschaftssysteme waren totalitär und Gott ist ja der König aller Könige. Die Sichtweise auf die Herrschaftssysteme ist in vielen Bibeltexten sichtbar, am Klarsten vermutlich bei Hiob.

Heutzutage ist diese Sicht nicht mehr populär. Es entspricht unserer Zeit, dass das Bild des liebenden Vaters sehr viel ansprechender ist. Denn dieses Bild ist kein unpersönliches, sondern ein persönliches, das die eigene Beziehung zu Gott zum Ausdruck bringt.

Nun gibt es aber auch andere Randbedingungen im Glauben. Zum Beispiel die, dass man unbedingt alles aus der Bibel wörtlich nehmen muss, weil man nicht wagt, selber zu denken (Hinweis für dich: Ich meine explizit nicht alle Christen, sondern nur eine Minderheit). Geht man von der Prämisse des wörtlichen Verständnisses aus, dann muss man die Denkweise der Menschen von früher, die sich einen totalitären Gott vorstellten, eben auch wörtlich nehmen.
Allerdings ist bei solchen Christen zu beobachten, dass sie für sich den liebenden Vater in Anspruch nehmen, der strafende, totalitäre Gott ist für die anderen.

Dann gibt es natürlich noch die, die Gott ablehnen, die nach Gründen suchen, warum es ihn nicht gibt. Die finden die wörtliche Sichtweise ganz praktisch, weil diese Bilder des totalitären Gottes den heutigen Wertvorstellungen widersprechen. Und schon haben sie ein emotionales Argument, warum ihre Ablehnung Gottes ganz vernünftig ist.

Gruß
Thomas
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#267 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » Mo 15. Dez 2014, 13:29

sven23 hat geschrieben:Bekannt ist was anderes als gefügt.
Das, was über der Zeit bezüglich dessen, was in der Zeit von den Menschen angerichtet wird, bekannt ist, wird gefügt.

sven23 hat geschrieben:Auf jeden Fall ein "toller" Gott, dem du da huldigst.
Du hast es noch nicht verstanden.

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#268 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » Mo 15. Dez 2014, 13:45

ThomasM hat geschrieben: Die Menschen zur Zeit der Niederschrift der Bibel kannten es kaum anders. Die Herrschaftssysteme waren totalitär und Gott ist ja der König aller Könige. Die Sichtweise auf die Herrschaftssysteme ist in vielen Bibeltexten sichtbar, am Klarsten vermutlich bei Hiob.


Das erklärt das Gottesbild vor einigen tausen Jahren, aber nicht, warum heute viele diesen totaltäten Gott so attraktiv finden und wie im Falle der ISIS die Mordbefehle aus den heiligen Schriften in die Tat umsetzen.
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#269 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » Mo 15. Dez 2014, 13:47

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Bekannt ist was anderes als gefügt.
Das, was über der Zeit bezüglich dessen, was in der Zeit von den Menschen angerichtet wird, bekannt ist, wird gefügt..

Wenn es von den Menschen angerichtet wird, braucht niemand mehr etwas zu fügen. Völlig unlogisch.

closs hat geschrieben: Du hast es noch nicht verstanden.

Ich werd es vermutlich auch nie verstehen, was an einem totalitären Gott so attkraktiv sein soll.
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#270 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von ThomasM » Mo 15. Dez 2014, 14:08

sven23 hat geschrieben: Das erklärt das Gottesbild vor einigen tausen Jahren, aber nicht, warum heute viele diesen totaltäten Gott so attraktiv finden und wie im Falle der ISIS die Mordbefehle aus den heiligen Schriften in die Tat umsetzen.
Aber Sven, hast du meinen letzten Beitrag nicht zuende gelesen?

Und auch die ISIS Leute sind durchaus zu verstehen.
Die westliche Welt hat durch die erfolgreiche Technisierung ein kulturelles Übergewicht. Gerade die Menschen in den islamischen Staaten haben damit das Gefühl der Minderwertigkeit und der Fremdbestimmung.

Manche reagieren darauf mit Gewaltgelüsten.

Diese lesen in die Texte ihre eigenen Gewaltgelüste hinein (die Mehrheit der Imame bestätigt, dass im Koran keine Mordbefehle stehen). Wenn du wissen willst, wie krude die ISIS Kämpfer den Koran für ihre Zwecke benutzen, dann lies mal die Beiträge, in denen erzählt wird, warum die ISIS Frauen zu Sklavinnen machen.

Gruß
Thomas
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