Lena hat geschrieben:Warum hätte ein Mensch sich diese Flut ausdenken sollen?
Wir hatten im Religionsunterricht schon gesagt bekommen, dass im "Gilgamesh-Epos" die älteste Sintflut-Erzählung vorliegt, und wir hatten die dann auch gelesen. Es soll auch noch weitere Sintflut-Erzählungen geben, wurde uns gesagt.
Und später las ich - was aber bis heute offenbar nicht nachgewiesen werden konnte -, dass es möglicherweise tatsächlich eine große Flut gegeben haben soll, die in den verschiedenen Völkern dann zu einer Sage wurde, die sich immer weitererzählt und auch ausgeschmückt wurde.
Im "Wissenschaftlichen Bibellexikon" wird deshalb zusammenfassend folgendermaßen argumentiert:
Bibellexikon hat geschrieben:6. Historisches Ereignis oder literarisches Motiv
Ein historisches Interesse wollte die große Flut in den Epen und in der Genesis auf ein Überschwemmungsereignis zurückführen.
Die Theorien in der Forschung variieren: Man dachte an archäologisch nachgewiesene Überflutungen in und um Ur (4. Jahrtausend v. Chr.), Schuruppak (ca. 2800 v. Chr.) oder Kisch (ca. 2600 v. Chr.). Gegenwärtig wird breit die sog. Schwarzmeerflutung diskutiert (ca. 5600 v. Chr. oder früher).
Doch keine Theorie hat Verbindungslinien zur Überlieferung des Sintflutstoffes, geschweige denn zu den erhaltenen Texten nachweisen können.
Selbst die zurückhaltende Annahme, dass irgendeine lokale Flut das andauernde Erzählen über eine Flut initiiert hat und dabei zu einem globalen Ereignis hochstilisiert wurde, bleibt im Bereich der Spekulationen.
Man kann gegenwärtig nur soviel annehmen, dass Erfahrungen mit Überflutungen nichts anderes als ein Anschauungsmaterial lieferten, das in das mythische und schöpfungstheologische Erzählen einfloss.
http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex ... eb2f69540/
Der letzte, von mir gefettete, Satz bezieht sich auf etwas, das vorher im Artikel gesagt wurde:
dass die Sintfluterzählung in Zusammenhang mit der Schöpfungsgeschichte stehe. Dass man empfunden habe, dass es noch nicht genüge, zu erklären, warum alles da sei - Schöpfung -, sondern dass auch noch versichert werden musste, dass das Leben gesichert sei:
da Gott nach der Sintflut ja einen Bund mit den Menschen gemacht habe, dass solche Totalkatastrophen nicht wieder vorkommen würden.
Zu diesem Punkt stand noch weiter vorne im Artikel, dass nach der Sinflut sich eigentlich nicht der Mensch gewandelt habe - denn er habe danach noch immer gesündigt -, sondern JAHWE.
Er sei es gewesen, der sich geändert habe: er wolle seine eigene Schöpfung nicht erneut platt machen.
Das bestätigt für mich - wie ich schon einmal bezüglich Isaaks Opferung zitiert hatte -, dass solche überlieferten Erzählungen einen Wandel des Gottesbildes dokumentierten.