Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#141 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Sa 29. Nov 2014, 12:42

Savonlinna hat geschrieben:Mir ging es erst einmal darum, nachzuweisen, dass der Vorwurf - "alles nur ausgedacht" - nicht haltbar ist.
Da stimmen wir überein.

Savonlinna hat geschrieben:Ich glaube sogar, dass das, was ich beschrieben habe, geistiger Natur ist.
Das sehe ich ähnlich - Du sprichst auf Basis einer Transzendenz-Fähigkeit, ordnest das Gesprochene aber nicht deutlich der Transzendenz zu.

Savonlinna hat geschrieben:Geht es Dir darum, welche Begrifflichkeiten ich bevorzuge?
Nein - Worte sind SChall und Rauch. - Mir geht es darum, ob Du all das, was Du erkennst, glaubst, auch ohne Transzendenz-Fähigkeit (letztlich: "Materie = Folge von Geist" oder "die menschliche Existenz ist nicht zwangsläufig an Materie gebunden") erkennen zu können.

Savonlinna hat geschrieben:nichts ist nur auf einer Ebene deutbar.
Absolute Einigkeit.

Savonlinna hat geschrieben: Aber es hat eben auch eine geistige Seite.
ISt "Geist" für Dich eine psychologische resp. rein neurowissenschaftliche Größe, oder auch unabhängig davon denkbar?

Savonlinna hat geschrieben:Diese "Parallweiten" durchdringen einander, sind jede Sekunde für uns vorhanden.
Zustimmung - wo kommen diese Welten her? - Produkt der Materie, aus der Du bestehst?

Savonlinna hat geschrieben:Ja, man muss "transzendieren", wenn man eine dieser Welten wahrnehmen will. Es ist immer ein Transit von der einen Welt zur anderen.
Gibt es für Dich Transzendenz INNERHALB des Daseins?

Salome23
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#142 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Salome23 » Sa 29. Nov 2014, 12:57

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Diese "Parallweiten" durchdringen einander, sind jede Sekunde für uns vorhanden.
Zustimmung - wo kommen diese Welten her? - Produkt der Materie, aus der Du bestehst?
clösschen stellt manchmal Fragen, auf die er wohl selber nicht wirklich eine Antwort "weiß". :)
Oder zielst du auf bestimmte Antwort ab, die deine persönliche Annahme bestätigen soll? ;)

closs
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#143 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Sa 29. Nov 2014, 13:07

Salome23 hat geschrieben:clösschen stellt manchmal Fragen, auf die er wohl selber nicht wirklich eine Antwort "weiß".
Das haben Fragen so manchmal an sich. - Aber es ist DIE Frage schlechthin in einem Thread, der sich "Ontologie & Sein" nennt - was meint Salominchen dazu?

Salome23
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#144 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Salome23 » Sa 29. Nov 2014, 13:24

closs hat geschrieben:.. was meint Salominchen dazu?...
Ich nehme mal an , diese Frage war wohl rein rhetorischer Natur? ;)
Jedenfalls denk ich, dass ich mal vorübergehend die Parallelwelt verlasse und mich in die "materialistische" Welt (da draussen) begeben werde, um den alltäglichen Einkauf zu tätigen- uva......
Schön Nachmittag euch :)

closs
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#145 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Sa 29. Nov 2014, 13:33

Salome23 hat geschrieben:Ich nehme mal an , diese Frage war wohl rein rhetorischer Natur?
Nein - das war schon eine echte Frage. - Aber kauf ruhig erst ein und nimm uns allen Kuchen mit.

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Savonlinna
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#146 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Savonlinna » Sa 29. Nov 2014, 15:12

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich glaube sogar, dass das, was ich beschrieben habe, geistiger Natur ist.
Das sehe ich ähnlich - Du sprichst auf Basis einer Transzendenz-Fähigkeit, ordnest das Gesprochene aber nicht deutlich der Transzendenz zu.
Das hast Du gut beobachtet. Substantivierungen von Geschehnissen nimmt der Verstand vor. Darum vermeide ich, wenn es irgend geht, die Sehnsucht des Verstandes, alles hinter Gitter zu kriegen - gefangen in Begriffen - durch meine Wortwahl zu umgehen.

Wir Menschen transzendieren - das ist eine Tätigkeit. Die kann man beschreiben. Man beschreibt nicht das Wort, sondern den Vorgang. Die Substantivierung zu "Transzendenz" lässt unser Sprachsystem zwar zu, aber es ist ein ungedeckter Scheck, Produkt einer Verstandestätigkeit.
Es gibt Sprachen - hab leider vergessen, welche -, die diese Art der Substantivierung gar nicht in ihrem Sprachsystem haben. Darum haben sie es auch nicht in ihrem Denken.

Das war einer meiner Aha-Erlebnisse: dass es unsere - abendländische - Sprache ist, die künstlich philosophische Probleme und Fragen erzeugt. Schon als ich anfing, gut Schwedisch zu sprechen - obwohl auch das eine abendländische Sprache ist -, merkte ich, dass bestimmte philosophische Probleme, mit denen ich mich in Deutschland abgeplagt habe, in der schwedischen Sprache gar nicht formulierbar sind.
Sie waren also durch unsere Sprachstruktur und unser Vokabular erzeugt.

Das ist einer der Gründe, warum ich nicht mehr über Begriffe rätsele, sondern schaue, ob sie nur Produkt unseres Sprachsystems sind oder ob sie auf etwas gegründet sind, das außer begrifflicher Realität noch eine andere Realität hat.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Aber es hat eben auch eine geistige Seite.
ISt "Geist" für Dich eine psychologische resp. rein neurowissenschaftliche Größe, oder auch unabhängig davon denkbar?
Ich sagte nicht "Geist", sondern "geistig". ;)
Begriffe sind frei wählbar. Wenn Unterschiedliches wahrnehmbar ist, dann müssen zwei unterschiedliche Begriffe her.
Wir haben leider nicht sehr viel Auswahl.

Darum fragte ich Dich ja: Welchen Unterschied nimmst Du wahr, wenn etwas als "psychisch" bezeichnet wird, und was, wenn etwas als "geistig" bezeichnet wird.
Wenn kein Unterschied wahrnehmbar ist, dann reicht auch ein Begriff. Ich selber finde, dass ein Begriff nicht reicht. Wahrscheinlich reichen nicht mal zwei.

Da aber alle Begriffe in diesem Zusammenhang vorbelastet sind, würde ich am liebsten neue erfinden.
Wenn andere aber mit den vorbelasteten Begriffen hantieren, dann muss ich gucken, was man - an Wahrgenommenem - damit bezeichnet. "Wahrgenommen" in sehr weitem Sinn.

Auf jeden Fall nehme ich deutlich eine Seite wahr, die das, was man als "psychisch" versteht, übersteigt. Aber man kann die psychische Ebene auch erweitern, C.G.Jung in dem Punkt folgen, der das Individualpsychische von Kollektivpsychischem unterscheidet und auch noch von anderem unterscheidet, das ich jetzt vergessen habe oder zu lange dauern würde, es zu beschreiben.
Auch das, was ich selber damit verbinde, kann ich nicht jeden Tag erwischen und niederschreiben. Bin der Meinung, ich hab es hier in einem dieser Threads schon einmal ausführlich aufgeschrieben, im Zusammenhang mit Musik.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Diese "Parallweiten" durchdringen einander, sind jede Sekunde für uns vorhanden.
Zustimmung - wo kommen diese Welten her? - Produkt der Materie, aus der Du bestehst?
Jetzt verlangst Du wieder nach Antworten durch den Verstand.
Man hat doch selber die Freiheit, Beobachtetes mit Worten zu beschreiben. Die Wörter sind frei wählbar.

"Physisches" ist weitgehend allgemeinverständlich, da gibt es keine Diskussionen, was das ist. Bei dem Wort "Materie" hingegen - ein rein abstrakter Begriff - kommen dann wieder dermaßen viele Vorentscheidungen aus der weltanschaulichen Ecke zum Zuge, dass ich mich weigere, diese weltanschaulichen Grabenkämpfe auch noch zu unterstützen, indem ich abstrakte Begriffe kommentiere.

Mein ganzes Vorgehen beruht doch darauf, dass ich jenseits dieser Grabenkämpfe Land gewinnen will, indem ich diese Abstraktionen auf das hin abklopfe, was damit ganz konkret gemeint sein könnte. Da wir alle Menschen sind, alle aus dem selben Mustopp kommen, können wir gar nicht anders, als ganz Ähnliches meinen. Die Grabenkämpfe führt nur der Kopf.
Allerdings muss offenbar auch wieder der Kopf das auseinanderpflücken, untersuchen, was alles unter verschiedenen Begriffen läuft und doch das Gleiche ist - und umgekehrt.

Mein Grundgefühl ist:
Wir Menschen wissen nicht, was da als Mensch entstanden ist, als der Mensch entstand.
Ich nehme an, dass Du nicht kreationistisch denkst, also dass der Mensch für Dich nicht buchstäblich aus Lehm geformt wurde, dem Gott buchstäblich den göttlichen Atem eingehaucht hat.

Selbst aber, wenn man nicht kreationistisch denkt, weiß keiner von uns, was da entstanden ist, aus dieser Ursuppe.
Alle wissenschafttlichen Untersuchungen sind Teil-Untersuchungen. Man steht komplett am Anfang.
Meint man, etwas gefunden zu haben - und verallgemeinert das in der Form, dass man sagt: 'Jetzt weiß ich, was der Mensch ist, nämlich...' dann buche ich das ab unter "Na ja...". "Na ja" kann heißen: Größenwahn, leicht zufrieden zu stellen, Hilflosigkeit.

Die westliche Welt setzte auf das Physische. Darüber hat sie am meisten geforscht, und darüber gibt es die meisten Ergebnisse. Dadurch ist unser physischer Reichtum entstanden, die florierende Wirtschaft etc. Das hängt alles zusammen.

Was unabhängig vom Physischen in uns abläuft, ist bislang rein auf Intro-Perspektive angewiesen; wir sind zur Zeit darauf angewiesen, mit selbstangefertigten Hausmethoden Abläufe in uns zu beobachten, die wir vorläufig als psychische oder geistige bezeichnen.

Man muss bedenken: In unserem auf Physisches ausgerichtetes Abendland hat erst 1900 jemand - nämlich Sigmund Freud - es durchsetzen können, auch Unsichtbares als Realität zu etablieren: das, war er dann als Unbewusstes bezeichnet hat.
Dieses Unbewusste ist nicht direkt untersuchbar, sondern nur an seinen Wirkungen erkennbar.
Das war - Vorläufer lasse ich jetzt mal weg - der Beginn eines riesengroßen Umschwungs im abendländischen Denken, weg vom rein Physischen hin zu Vorgängen, die physisch nicht mehr beschreibbar sind, aber als deutlich vorhanden erkennbar sind.

Das physische Denken hat uns aber - kulturell bedingt - offenbar noch dermaßen in den Klauen, dass es schwerfällt, Vorgänge im Menschen nicht auf das Physische zurückführen zu wollen.

Ich sag es noch mal:
Wir alle wissen nicht, was mit dem Menschen entstanden ist. Wir haben nur unsere Ahnungen, die andeuten, dass da eine Menge mehr los ist, als wir bisher festgestellt haben. Viel weiter als Sigmund Freud sind wir ja noch kaum gekommen in den letzten hundert Jahren.
Das liegt möglicherweise an der übermächtigen Dominanz der Naturwissenschaften, die sich für den Menschen nur in der Form interessiert hat, was physisch mit ihm los ist.

Die Psychologie ist immerhin ein erster Versuch, diese Dominanz zu brechen.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ja, man muss "transzendieren", wenn man eine dieser Welten wahrnehmen will. Es ist immer ein Transit von der einen Welt zur anderen.
Gibt es für Dich Transzendenz INNERHALB des Daseins?
Ich weiß, dass "Dasein" für Dich ein weltanschaulicher Begriff ist. Du hast da ein religiöses System, in das ich mich verfangen würde, würde ich Dir darauf antworten.
Du unterscheidest ja "Dasein" und "Sein", und das sind für mich verkopfte Begriffe innerhalb eines konstruierten Systems. Es sei denn, Du kannst mir mit Beispielen zeigen, wie sich etwas anfühlt, das nicht im Dasein ist.
Aber meine Beispiele stammten ja alle von lebendigen Menschen.

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#147 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Sa 29. Nov 2014, 17:04

Savonlinna hat geschrieben:Die Substantivierung zu "Transzendenz" lässt unser Sprachsystem zwar zu, aber es ist ein ungedeckter Scheck, Produkt einer Verstandestätigkeit.
Stimmt - "sobald das Wort 'Mythos' aussprechbar ist, gibt es keinen Mythos mehr", hat mal jemand gesagt (vielleicht Nietzsche). - Andererseits: Ohne diese Transferleistung des Geschehens in Sprache gäbe es weder Theater noch Literatur noch dieses Forum.

Savonlinna hat geschrieben:Das ist einer der Gründe, warum ich nicht mehr über Begriffe rätsele, sondern schaue, ob sie nur Produkt unseres Sprachsystems sind oder ob sie auf etwas gegründet sind, das außer begrifflicher Realität noch eine andere Realität hat.
Genau das meine ich mit "ontologisch" - bezieht sich etwas auf eine "Realität", die auch ohne uns ist, oder wird Sprache zum Selbstläufer.

Savonlinna hat geschrieben: Welchen Unterschied nimmst Du wahr, wenn etwas als "psychisch" bezeichnet wird, und was, wenn etwas als "geistig" bezeichnet wird.
Das käme in etwa auf den biblischen Unterschied zwischen "Seele" (psychisch") und "Geist" (heraus) - "Seele" als Daseins-Orientiertes mit all seinen Nöten, "Geist" als Transzendenz-/Gott-Orientiertes. - In der PRaxis vermischt sich beides, da Seele ohne Geist nicht geht.

Savonlinna hat geschrieben:Wenn kein Unterschied wahrnehmbar ist, dann reicht auch ein Begriff.
Lass das "wahrnehmbar" weg und wir sind uns einig.

Savonlinna hat geschrieben:Mein ganzes Vorgehen beruht doch darauf, dass ich jenseits dieser Grabenkämpfe Land gewinnen will
Im Grunde klingt das eher methodisch, vielleicht auch utilitaristisch - weil Du die Grundfragen des Seins einfach weglässt (macht übrigens Popper auch). - Insofern bist Du kindlich (das soll ein Kompliment sein).

Wenn Empfinden un Handeln aus einem reinen Gewissen kommen, bedarf es keiner Philosophie (im Sinne von 1.Kor. 13). - Philosophie ist im besten Sinne dazu da, um Menschen auf intellektueller Ebene mit demselben Ziel zu begegnen - oft passiert aber genau das Gegenteil - denn Dia-Lektik gibt es erst, seitdem es den Dia-Bolus gibt. - Ziel der Philosophie ist eigentlich, sich abzuschaffen - weshalb Sokrates nicht nur sagt, sondern auch meint: "Ich weiss, dass ich nichts weiss".

Savonlinna hat geschrieben:Meint man, etwas gefunden zu haben - und verallgemeinert das in der Form, dass man sagt: 'Jetzt weiß ich, was der Mensch ist, nämlich...' dann buche ich das ab unter "Na ja...". "Na ja" kann heißen: Größenwahn, leicht zufrieden zu stellen, Hilflosigkeit.
Ja - auch das gehört in den "ontologischen" Ansatz: Vor Dingen Respekt zu haben (sie zu "fürchten" im Sinne von "Ehrfurcht"), die man NICHT erkennt. - Dem gegenüber steht die rationalistische Haltung, dass das, was man nicht objektivieren kann, "irrelevant" sei.

Savonlinna hat geschrieben: In unserem auf Physisches ausgerichtetes Abendland hat erst 1900 jemand - nämlich Sigmund Freud - es durchsetzen können, auch Unsichtbares als Realität zu etablieren
Das stimmt so nicht - allerspätestens die Deutsche Mystik des Mittelalters hat das gemacht. - Psychologie ist die säkulare Folgeform der Mystik.

Savonlinna hat geschrieben:Es sei denn, Du kannst mir mit Beispielen zeigen, wie sich etwas anfühlt, das nicht im Dasein ist. Aber meine Beispiele stammten ja alle von lebendigen Menschen.
ALLES, was wir wahrnehmen, nehmen wir im Dasein wahr. - Die Frage ist vielmehr, ob Geistiges, was wir im Dasein wahrnehmen, Produkt des Daseins ist, oder ob das Dasein dafür nur Mittler ist.

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#148 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Savonlinna » Sa 29. Nov 2014, 17:31

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Welchen Unterschied nimmst Du wahr, wenn etwas als "psychisch" bezeichnet wird, und was, wenn etwas als "geistig" bezeichnet wird.
Das käme in etwa auf den biblischen Unterschied zwischen "Seele" (psychisch") und "Geist" (heraus) - "Seele" als Daseins-Orientiertes mit all seinen Nöten, "Geist" als Transzendenz-/Gott-Orientiertes. - In der PRaxis vermischt sich beides, da Seele ohne Geist nicht geht.
Ich fragte nach einem ganz konkreten Beispiel.
Wann, in welcher konkreten Situation, nimmst Du Geistiges wahr, wann Psychisches. Wie fühlt sich dieser Unterschied an?
Du antwortest mit Theorien.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Mein ganzes Vorgehen beruht doch darauf, dass ich jenseits dieser Grabenkämpfe Land gewinnen will
Im Grunde klingt das eher methodisch, vielleicht auch utilitaristisch - weil Du die Grundfragen des Seins einfach weglässt (macht übrigens Popper auch). - Insofern bist Du kindlich (das soll ein Kompliment sein).
Aber auf dieser "kindlichen Ebene" - alles als neu betrachten, es nackt ohne begrifflichen Ballast ins Auge fassen, ohne begriffliches Vorurteilen - kannst du nicht nachdenken, nicht philosophieren?

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Es sei denn, Du kannst mir mit Beispielen zeigen, wie sich etwas anfühlt, das nicht im Dasein ist. Aber meine Beispiele stammten ja alle von lebendigen Menschen.
ALLES, was wir wahrnehmen, nehmen wir im Dasein wahr. - Die Frage ist vielmehr, ob Geistiges, was wir im Dasein wahrnehmen, Produkt des Daseins ist, oder ob das Dasein dafür nur Mittler ist.
Das, was Du hier schreibst, wirkt auf mich verkopft. Auf ganz einfache Fragen antwortest Du mit einem gedanklich abstrakten System.
Du magst es nicht erforschen, sondern willst schon vorher entscheiden, was der Mensch ist.
Vielleicht kommen ja auch mal bessere Zeiten, wo wir einander erreichen können. :engel:
Der Engel fliegt, wo er will.

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#149 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Sa 29. Nov 2014, 17:52

Savonlinna hat geschrieben:Wann, in welcher konkreten Situation, nimmst Du Geistiges wahr, wann Psychisches.
Wenn ich Bach höre, spüre ich Geistiges - wenn ich DIE ZEIT lese, spüre ich Intellektuelles - wenn eine Freundin meiner Frau spricht, spüre ich Psychisches.

Wenn ich Richard Strauss höre, spüre ich (eher) Psychisches - wenn ich Mahler höre, spüre ich (eher) Geistiges.

Wenn ich Grass lese, spüre ich Psychisches - wenn ich Shakespeare lese, spüre ich Geistiges.

Wenn unser Freund A sagt "Ich tue jetzt etwas für mich", spüre ich Psychisches - wenn unser Freund B sagt, "Ich tue jetzt etwas für mich, spüre ich Geistiges"

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#150 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Sa 29. Nov 2014, 17:55

Savonlinna hat geschrieben:Aber auf dieser "kindlichen Ebene" - alles als neu betrachten, es nackt ohne begrifflichen Ballast ins Auge fassen, ohne begriffliches Vorurteilen - kannst du nicht nachdenken, nicht philosophieren?
Wenn man unter "Nachdenken" und vor allem "Philosophieren" Abstrahieren versteht, dann eher nicht.

Savonlinna hat geschrieben:Das, was Du hier schreibst, wirkt auf mich verkopft.
Weil "nachdenken" aus meiner Sicht abstrahieren ist - würdest Du "nachfühlen" sagen, wäre es anders.

Savonlinna hat geschrieben:Du magst es nicht erforschen, sondern willst schon vorher entscheiden, was der Mensch ist.
Ich mag erforschen, wie der Mensch sich individuell entwickelt - daraus werde ich aber nie ableiten können, was der Mensch "ist".

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