Zeit und Ewigkeit

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Rembremerding
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#11 Re: Zeit und Ewigkeit

Beitrag von Rembremerding » Mo 24. Nov 2014, 16:48

ThomasM hat geschrieben: Für mich hat Zeit eine ganz bestimmte Funktion, eine Rolle. Zeit verknüpft Zustände, Beobachtungen, verbindet die Momente des Lebens zu dem, was man Leben nennen kann. Ohne Zeit kein Leben.
Sogar der Begriff Liebe ist für mich mit der Zeit verknüpft. Nicht nur in dem Verb lieben, sondern auch in der Aufforderung, der Aufgabe, die dahinter steht. Den Konsequenzen, die damit verbunden sind. Und den positiven Emotionen, die damit verbunden sind.

Dann lese ich diese tolle Beschreibung oben und stelle fest: Nichts von alledem. Es werden keine Tränen getrocknet, weil man in der Ewigkeit nicht trocknen kann. Man kann nicht lieben, nicht leben. Weil eben die Zeit abhanden gekommen ist.
Dann bleibe ich mit dieser tollen Beschreibung von Ewigkeit und kann damit genau nur eines anfangen: NIchts

Gruß
Thomas
Zuvor: Es sind Gedankenspiele von Geschöpfen, niemand weiß endgültiges über die Dimension Gottes.
Dein "Problem" kann ich nachvollziehen. Als Mensch weiß man nur von zeitlichen Vorgängen. Siehst Du das "Tränen trocknen" als Tätigkeit?
Was ist, wenn es einfach bedeutet, dass dort kein Leid ist, gerade weil es keine Zeit gibt? Wenn es ein Zustand der Freude und des Friedens ist, so wie man auch im Dasein manchmal beschwingt und fröhlich ist ohne dass es einen triftigen Grund dafür gibt.

Was ist, wenn erst wahres Leben ist, wenn keine Zeit es mehr vergänglich macht? Wenn der Tod und der Verfall keine Zeit mehr zum näherrücken erhält.
Ohne Zeit kein Leben. Man könnte auch sagen: Ohne Zeit kein Sterben. Wir sind im Dasein geboren, um zu sterben. Wir sterben in die Ewigkeit, um zu leben.

Es gibt auch im Dasein bereits einen bescheidenen "Zustand der Liebe", in dem man "die ganze Erde umarmen möchte". Aus diesem heraus geschehen in der Zeitlichkeit Werke der Liebe. Wie selig wird es erst sein, wenn der Zustand der Liebe zu einer ewigen Leidenschaft der Liebe wird, die nicht mehr zeitlich begrenzt ist, den niederen und flüchtigen Gefühlen unterworfen.

Dies nur ein paar Gedanken zu Deinen berechtigten Einwänden.

Servus :wave:
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ThomasM
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#12 Re: Zeit und Ewigkeit

Beitrag von ThomasM » Mo 24. Nov 2014, 17:05

Andreas hat geschrieben: Ich kann schon nachvollziehen, wieso du mit der Überzeitlichkeit nicht klar kommst. Was wäre die Alternative dazu?
Ich sehe inzwischen keine andere Alternative als zwei "Zeiten" (oder mehr) einzuführen.

Die Zeit unseres Universums ist gebunden an unser Universum. Sie hat einen Anfang und wird ein Ende haben. Sie ist verknüpft mit dem Raum.
Gottes Zeit ist das, worin er handelt, worin er seine Abläufe sieht. Diese Zeit kann durchaus "über" der Zeit unseres Universums stehen. Es ist möglich von Gottes Warte aus unsere Zeit vollständig zu überblicken und so sowohl unseren Anfang als auch unser Ende "gleichzeitig" im Blick zu haben.
Aber auch Gottes Zeit hat eine Einheit. Sie kann dazu benutzt werden zu leben, zu sein, zu schaffen, auch uns.

Das Bild hat auch seinen Pferdefuß. Gott würde "in" seiner Zeit leben. Es ist schwer, Gott dann nicht als "untergeordnet zu seiner Zeit" zu sehen. Wir bekommen das Problem des infiniten Regress. Gott würde den Status des Absoluten verlieren.
Aber es macht den Begriff der Ewigkeit fassbar. Es macht den Begriff der Ewigkeit zu etwas, was ich Lust habe zu erleben, auf das ich mich freuen kann, das Erwartungen weckt.

Die Beschreibungen von closs und Rem sind so abstrakt, das ich das nicht packen kann, weder intellektuell, noch gefühlsmäßig. Und etwas, das ich nicht packen kann, ist mir gleichgültig.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Hemul
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#13 Re: Zeit und Ewigkeit

Beitrag von Hemul » Mo 24. Nov 2014, 17:14

ThomasM hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben: Ich kann schon nachvollziehen, wieso du mit der Überzeitlichkeit nicht klar kommst. Was wäre die Alternative dazu?
Ich sehe inzwischen keine andere Alternative als zwei "Zeiten" (oder mehr) einzuführen.
Gem. Offenbarung 12:14 gibt es "mehr" als zwei Zeiten:
14 Und es wurden der Frau die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste fliege, an ihre Stätte, wo sie ernährt wird eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit, fern vom Angesicht der Schlange.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Andreas
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#14 Re: Zeit und Ewigkeit

Beitrag von Andreas » Mo 24. Nov 2014, 17:16

ThomasM hat geschrieben:Ich sehe inzwischen keine andere Alternative als zwei "Zeiten" (oder mehr) einzuführen.Die Zeit unseres Universums ist gebunden an unser Universum. Sie hat einen Anfang und wird ein Ende haben. Sie ist verknüpft mit dem Raum.
Gottes Zeit ist das, worin er handelt, worin er seine Abläufe sieht. Diese Zeit kann durchaus "über" der Zeit unseres Universums stehen.
Danke!

Deine Version mit den zwei Zeiten, von der eine der anderen übergeordnet ist gefällt mir auch nicht schlecht. Auch da bleibt (der verborgene) Gott ein wundervolles Geheimnis und kein Rätsel, dass man knacken könnte.

closs
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#15 Re: Zeit und Ewigkeit

Beitrag von closs » Mo 24. Nov 2014, 18:07

ThomasM hat geschrieben:Das Bild hat auch seinen Pferdefuß. Gott würde "in" seiner Zeit leben. Es ist schwer, Gott dann nicht als "untergeordnet zu seiner Zeit" zu sehen. Wir bekommen das Problem des infiniten Regress.
So ist es - das ist genau das Problem - weshalb ich als Blackbox ein Sein favorisiere, das der Zeit übergeordnet ist.

Im übrigen glaube ich NICHT, dass Gott in seinem Wesens-Sein agiert - ich glaube dagegen, dass er aus seinem Wesens-Sein ins Zeitliche hinein-agiert.

Pluto
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#16 Re: Zeit und Ewigkeit

Beitrag von Pluto » Mo 24. Nov 2014, 18:40

closs hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Das Bild hat auch seinen Pferdefuß. Gott würde "in" seiner Zeit leben. Es ist schwer, Gott dann nicht als "untergeordnet zu seiner Zeit" zu sehen. Wir bekommen das Problem des infiniten Regress.
So ist es - das ist genau das Problem - weshalb ich als Blackbox ein Sein favorisiere, das der Zeit übergeordnet ist.
Ich sehe nicht, wie das das Problem löst, dass Thomas geschildert hat. Wenn Gott im Sein lebt, dann ist er diesem Sein auch untergeordnet, und schon haben wir wieder den infiniten Regress geschaffen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Rembremerding
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#17 Re: Zeit und Ewigkeit

Beitrag von Rembremerding » Mo 24. Nov 2014, 18:59

Pluto hat geschrieben: Wenn Gott im Sein lebt, dann ist er diesem Sein auch untergeordnet, und schon haben wir wieder den infiniten Regress geschaffen.
Gott lebt nicht im Sein, Gott ist das Sein. Die Ewigkeit ist die Wirklichkeit Gottes, das eigentliche Sein.
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Pluto
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#18 Re: Zeit und Ewigkeit

Beitrag von Pluto » Mo 24. Nov 2014, 19:00

Rembremerding hat geschrieben:Gott lebt nicht im Sein, Gott ist das Sein. Die Ewigkeit ist die Wirklichkeit Gottes, das eigentliche Sein.
Aha!

Es beweist immer wieder meine These, dass man solche Antworten nur als Dogma sehen kann.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#19 Re: Zeit und Ewigkeit

Beitrag von Rembremerding » Mo 24. Nov 2014, 19:11

Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Gott lebt nicht im Sein, Gott ist das Sein. Die Ewigkeit ist die Wirklichkeit Gottes, das eigentliche Sein.
Aha!

Es beweist immer wieder meine These, dass man solche Antworten nur als Dogma sehen kann.
So wie es auch Deine naturalistischen Antworten sind, wenn sie sich des Verneinens bedienen. :geek:
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Pluto
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#20 Re: Zeit und Ewigkeit

Beitrag von Pluto » Mo 24. Nov 2014, 19:22

Rembremerding hat geschrieben:So wie es auch Deine naturalistischen Antworten sind, wenn sie sich des Verneinens bedienen. :geek:
Nee, nee... :)
Meine Aussagen sind i.d.R. falsifizierbare Annahmen, oder aber sie verneinen nicht-gegründete Behauptungen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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