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von Bastler » Mo 24. Nov 2014, 12:09
Ich befürchte, dass es sich beim Kreationismus um den Versuch handelt,
jede menschliche Erkenntnis ins schlechte Licht zu rücken
und stattdessen eine ganz spezielle Weise, die Bibel zu verstehen,
als absolute Quelle des Wissens darzustellen.
Man kann die Evolutionstheorie natürlich prima angreifen.
Das tun sogar die Evolutionstheoretiker.
Und sie legen Wert darauf. Denn eine Theorie zeichnet sich durch ihre Angreifbarkeit (Falsifikationsmöglichkeit) aus.
Wenn man die ET nun widerlegen könnte,
ergäbe sich daraus allerdings noch lange nicht,
dass die Bibel recht hat.
Die biblischen Aussagen sind noch viel angreifbarer
und vor allem: noch viel dürftiger.
Das gilt besonders, wenn man die Bibel so speziell auslegt, wie die Kreationisten.
Was naturwissenschaftliche Aussagen oder historische Aussagen angeht,
ist die Bibel ziemlich unergiebig. Falsche Aussage reiht sich da an falsche Aussage.
Auch die ethische Aussagen scheitern massenweise.
In der Auslegung, die die Kreationisten verwenden,
ist die Bibel ein höchst unrichtiges Werk,
voller gefährlicher ethischer Weisungen und Prinzipien.
Dies scheint mir auch der Grund zu sein,
weswegen sich viele gegen den Kreationismus wehren.
Man könnte doch ganz cool sagen:
"Lass sie doch denken, was sie wollen. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Der Glaube an eine Schöpfung ala wörtlich verstandene Bibel ist zwar ein wenig absunderlich, aber nicht gefährlich."
Doch mit dem Kreationismus handelt man sich so nebenbei
die Auslegungsweise der Kreationisten ein und beugt sich ihr.
Und dann bekommt man gesellschaftliche Probleme,
wenn man auch die ethisch problematischen Stellen auf ihre Weise versteht.