Bastler hat geschrieben:Wodurch kann man eine Hypothese zur Theorie "erheben"?
Jede Hypothese oder Theorie ist erst mal ein Modell eines Teils der Welt. Durch die mehrfache Bestätigung von Vorhersagen des Modells, wird es bestätigt. Wenn das Modell zufriedenstellend arbeitet, erhält es irgendwann den Status einer Theorie.
Beispiel Abiogenese:
Es gibt heute keine Theorie der Abiogenese. Dafür aber mindestens ein halbes Dutzend konkurrierende Hypothesen.
Und "widerlegt" ist auch so eine Sache.
Jede neue Erkenntnis widerlegt genau genommen die Evolutionstheorie vom Stand des Vortages und bastelt daraus eine Evolutionstheorie von heute. Und wozu?
Damit die Erkenntnisse von morgen die Evolutionstheorie von heute widerlegen (und die Evolutionstheorie von morgen daraus basteln).
Ganz so schlimm ist es nun auch wieder nicht.
Es war seit den Anfängen der modernen Naturwussenschaften (Kopernikus/Galilei) noch nie notwendig eine Theorie zu verwefen.
Beispiel:
Newtons Theorie der Gravitation (Schwerkraft) galt 300 Jahre lang, bis Albert Einstein mit seiner Relativitätstheorie zeigte, dass bei extremen Geschwindigkeiten oder bei extremen Schwerkräften (Schwarze Löcher) Newtons einfache Lehre nicht mehr galt. Dennoch lernen wir "unseren Newton" in der Schule, und die Theorie ist immerhin genau genug, um bspw. die Bahn der
Rosetta Sonde und die Landung des Minilabors
Philae zu berechnen.
So eine Theorie führt ein ziemlich lebendiges Dasein.
So ist es.
DDer große Vorteil der Naturwissenschaft liegt in ihrer Anpassungsfähigkeit; sie lässt sich an die neusten Entwicklungen und Erkenntnisse anpassen.
Vokabeln wie "widerlegen" haben in diesem Prozess nur selten und zumeist nicht viel Bedeutung.
Ganz im Gegenteil!
Ist eine Theorie einmal widerlegt, ist man gezwungen sie zu verwerfen oder den Beobachtungen anzupassen.
Beispiel:
Als Darwin seine Evolutionstheorie entwickelte, wusste er nichts von den mendelschen Erbfaktoren. Erst 20 Jahre nach Darwins Tod wurden die Gene als Grundlagen von Darwins Theorie erkannt und entsprechend ergänzt. Nun verstand man auf einmal, wie Darwins Thoeire funktionierte. Man nannte die neue Theorie damals
Neo-Darwinismus. Durch die Erkenntnisse den 70er und 80er Jahre musste man die Theorie erneut erweitern; deshalb heißt sie heute:
Synthetische Evolutionstheorie.