Kann Gott schuldig sein?

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sven23
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#201 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von sven23 » Sa 22. Nov 2014, 18:52

Catholic hat geschrieben:...,sondern betrachtete sie als das,was sie auch war,nämlich eine wissenschaftliche Hypothese zu der mittlerweile neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen,die diese Hypothese stärken.

Falsch. Die ET ist schon längst in den Stand einer Theorie erhoben worden, und zwar einer, die seit über 150 Jahren nicht widerlegt werden konnte, trotz vielfältiger Versuche.
Zuletzt geändert von sven23 am Sa 22. Nov 2014, 18:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Bastler
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#202 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Bastler » Sa 22. Nov 2014, 18:55

Catholic hat geschrieben:... sondern betrachtete sie als das,was sie auch war,nämlich eine wissenschaftliche Hypothese zu der mittlerweile neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen,die diese Hypothese stärken.
Schon mehr, als nur Hypothese: Eine Theorie. Aber auch nicht mehr.

Man müsste aber noch hinzufügen:
Mehr, als Theorien, kann die Wissenschaft nicht hervorbringen.
Dennoch sind viele dieser Theorien dermaßen gut belegt, dass zumindest ihr Grundduktus ein ziemlich hohes Maß an Sicherheit bietet.

Wirkliches Wissen (im strengen Sinne) gibt es sowieso nur in Spezialfällen. Und zwar ganz wenigen. Genau genommen nur in einem Fall: Das "cogito ergo sum".

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Bastler
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#203 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Bastler » Sa 22. Nov 2014, 18:59

sven23 hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben:...,sondern betrachtete sie als das,was sie auch war,nämlich eine wissenschaftliche Hypothese zu der mittlerweile neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen,die diese Hypothese stärken.

Falsch. Die ET ist schon längst in den Stand einer Theorie erhoben worden, und zwar einer, die seit 200 Jahren nicht widerlegt werden konnte, trotz vielfältiger Versuche.
Wodurch kann man eine Hypothese zur Theorie "erheben"?

Und "widerlegt" ist auch so eine Sache.
Jede neue Erkenntnis widerlegt genau genommen die Evolutionstheorie vom Stand des Vortages und bastelt daraus eine Evolutionstheorie von heute. Und wozu?
Damit die Erkenntnisse von morgen die Evolutionstheorie von heute widerlegen (und die Evolutionstheorie von morgen daraus basteln).

So eine Theorie führt ein ziemlich lebendiges Dasein. Vokabeln wie "widerlegen" haben in diesem Prozess nur selten und zumeist nicht viel Bedeutung.

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sven23
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#204 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von sven23 » Sa 22. Nov 2014, 19:16

Bastler hat geschrieben: Wodurch kann man eine Hypothese zur Theorie "erheben"?

Eine gut bestätigte Hypothese wird in den Adelsstand einer Theorie erhoben. Mehr geht eigentlich nicht. Die ET ist eine der am besten bestätigten Theorien überhaupt.



Bastler hat geschrieben: Jede neue Erkenntnis widerlegt genau genommen die Evolutionstheorie vom Stand des Vortages und bastelt daraus eine Evolutionstheorie von heute. Und wozu?
Damit die Erkenntnisse von morgen die Evolutionstheorie von heute widerlegen (und die Evolutionstheorie von morgen daraus basteln).

Neue Erkenntnisse verfeinern und bestätigen die ET, widerlegt wurde sie bisher nirgends.
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Andreas
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#205 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Andreas » Sa 22. Nov 2014, 19:26

Münek hat geschrieben:"Rübezahl" war eine andere Sagengestalt.
Es würde mich interessieren, wie du über das "Wahnsinnige Leid auf der Erde denkst". Ok, Sagengestalten als Sündenbock oder Trost- und Hoffnungsspender kommen für dich nicht in Frage.

Nur weil Gott wegfällt, bleibt dennoch die Frage nach dem Sinn von Leid. Diese Frage habe ich hier vor langer Zeit schon mal gestellt:"Wieso bringt die Evolution so viel Leid hervor?" Die Antworten darauf scheinen mir aber nicht geeignet, schwerst Leidenden oder Trauernden ins Gesicht gesagt zu werden. Was sagst du ihnen, wenn sie Fragen: "Warum ich?", "Wie lange noch?", "Wozu?" oder "Ich bin doch noch so jung!" Was hast du Besseres als einen schuldigen Gott, den man wenigstens anklagen und verfluchen kann oder die Hoffnung auf einen liebenden Gott und ein erlöstes Leben nach dem Tod?

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#206 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Pluto » Sa 22. Nov 2014, 19:36

Bastler hat geschrieben:Wodurch kann man eine Hypothese zur Theorie "erheben"?
Jede Hypothese oder Theorie ist erst mal ein Modell eines Teils der Welt. Durch die mehrfache Bestätigung von Vorhersagen des Modells, wird es bestätigt. Wenn das Modell zufriedenstellend arbeitet, erhält es irgendwann den Status einer Theorie.

Beispiel Abiogenese:
Es gibt heute keine Theorie der Abiogenese. Dafür aber mindestens ein halbes Dutzend konkurrierende Hypothesen.

Und "widerlegt" ist auch so eine Sache.
Jede neue Erkenntnis widerlegt genau genommen die Evolutionstheorie vom Stand des Vortages und bastelt daraus eine Evolutionstheorie von heute. Und wozu?
Damit die Erkenntnisse von morgen die Evolutionstheorie von heute widerlegen (und die Evolutionstheorie von morgen daraus basteln).
Ganz so schlimm ist es nun auch wieder nicht.
Es war seit den Anfängen der modernen Naturwussenschaften (Kopernikus/Galilei) noch nie notwendig eine Theorie zu verwefen.

Beispiel:
Newtons Theorie der Gravitation (Schwerkraft) galt 300 Jahre lang, bis Albert Einstein mit seiner Relativitätstheorie zeigte, dass bei extremen Geschwindigkeiten oder bei extremen Schwerkräften (Schwarze Löcher) Newtons einfache Lehre nicht mehr galt. Dennoch lernen wir "unseren Newton" in der Schule, und die Theorie ist immerhin genau genug, um bspw. die Bahn der Rosetta Sonde und die Landung des Minilabors Philae zu berechnen.

So eine Theorie führt ein ziemlich lebendiges Dasein.
So ist es.
DDer große Vorteil der Naturwissenschaft liegt in ihrer Anpassungsfähigkeit; sie lässt sich an die neusten Entwicklungen und Erkenntnisse anpassen.

Vokabeln wie "widerlegen" haben in diesem Prozess nur selten und zumeist nicht viel Bedeutung.
Ganz im Gegenteil!
Ist eine Theorie einmal widerlegt, ist man gezwungen sie zu verwerfen oder den Beobachtungen anzupassen.

Beispiel:
Als Darwin seine Evolutionstheorie entwickelte, wusste er nichts von den mendelschen Erbfaktoren. Erst 20 Jahre nach Darwins Tod wurden die Gene als Grundlagen von Darwins Theorie erkannt und entsprechend ergänzt. Nun verstand man auf einmal, wie Darwins Thoeire funktionierte. Man nannte die neue Theorie damals Neo-Darwinismus. Durch die Erkenntnisse den 70er und 80er Jahre musste man die Theorie erneut erweitern; deshalb heißt sie heute: Synthetische Evolutionstheorie.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#207 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von sven23 » Sa 22. Nov 2014, 19:37

Andreas hat geschrieben: Nur weil Gott wegfällt, bleibt dennoch die Frage nach dem Sinn von Leid. Diese Frage habe ich hier vor langer Zeit schon mal gestellt:"Wieso bringt die Evolution so viel Leid hervor?" Die Antworten darauf scheinen mir aber nicht geeignet, schwerst Leidenden oder Trauernden ins Gesicht gesagt zu werden. Was sagst du ihnen, wenn sie Fragen: "Warum ich?", "Wie lange noch?", "Wozu?" oder "Ich bin doch noch so jung!" Was hast du Besseres als einen schuldigen Gott, den man wenigstens anklagen und verfluchen kann oder die Hoffnung auf einen liebenden Gott und ein erlöstes Leben nach dem Tod?

Ich stimme dir zu, nimmt man Gott aus dem Spiel raus, dann ändert das am Leid nichts. Es besteht nach wie vor. Wie jemand mit persönlichem Leid umgeht, das hängt sicher auch von der Persönlichkeit ab. Die einen benötigen diesen Trost (oder Vertröstung), andere nicht. Wenn ein Leidender Trost findet in seinem Glauben, dann bin ich der Letzte, der ihm das ausreden wollte.

Marx, Feuerbach und Freud erkannten in Gott eine Projektionsfläche für den ersehnten Schutz des Menschen vor dem Leid.
http://frank-willenberg.de/media/Materi ... achetc.pdf
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closs
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#208 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von closs » Sa 22. Nov 2014, 19:44

sven23 hat geschrieben: Zumindest war Galileos Ansatz eine Falsifizierung der kirchlichen Lehrmeinung.
Sage ich doch: Die Kirche hat hier aus einem Kategorie-Fehler heraus gehandelt - also objektiv Schrott abgeliefert. - Naturwissenschaft und Spiritualität waren noch nicht getrennt.

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Andreas
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#209 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von Andreas » Sa 22. Nov 2014, 19:45

sven23 hat geschrieben:Die einen benötigen diesen Trost (oder Vertröstung), andere nicht. Wenn ein Leidender Trost findet in seinem Glauben, dann bin ich der Letzte, der ihm das ausreden wollte.
Aber gerade das tust doch hier fortwährend. Das mit dem Glauben funktionert doch in der Regel nur "voraus eilend". Hast du in der Zeit, dann hast du in der Not. Wir sind doch alle potentiell Leidende. Jeder kann in diese Situation kommen. Wenn wir mal davon ausgehen, dass es tatsächlich keinen Gott gibt: Ich frage mich, ob die "Wahrheit" wirklich das höhere Gut ist.

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#210 Re: Kann Gott schuldig sein?

Beitrag von closs » Sa 22. Nov 2014, 19:47

Münek hat geschrieben:Diese Bibelstelle hat doch nix mit der Evolution zu tun.
Sie ist aber ein Hinweis darauf, dass die Natur sich selber schafft, nachdem sie primär geschaffen wurde. - Mit anderen Worten: Es gibt sogar biblisch den Hinweis, dass Natur-Entwicklung autonom ist. - Babys werden von der Natur geboren - Babys werden NICHT nach Bestellung und 10 Vaterunser vom Storch gebracht.

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