Salome23 hat geschrieben:Also gab es wahrscheinlich gut und böse schon vor der Erschaffung des Menschen.
Wenn man "gut" und "böse" grundsätzlich definiert, dann konnte es Sünde vor der Schöpfung nicht geben.
Denn "gut" und "böse" sind von der Wurzel her eine Aussage über die Orientierung der Schöpfung/des Menschen gegenüber dem Schöpfer/Gott - "gut" ist somit gott-hingewendet, und "böse" ist gott-abgewendet. - Man braucht also Subjekt ("Ich") und Objekt (hier: "Gott"), um überhaupt "gut" und "böse" sein zu KÖNNEN.
Salome23 hat geschrieben:Manche Gläubige behaupten, die erste Sünde hat Satan begangen
Passt insofern, als dass man den Satan als Erstling der Abwendung verstehen kann. - Dieser Blaupause folgt der Mensch in A&E.
Spannend ist die Frage, WARUM Schöpfung überhaupt so gestrickt ist, dass sie "gut" und "böse" sein KANN. - Und da wäre die Antwort: Weil es der einzige Weg ist, dass die ebenbildliche/transzendenz-fähige Schöpfung selber drauf kommt, was "gut" und "böse" ist - was wiederum die Voraussetzung ist, dass der Mensch bewusst (!) eins sein kann mit Gott/seinem Wesen/seinem Ursprung/etc. - Damit wird die Geschichte zwischen "Baum der Erkenntnis" und "Baum des Lebens" plötzlich substantiell rund.
Mit anderen Worten: Solange es kein Einvernehmen gibt über die Rahmenbedingungen des menschlichen Seins, torkelt jede Diskussion über Sachen "gut" und "böse".
Catholic hat geschrieben:Der Abfall Satans - also seine Abkehr von Gott - war insofern schon Sünde (sage ich als Nichttheologe,berichtigt mich,falls ich danebenliege),weil er bewusst (!) handelte.
Zustimmung - "Sünde" ist in Abhängigkeit von Eigen-Bewusstsein definiert - im Gegensatz zur "Schuld" (auch das wäre ein Grundsatz-Thema).
Allerdings heisst das AUCH, dass der Mensch, der besten Wissens und Gewissens Menschen umbringt, zwar schuldig, aber nicht sündig ist. - Wie unterscheidet Ihr "Sünde" und "Schuld"?
Das wäre einerseits ein eigenes Thema, andererseits ist die Klärung dieser Frage Voraussetzung dafür, den Satan/das Satanische zu verstehen. - Dies wiederum wäre Voraussetzung dafür zu diskutieren, ob es eine Theologie ohne Satan geben kann. - Alles hängt zusammen - EINE falsche Weichenstellung im Verständnis - und der Rest ist schräg.