Gott hängte Erde auf im Nichts

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Münek
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#91 Re: Gott hängte Erde auf im Nichts

Beitrag von Münek » Do 30. Okt 2014, 23:40

Catholic hat geschrieben:Ob die Verfasser der Psalmen ihre Texte,die immerhin Gebete waren und - nicht unüblich für den Orient - symbolische Ausdrücke und eine entsprechend blumige Sprache enthielten,als kosmologische (!) Aussagen gedacht waren und dafür dienen können,wage ich zu bezweifeln.

Deine Zweifel sind unangebracht - im Gegenteil,

den "kosmologischen Hintergrund" hatten die Verfasser der Psalmen gewiss im Hinterkopf. Die wa-
ren doch nicht doof.

Es wäre absurd anzunehmen, die alten Hebräer hätten sich keine Gedanken über den Aufbau der
Welt und deren Zweck und Funktion
gemacht. Sie beobachteten wie alle Nachbarvölker sehr neu-
gierig und genau den Himmel und alles, was mit diesem sich bewegenden Gewölbe zusammenhing.
Natürlich kupferten sie "kosmologisch" auch kräftig voneinander ab. Keine Frage.

Die "Psalmisten" kannten ganz bestimmt den Schöpfungsbericht, sonst hätten sie nicht gerade solche
Aussagen gemacht, die diesen bestätigen. Das hat mit Symbolik und blumiger Sprache im Grunde nichts
zu tun. Und die erdüberwölbende Himmelsfeste war für sie natürlich kein Teppich.

Diese Menschen waren keine Trottel, sondern intellektuell mit uns auf gleicher Höhe. Einen Koperni-
kus
hatten sie allerdings nicht. Das ist wohl wahr. Der "putzte den Fisch" erst gestandene 2000 Jahre
später.
Zuletzt geändert von Münek am Fr 31. Okt 2014, 02:21, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#92 Re: Gott hängte Erde auf im Nichts

Beitrag von closs » Fr 31. Okt 2014, 01:07

Münek hat geschrieben:. Das hat mit Symbolik und blumiger Sprache im Grunde nichts zu tun.
Doch - oder meinst Du, dem Volk sollten vor-wissenschaftliche Vorträge gemacht werden? - Es geht echt hier um etwas ganz Anderes.

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Münek
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#93 Re: Gott hängte Erde auf im Nichts

Beitrag von Münek » Fr 31. Okt 2014, 03:34

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:. Das hat mit Symbolik und blumiger Sprache im Grunde nichts zu tun.
Doch - oder meinst Du, dem Volk sollten vor-wissenschaftliche Vorträge gemacht werden? - Es geht echt hier um etwas ganz Anderes.

Aha, um "etwas ganz anderes". Jetzt sage bloß nicht um die "Aufhebung der Dialektik". (Du soll-
test langsam mal Deine Lieblings-Redewendung erklären; versteht doch fast keiner! Ich trotz goo-
geln jedenfalls nicht.)

Mit Verlaub, Du redest Unsinn. Ich widerspreche Dir aus gutem Grund; denn der Verfasser des ers-
ten Schöpfungsberichts befleißigt sich ja gerade NICHT einer "blumigen Sprache" und bedient sich
eben keiner "Symbolik".

Der Schöpfungsbericht ist in einer überaus nüchternen Sprache abgefasst.

closs
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#94 Re: Gott hängte Erde auf im Nichts

Beitrag von closs » Fr 31. Okt 2014, 09:11

Münek hat geschrieben:denn der Verfasser des ersten Schöpfungsberichts befleißigt sich ja gerade NICHT einer "blumigen Sprache" und bedient sich eben keiner "Symbolik".
Symbolik ist unabhängig davon, ob ihr Ausdruck historischer, unhistorischer, blumiger oder legendenhafter Natur ist

Wenn ich meiner Liebsten sage "Du bist wie die Sonne, die am Morgen aufgeht" ist das NICHT physikalisch gemeint, bedient sich aber einer physikalischen Chiffre (die heliozentrisch sogar falsch ist). - Das, was mit den Mitteln damaliger "Physik" in der Genesis symbolisiert werden soll, ist das Woher des Menschen und das Verhältnis von Ebenbild und Urbild (Mensch und Gott).

Münek hat geschrieben:Du solltest langsam mal Deine Lieblings-Redewendung erklären
Ich probiers mal - Du musst Dich aber etwas anstrengen - stelle Dir einen längs durchgeschnittenen Zylinder vor, der auf der einen Seite eine Rechteck-Fläche hat und auf der anderen Seite einen Halbkreis. - Stellt man diesen Halb-Zylinder ins Licht, kann er folglich sowohl einen Rechtecks-Schatten als auch einen Halbkreis-Schatten werfen (von Zwischenformen jetzt mal abgesehen).

Die platonische/christliche Vorstellung ist: Wir stehen als wahrnehmende Menschen sind zu Gott wie die Schattenbilder zum Schattenwerfer - der Schatten des Ursprungs steht zum Ursprung wie das Ebenbild Mensch zu Gott.

Als Schattenwesen nun stellen wir - gehen wir zurück ins Bild - einen Halbkreis-Schatten fest und streiten uns mit denen, die einen Rechtecks-Schatten feststellen - beides erscheint nicht vereinbar, weshalb wir uns streiten. - Erst in der Aufhebung beider Schatten in den Ursprung (hier: Halbzylinder) merken wir, dass beides, Halbkreis-Schatten und Rechteck-Schatten, identisch ist als authentisches Abbild des Schattenwerfers - denn: Wir erkennen erst in unserer dimensionalen Erhöhung, dass derselbe (!) Halbzylinder beide Schatten werfen kann, die auf niederer Dimension als Widerspruch erscheinen (Halbkreis ungleich Rechteck).

Mit anderen Worten: Beide Schatten werden dialektisch aufgehoben in eine höhere Dimension, die die Widersprüche der niederen Dimension aufhebt - in Bezug auf den Halbzylinder sind also Halbkreis und Reckteck kein Widerspruch - im Komparativ gegeneinander sind es weiterhin Widersprüche. - Geistig gesagt: Wichtig ist die Aufhebungsfähigkeit zum Höheren (Gott) hin und nicht die Vergleichsform auf anthropozentrischer Ebene.

Gibt es auch etwas, was NICHT dialektisch aufhebbar ist zu Gott hin? - Ja, das gibt es - gehen wir zurück zum Zylinder-Beispiel (Chiffre, Sinnbild, etc.). - Man stelle sich vor, dass zu dem Rechteck- und Halbkreis-Schatten nun auch ein Dreiecks-Schatten hinzukäme. - Dieser Dreiecks-Schatten kann auf Schatten-Ebene beanspruchen, dieselbe Ursprungs-Qualität (Authentizität) zu haben wie Rechtecks- und Halbkreis-Schatten - dieser Anspruch ist aber falsch - denn: Man kann den Halbzylinder drehen und wenden wie man will: Er wird nie ein Dreieck als Schatten hervorbringen können. - Der Dreiecks-Schatten ist als NICHT aufhebbar in die höhere Dimension des Zylinders.

Übertragen wir das auf die geistige PRaxis des Menschen. - Geistiges Ziel des Menschen ist, aubhebbar zu sein in höherer Dimension - Aufhebbarkeit ist nur dann möglich, wenn er authentisch ist als Ebenbildlichkeit gegenüber Gott. - Erlösung ist, diesen Status der Aufhebbarkeit zu erlangen.

Soviel mal zum Anfang.

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Münek
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#95 Re: Gott hängte Erde auf im Nichts

Beitrag von Münek » Fr 31. Okt 2014, 13:07

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:denn der Verfasser des ersten Schöpfungsberichts befleißigt sich ja gerade NICHT einer "blumigen Sprache" und bedient sich eben keiner "Symbolik".
Symbolik ist unabhängig davon, ob ihr Ausdruck historischer, unhistorischer, blumiger oder legendenhafter Natur ist

Wenn ich meiner Liebsten sage "Du bist wie die Sonne, die am Morgen aufgeht" ist das NICHT physikalisch gemeint, bedient sich aber einer physikalischen Chiffre (die heliozentrisch sogar falsch ist). - Das, was mit den Mitteln damaliger "Physik" in der Genesis symbolisiert werden soll, ist das Woher des Menschen und das Verhältnis von Ebenbild und Urbild (Mensch und Gott).

Ich glaube, deine fokussierte Sichtweise liegt darin begründet, dass Du
"hinter nahezu jedem Busch" Symbolik witterst. Das ist mitnichten der
Fall.

Es würde mich nicht wundern, wenn Du einräumtest, Dein morgendliches
Frühstücksei primär unter "spirituellen Gesichtspunkten" zu betrach-
ten (und damit mit unangebrachter "Symbolik" zu befrachten).

Man kann es auch arg übertreiben; hier ist Nüchternheit angesagt. Die-
se scheint Dir beim Gottesthema völlig abzugehen. Sorry!

Die "Ebenbildlichkeit" des Menschen mit Gott ist nur eine von vielen
schlicht dahergesagten Behauptungen des Genesisverfassers. Oder hat
ihm einer dieses große Wort ins Ohr geflüstert? Man sollte dieser Behaup-
tung keine "übernatürliche" Bedeutung beimessen.

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#96 Re: Gott hängte Erde auf im Nichts

Beitrag von closs » Fr 31. Okt 2014, 17:04

Münek hat geschrieben:dass Du "hinter nahezu jedem Busch" Symbolik witterst.
Wenn es um geistige Dinge geht, geht es nicht anders

Münek hat geschrieben:Es würde mich nicht wundern, wenn Du einräumtest, Dein morgendliches Frühstücksei primär unter "spirituellen Gesichtspunkten" zu betrachten
Da es sich dabei nicht um eine geistige Sache handelt, würde es keinen Sinn machen.

Münek hat geschrieben:Die "Ebenbildlichkeit" des Menschen mit Gott ist nur eine von vielen schlicht dahergesagten Behauptungen des Genesisverfassers.
Es ist EINE ganz wichtige Grundlage, um überhaupt über Gott zu sprechen. - Du erweckst den Eindruck, alles geistig Wesentliche vorab zu negieren, um DANN (!) zurecht sagen zu könne, dass Religion keinen Sinn macht.

Übrigens: Was kam bei unserer Dialektik-Diskussion an?

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#97 Re: Gott hängte Erde auf im Nichts

Beitrag von sven23 » Fr 31. Okt 2014, 17:16

closs hat geschrieben: Da es sich dabei nicht um eine geistige Sache handelt, würde es keinen Sinn machen.

Wieso, ein Ei ist auch ein Sympol für Leben und Fruchtbarkeit, denk nur mal an Ostern.

closs hat geschrieben: Es ist EINE ganz wichtige Grundlage, um überhaupt über Gott zu sprechen. -

Das stimmt nicht, wir können über alles sprechen, unabhängig davon, ob es real oder fiktional ist.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#98 Re: Gott hängte Erde auf im Nichts

Beitrag von closs » Fr 31. Okt 2014, 17:34

sven23 hat geschrieben: ein Ei ist auch ein Sympol für Leben und Fruchtbarkeit, denk nur mal an Ostern.
John Wayne auch - denk nur mal an Western. :lol:

sven23 hat geschrieben:Das stimmt nicht, wir können über alles sprechen
Ok - ich ergänze: SINNVOLL sprechen.

Catholic
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#99 Re: Gott hängte Erde auf im Nichts

Beitrag von Catholic » Sa 1. Nov 2014, 14:41

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:. Das hat mit Symbolik und blumiger Sprache im Grunde nichts zu tun.
Doch - oder meinst Du, dem Volk sollten vor-wissenschaftliche Vorträge gemacht werden? - ....

Jepp,die Psalmen wurden verfasst,damit genau das geschah. ;)
Genauso,wie heute noch in jedem jüdischen Gottesdienst naturwissenschaftliche Vorträge gehalten werden,wenn Gebete gesprochen werden. :)

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#100 Re: Gott hängte Erde auf im Nichts

Beitrag von Catholic » Sa 1. Nov 2014, 14:51

Es ist schon nicht unwichtig,zu unterscheiden (!),welche Textform (!) man vor sich hat,ansonsten -wenn man alles gleichsetzt und dann noch übersieht,dass die biblischen Texte ursprünglich nicht (!) auf Deutsch verfasst wurden,dann kann man es auch anders sehen.
Übrigens habe ich keine Zweifel,dass die Psalmisten auch die kosmologischen Ansichten ihrer Zeit mit in die Texte einfliessen liessen- sie waren eben Menschen ihrer Zeit und Kultur -aber die Psalmen waren keine kosmologischen Texte und sind es auch nicht.
So ist es auch mit der Aussage,dass Gott den Menschen "nach seinem Bilde" schuf.
Die Gottesebenbildlichkeit des Menschen ist nur dann absurd und lächerlich,wenn man sich nicht damit befasst,was nach jüdischer (und auch christlicher) Lehre damit gemeint ist und den Begriff auf eine wörtliche aber letztlich wirkliche albern-absurde Weise auffasst.
Dann führen solche "Auslegungen" dazu,dass mir einmal ein Atheist die Frage stellte,ob die Menschen zu alttestamentlicher Zeit in Israel glaubten,dass Gott ein Riese sei.
Als ich fragte,warum er das meine,antwortete er,dass es doch in der Bibel stünde
"Die Erde soll meinen Füssen als Schemel dienen!"
Worauf ich die Antwort stellte,welche Haarfarbe Gott demnach- gemäss dieser "Auslegung" denn habe?
Eine Antwort erhielt ich leider nicht.

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