Münek hat geschrieben:denn der Verfasser des ersten Schöpfungsberichts befleißigt sich ja gerade NICHT einer "blumigen Sprache" und bedient sich eben keiner "Symbolik".
Symbolik ist unabhängig davon, ob ihr Ausdruck historischer, unhistorischer, blumiger oder legendenhafter Natur ist
Wenn ich meiner Liebsten sage "Du bist wie die Sonne, die am Morgen aufgeht" ist das NICHT physikalisch gemeint, bedient sich aber einer physikalischen Chiffre (die heliozentrisch sogar falsch ist). - Das, was mit den Mitteln damaliger "Physik" in der Genesis symbolisiert werden soll, ist das Woher des Menschen und das Verhältnis von Ebenbild und Urbild (Mensch und Gott).
Münek hat geschrieben:Du solltest langsam mal Deine Lieblings-Redewendung erklären
Ich probiers mal - Du musst Dich aber etwas anstrengen - stelle Dir einen längs durchgeschnittenen Zylinder vor, der auf der einen Seite eine Rechteck-Fläche hat und auf der anderen Seite einen Halbkreis. - Stellt man diesen Halb-Zylinder ins Licht, kann er folglich sowohl einen Rechtecks-Schatten als auch einen Halbkreis-Schatten werfen (von Zwischenformen jetzt mal abgesehen).
Die platonische/christliche Vorstellung ist: Wir stehen als wahrnehmende Menschen sind zu Gott wie die Schattenbilder zum Schattenwerfer - der Schatten des Ursprungs steht zum Ursprung wie das Ebenbild Mensch zu Gott.
Als Schattenwesen nun stellen wir - gehen wir zurück ins Bild - einen Halbkreis-Schatten fest und streiten uns mit denen, die einen Rechtecks-Schatten feststellen - beides erscheint nicht vereinbar, weshalb wir uns streiten. - Erst in der Aufhebung beider Schatten in den Ursprung (hier: Halbzylinder) merken wir, dass beides, Halbkreis-Schatten und Rechteck-Schatten, identisch ist als authentisches Abbild des Schattenwerfers - denn: Wir erkennen erst in unserer dimensionalen Erhöhung, dass derselbe (!) Halbzylinder beide Schatten werfen kann, die auf niederer Dimension als Widerspruch erscheinen (Halbkreis ungleich Rechteck).
Mit anderen Worten: Beide Schatten werden dialektisch aufgehoben in eine höhere Dimension, die die Widersprüche der niederen Dimension aufhebt - in Bezug auf den Halbzylinder sind also Halbkreis und Reckteck kein Widerspruch - im Komparativ gegeneinander sind es weiterhin Widersprüche. - Geistig gesagt: Wichtig ist die Aufhebungsfähigkeit zum Höheren (Gott) hin und nicht die Vergleichsform auf anthropozentrischer Ebene.
Gibt es auch etwas, was NICHT dialektisch aufhebbar ist zu Gott hin? - Ja, das gibt es - gehen wir zurück zum Zylinder-Beispiel (Chiffre, Sinnbild, etc.). - Man stelle sich vor, dass zu dem Rechteck- und Halbkreis-Schatten nun auch ein Dreiecks-Schatten hinzukäme. - Dieser Dreiecks-Schatten kann auf Schatten-Ebene beanspruchen, dieselbe Ursprungs-Qualität (Authentizität) zu haben wie Rechtecks- und Halbkreis-Schatten - dieser Anspruch ist aber falsch - denn: Man kann den Halbzylinder drehen und wenden wie man will: Er wird nie ein Dreieck als Schatten hervorbringen können. - Der Dreiecks-Schatten ist als NICHT aufhebbar in die höhere Dimension des Zylinders.
Übertragen wir das auf die geistige PRaxis des Menschen. - Geistiges Ziel des Menschen ist, aubhebbar zu sein in höherer Dimension - Aufhebbarkeit ist nur dann möglich, wenn er authentisch ist als Ebenbildlichkeit gegenüber Gott. - Erlösung ist, diesen Status der Aufhebbarkeit zu erlangen.
Soviel mal zum Anfang.