Zweifel = Stärke oder Schwäche ?

Rund um Bibel und Glaube
Roland
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#81 Re: Zweifel = Stärke oder Schwäche ?

Beitrag von Roland » Do 5. Dez 2019, 12:28

SilverBullet hat geschrieben:
Mi 4. Dez 2019, 19:15
“Roland“ hat geschrieben:Ich denke mir nicht irgendetwas verrücktes aus sondern stehe auf dem festen, historischen Grund der frohen Botschaft, die zu einer Zeitenwende geführt hat.
Du hast die Phantasie nachgelesen – an dem Charakter der Phantasie ändert das nichts.
Nein, es handelt sich um datierbare, historische Ereignisse, die sogar unsere Zeitrechnung in "davor und danach" eingeteilt haben. Diese Ereignisse haben sich noch im ersten Jahrhundert quer durch Europa bis nach Spanien verbreitet und etabliert. Ohne moderne Verkehrs- und Kommunikationsmittel. Weil sie einzigartig sind, Gott hat sich gezeigt, ist Mensch geworden.

Aber man darf daran natürlich zweifeln, wie z.B. manche an der Mondlandung vor gerade mal 50 Jahren zweifeln. Und stattdessen glauben, man sei nur zuckende Materie, die irgendwann vermodert und vergessen ist und Geist und Bewusstsein sei nur von der Materie verursachter Hokuspokus. Ohne den geringsten Beweis dafür zu haben.
Ich frag mich nur: warum sollte ich das nur tun?

SilverBullet hat geschrieben:
Mi 4. Dez 2019, 19:15
Hast du schon mal genau hingesehen, wer denn da so alles was aufgeschrieben hat?
Ja.

SilverBullet hat geschrieben:
Mi 4. Dez 2019, 19:15
Es handelt sich um sehr viele griechische Handschriften.
Klar, die Gelehrten- und Verkehrssprache im Osten des Römischen Imperiums war damals griechisch.
Und du hast recht, es sind sehr viele Handschriften. Die wissenschaftliche Textkritik hat aus der riesigen Zahl der frühen, erhaltenen Handschriften, den "Urtext" des Neuen Testamentes rekonstruiert. Du findest ihn in jeder Buchhandlung. Lies einfach mal darin!

Und die ganzen unbelegten Behauptungen "Abgekupfert haben sie es von den Ägyptern" usw. hatten wir doch alles schon hier z.B.
Es macht wenig Sinn wenn wir das alles wiederholen. Ruth hat recht:

Ruth hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 10:59
Erfahrungen im Glauben an Gott kann man nicht per Gebrauchsanweisung übernehmen – sie sind nicht übertragbar. Man kann sich nur selbst Gott öffnen und seine eigenen Erfahrungen machen.
So ist es. Und Gott ist nur ein Gebet weit entfernt.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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CoolLesterSmooth
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#82 Re: Zweifel = Stärke oder Schwäche ?

Beitrag von CoolLesterSmooth » Do 5. Dez 2019, 13:42

Roland hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 12:24
Gott ist ewig, nicht erschaffen. Er ist ohne Anfang und Ende.
So die Hypothese und die beißt einem in den Hintern, wenn man folgende Aussage tätigt: 
Roland hat geschrieben:
Mi 4. Dez 2019, 12:11
All das folgt einer naturgesetzlichen Ordnung. Ist die auf intelligente Planung zurückzuführen oder zufällig mit einem Knall aus dem Nichts entstanden?
Jeder kann im Sinne des Threads hier wieder fragen: was sollte man eher bezweifeln, wenn man noch recht bei Verstand ist.
Wenn du für deinen Gott die Möglichkeit akzeptierst, dass er unerschaffen und ohne Anfang und Ende ist, dann müsstest du, wenn du konsequent und "noch recht bei Verstand" bist, auch dem Universum und der naturgesetzlichen Ordnung diese Möglichkeit zugestehen.
Dann stehen folgende Hypothesen gegenüber:
A: "Das Universum und die Naturgesetze sind einfach, wurden nicht erschaffen."
B: "Das Universum und die Naturgesetze sind das Ergebnis intelligenter Planung. Der intelligente Planer ist einfach, wurde nicht erschaffen."
Geht man da heuristisch ran, überlegt, welche der Hypthesen mehr unbewiesene Annahmen enthält und beschwört den Geist von Ockham, dann ist sehr deutlich, was man eher bezweifeln sollte.

Wenn man noch recht bei Verstand ist, versteht sich.
Dieser Kommentar wurde von einem heimlich bescheidwissenden und unglaublich boshaften Hund mit finsterer Seele, zerfallenem Geist und Aussicht auf finanziellen Gewinn verfasst.

JackSparrow
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#83 Re: Zweifel = Stärke oder Schwäche ?

Beitrag von JackSparrow » Do 5. Dez 2019, 15:07

Roland hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 12:26
Warum sollte man sich mit der "möglichen" Sinnlosigkeit
Mit der Möglichkeit, dass das Leben endlich sein könnte.

Du wiederholst hier nur dein Glaubensbekenntnis, dass mit dem Tod alles aus ist.
Dass ich nicht tot bin, solange nicht alles aus ist.

Was das mit Logik zu tun haben soll erschließt sich mir nicht
Das leuchtet mir ein. Ich werde versuchen in Zukunft etwas langsamer zu schreiben.

Irgendwann kommt ihr regelmäßig mit unbegründeten Behauptungen, statt auf die Argumente einzugehen.
Ich fragte worin sich ein geplanter und absichtsvoller Vorgang von einem weder geplanten noch absichtsvollen Vorgang unterscheidet.

Daraufhin gingen dir die Argumente aus, weil deine Hypothese von Planung und Absicht naturgemäß nicht falsifizierbar ist, und dies wiederum bildet die Begründung für meine unbegründete Behauptung.

Du räumst also ein, dass nicht alles im Universum einem intelligenten Plan folgt?
Besonders der Mensch, mit seinem freien Willen und seiner Irrtumsfähigkeit.
Fassen wir den aktuellen Stand zusammen:

(1) Alles im Universum folgt einer intelligenten, geplanten, absichtsvollen naturgesetzlichen Ordnung.
(2) "Besonders der Mensch" bildet aber eine Ausnahme, die dieser Ordnung nicht folgt.

Wenn sich außerhalb des Menschen ein Sauerstoffatom mit zwei Wasserstoffatomen verbindet, dann ist dies intelligent, absichtsvoll und geplant. Wenn sich innerhalb des Menschen ein Sauerstoffatom mit zwei Wasserstoffatomen verbindet, dann ist dies ein geistloser Zufallsprozess.

Ob du einen Vorgang für intelligent oder für geistlos hältst, hängt demnach davon ab, in welchem zellulären Kompartiment der Vorgang stattfindet.

SilverBullet
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#84 Re: Zweifel = Stärke oder Schwäche ?

Beitrag von SilverBullet » Do 5. Dez 2019, 19:49

“Roland“ hat geschrieben:Nein, es handelt sich um datierbare, historische Ereignisse, die sogar unsere Zeitrechnung in "davor und danach" eingeteilt haben.
Eine interessante Idee.
Versuch mal abzuklären, wann genau „Jesus“ geborgen sein soll und gib die Grundlage an, warum dies „exakt“ zu diesem Zeitpunkt gewesen sein "muss".

Ich würde eher sagen diese ganz „Datierungsszenerie“ ist ein hübsch zusammen gebasteltes Kartenhäuschen, bei dem es unbedingt darauf ankommt, dass nie ein Lüftchen weht.

Ich habe z.B. mal einen Forscher sagen hören, dass es im ersten Jahrhundert zu einem einschneidenden Ereignis gekommen sein muss, so dass sich aus dem Judentum heraus eine neue Bewegung ergeben hat.
Dieser Forscher, der zwar die ganzen Wunder für totalen Quatsch hielt, wollte nicht von der Relevanz der Texte für die Geschichtsforschung ablasen (vermutlich hat er den Grund auch gleich mit „es sind die einzigen Quellen“ angegeben) und er wollte auch nicht seine Datierungen überdenken.
In der Folge schaut sich so ein Fachmann die einzelnen Jahre das ersten Jahrhunderts (und zwar die ersten 50 Jahre) an und sieht nichts Grossartiges. Also geht er her und verwendet wieder die Geschichtchen - mit der Folge: „das leere Grab muss ganz enorm auf die einfachen Gemüter gewirkt haben.“

Nun sage ich: „OK, jetzt schau ich mir mal das erste Jahrhundert an“
Was muss ich da entdecken?
Hoppla, die komplette Apokalypse des Judentums: totaler Untergang, Zerstörung jeglichen Fundamentes, unausweichliche Grundlage für umfassende Orientierungslosigkeit.

=> Die Römer haben das Judentum im nahen Osten aufgelöst und den Tempel vernichtet.
=> „Ende Gelände“

Es ist nicht viel an Vorstellungskraft notwendig, dass es in einem Völkchen, das in der Zeit vor dem ersten Jahrhundert ständig den „Messias“ herbeigesehnt hat, um die zerstreuten jüdischen Stämme (übrigens genau 12 :-)) wieder unter einem „glorreichen Königtum“ zu vereinen, zu einer elementaren Enttäuschung kommen muss, wenn ab sofort ein „Messias“ keinen Sinn mehr macht und die ganzen Behauptungen rund um „wir sind von Gott auserwählt und er wohnt in unserem Tempel (gleich hinter dem Vorhang)“ nicht die Luft wert sind, mit der sie ausgesprochen werden.

Was soll denn anderes passieren, als dass diese Leute sich mit „er war schon da“ einen neuen Messias-Religionszusammenhang suggerieren?
Mit minimaler Änderung können sie ihre ganzen Phantasieerwartungen weiter ausleben.
Natürlich ist dann „sein Reich nicht von dieser Welt“, denn diese Trümmer kann man sich nicht wirklich schön reden.

Alles was dieses einschneidende Vernichtungsereignis kaschiert, ist eine waghalsige Datierung - von „Forschern“, die den Geschichtchen folgen (mangels Alternative!).

Also: wann genau soll Jesus geboren sein und wie wird dieser Zeitpunkt bestimmt?

Tree of life
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#85 Re: Zweifel = Stärke oder Schwäche ?

Beitrag von Tree of life » Fr 6. Dez 2019, 01:02

Ruth hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 10:59

Es gibt einige Beispiele in der Bibel, wo demonstriert wird, dass Gottes Wirken besonders dort in den Vordergrund rückt und Gutes bewirkt,
Liebe Ruth!

Ich schätze an dir sehr, daß du (einige andere tun das auch) mit eigene Worten biblische Geschichten so umschreibst/ausdrückst, das es lebendig wirkt, nachvollziehbar , worum es geht.
Ich denke, mit sowas oder realen Erlebnissen/Erfahrungen die zur eigenen "Verwandlung" oder zum umdenken beitrugen, ist hilfreicher und erbauender, als das Verfolgen solcher Beiträge, wo man darum ringt ,um Bibelstellen "streitet" wers nun wohl am besten auslegen/verstehen kann oder mit ner Menge Bibelzitate regelrecht erschlagen wird -furchtbar...

Manchmal wirkt sowas zwar recht amüsant, wenns leicht gewürzt mit Humor , aber dieses Kämpfen um Wahrheiten ist eher abtörnend, als erbauend...
Und klar, daß dann Atheisten oder anders denkend sich darüber lustig machen oder sagen, die sind ja bescheuert oder sonst was denken....

Jedenfalls danke für deine guten Absichten und erbauenden Gedanken.

Auch so einiges Gedankengut/Gespräche von/mit Nichtgläubigen erfreuen mich und ich kann daraus etwas für mich gewinnen, sofern es nicht wieder auf Zank hinausläuft

:wave:

Ruth
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#86 Re: Zweifel = Stärke oder Schwäche ?

Beitrag von Ruth » Fr 6. Dez 2019, 10:06

Tree of life hat geschrieben:
Fr 6. Dez 2019, 01:02
Ich schätze an dir sehr, daß du (einige andere tun das auch) mit eigene Worten biblische Geschichten so umschreibst/ausdrückst, das es lebendig wirkt, nachvollziehbar , worum es geht.

Danke für dein Feedback, liebe Tree of Life :hart2: ,

diese Art, biblische Geschichten zu lesen und verstehen, habe ich selbst durch lesen solcher Geschichten/Bücher gelernt.
Es gibt etliche biblische Romane zu einzelnen Geschichten. Ein Buch, das die biblischen Geschichten insgesamt in Erzählform zusammengefasst hat, schätze ich dabei besonders, und habe es mehrmals gelesen:

"Das Buch von Gott"

Da ich die Bibel in der bekannten Form ziemlich gut kenne, habe ich bei Texten, die mir in der Erzählform arg verändert erschienen, meist nochmals in der Bibel nachgelesen. Und dabei bei manchen Geschichten ganz neue Facetten entdeckt, die in mein Leben direkt wirken konnten.

Roland
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#87 Re: Zweifel = Stärke oder Schwäche ?

Beitrag von Roland » Fr 6. Dez 2019, 12:15

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 13:42
Wenn du für deinen Gott die Möglichkeit akzeptierst, dass er unerschaffen und ohne Anfang und Ende ist, dann müsstest du, wenn du konsequent und "noch recht bei Verstand" bist, auch dem Universum und der naturgesetzlichen Ordnung diese Möglichkeit zugestehen.
Ja, tu ich auch.
Nun hatte das Universum aber, so sagen es alle Physiker, einen Anfang!
Einstein hat ja zunächst, weil ihm eine Expansion des Universums nicht geheuer war, eine "kosmologische Konstante" in seine Gleichungen eingebaut. Er wollte eigentlich genau so ein, in sich selbst existierendes, Universum nachweisen, das unabhängig von irgendeiner äußeren Ursache schon immer existierte. Ohne diesen "Ausweichfaktor" schien das Universum eine einzige, riesige Wirkung zu sein, und nicht Ursache seiner selbst. Später musste er diesen weltanschaulich motivierten Zusatz aus seinen Formeln wieder entfernen und bezeichnete ihn als "die größte Eselei seines Lebens". Heute ist die Urknalltheorie, die Theorie also, dass alles einen Anfang hatte, das Standardmodell der Kosmologie.

Trotzdem kann man selbstverständlich, entgegen des Standes der Wissenschaft, behaupten, das Universum sei ohne Anfang und Ende. Um der möglichen Hypothese "Gott", als Ursache für diesen Anfang, aus dem Wege zu gehen.

Wie gesagt: Wir haben Glaubensfreiheit – Gott seis gedankt !

.....................

JackSparrow hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 15:07
Roland hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 12:26
Warum sollte man sich mit der "möglichen" Sinnlosigkeit
Mit der Möglichkeit, dass das Leben endlich sein könnte.
Es geht nach wie vor um das, was nach diesem endlichen Erdenleben folgen könnte...

JackSparrow hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 15:07
Roland hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 12:26
Was das mit Logik zu tun haben soll erschließt sich mir nicht
Das leuchtet mir ein. Ich werde versuchen in Zukunft etwas langsamer zu schreiben.
Ja, das könnte dir helfen... :)

JackSparrow hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 15:07
Roland hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 12:26
Irgendwann kommt ihr regelmäßig mit unbegründeten Behauptungen, statt auf die Argumente einzugehen.
Ich fragte worin sich ein geplanter und absichtsvoller Vorgang von einem weder geplanten noch absichtsvollen Vorgang unterscheidet.

Daraufhin gingen dir die Argumente aus, weil deine Hypothese von Planung und Absicht naturgemäß nicht falsifizierbar ist, und dies wiederum bildet die Begründung für meine unbegründete Behauptung.
Deine Beispiele gingen am Thema vorbei. Thema war die Frage ob unser Universum gewollt, geplant, beabsichtigt ist – oder zufällig von selbst entstanden. Und da kam u.a. dein Griff auf die heiße Herdplatte.... Und schließlich der Vorwurf, die beschriebene Frage bestünde aus Worthülsen.
Das ist eine unbegründete Behauptung. Diese Frage kann jedes Kind nachvollziehen.

JackSparrow hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 15:07
Du räumst also ein, dass nicht alles im Universum einem intelligenten Plan folgt?
Besonders der Mensch, mit seinem freien Willen und seiner Irrtumsfähigkeit.
Fassen wir den aktuellen Stand zusammen:

(1) Alles im Universum folgt einer intelligenten, geplanten, absichtsvollen naturgesetzlichen Ordnung.
(2) "Besonders der Mensch" bildet aber eine Ausnahme, die dieser Ordnung nicht folgt.
Jedenfalls dann, wenn er auf heiße Herdplatten fasst... :)
Nein im Ernst: Der freie Wille ist tatsächlich zu allem fähig.

JackSparrow hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 15:07
Wenn sich außerhalb des Menschen ein Sauerstoffatom mit zwei Wasserstoffatomen verbindet, dann ist dies intelligent, absichtsvoll und geplant. Wenn sich innerhalb des Menschen ein Sauerstoffatom mit zwei Wasserstoffatomen verbindet, dann ist dies ein geistloser Zufallsprozess.
Natürlich nicht.
Nochmal: Der Mensch ist seit dem Sündenfall nicht mehr auf einer Linie mit Gottes Ordnung. Deshalb gerät auch die gesamte Schöpfung aus den Fugen.

..................…

SilverBullet hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 19:49
“Roland“ hat geschrieben:Nein, es handelt sich um datierbare, historische Ereignisse, die sogar unsere Zeitrechnung in "davor und danach" eingeteilt haben.
Eine interessante Idee.
Versuch mal abzuklären, wann genau „Jesus“ geborgen sein soll und gib die Grundlage an, warum dies „exakt“ zu diesem Zeitpunkt gewesen sein "muss".
Wer sagt denn, dass ein "exaktes" Datum notwendig sei? Entscheidend ist: Fiktive Geschichten führen nicht zu einer Zeitenwende. Historische Ereignisse schon.
Im Standardwerk der historischen Jesusforschung "Der historische Jesus" schreibt Gerd Theißen über die Historizität Jesu:

"Auch das mächtigste Kommitee zur Irreführung späterer Historiker in Palästina hätte nicht alle Zufälle kontrollieren können, die uns von vergangenen Ereingnissen und Personen zeugen.[…] Die Zufälligkeit der geschichtlichen Quellen macht uns gewiss, dass wir mit einer historischen Gestalt Kontakt aufnehmen und nicht mit der Phantansie früherer Zeiten." S.121

SilverBullet hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 19:49
Ich würde eher sagen diese ganz „Datierungsszenerie“ ist ein hübsch zusammen gebasteltes Kartenhäuschen, bei dem es unbedingt darauf ankommt, dass nie ein Lüftchen weht.
Wie gut, dass 2000 Jahre lang nie ein "Lüftchen" gegen das Christentum geweht ist… ;)

SilverBullet hat geschrieben:
Do 5. Dez 2019, 19:49
Was soll denn anderes passieren, als dass diese Leute sich mit „er war schon da“ einen neuen Messias-Religionszusammenhang suggerieren?
Zusammensuggeriert…
2000 Jahre lang ist es niemandem gelungen, irgend einen Beweis für solche Verschwörungstheorien beizubringen.
Ist schon interessant, was Menschen bereit sind zu glauben, nur um ihren Glauben an den Sieg des Todes und der Hoffnungslosigkeit, und dass sie nichts als zufällig entstandene Kohlenstoffverbindungen sind, beibehalten zu können.

Im Sinne des Thread-Themas: Der Zweifel an diesem trostlosen Glauben wäre eine Stärke!
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"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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#88 Re: Zweifel = Stärke oder Schwäche ?

Beitrag von CoolLesterSmooth » Fr 6. Dez 2019, 15:13

Roland hat geschrieben:
Fr 6. Dez 2019, 12:15
Ja, tu ich auch.
Nun hatte das Universum aber, so sagen es alle Physiker, einen Anfang!
Unser aktuell beobachtbares Universum, aber es ist unklar, ob dieser Anfang tatsächlich DER Anfang von allem, es ist unklar ob unser Universum gleichbedeutend mit "alles was ist" oder nur ein Teil davon ist, es ist unklar, ob es ein "vor dem Urknall" gab oder ob nicht eigentlich schon die Verwendung von "vor" hinfällig ist. Wir haben es hier mit so unglaublich viel Ungeklärtem zu tun und - schlimmer - Ungeklärtem, das sich unserer Fähigkeit zu beobachten entzieht. Das ist enorm frustrierend, aber Reaktion auf diese Frustration kann doch nicht Verdrängung sein, indem wir einfach einen magic man in the sky einsetzen, der von vorne herein als so maximal mächtig definiert wurde, dass er beliebig als Erklärung für und gegen alles herhalten kann.
Wie gesagt: Wir haben Glaubensfreiheit – Gott seis gedankt !
Aber wehe jemand macht von dieser Freiheit Gebrauch.
Dieser Kommentar wurde von einem heimlich bescheidwissenden und unglaublich boshaften Hund mit finsterer Seele, zerfallenem Geist und Aussicht auf finanziellen Gewinn verfasst.

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#89 Re: Zweifel = Stärke oder Schwäche ?

Beitrag von AlTheKingBundy » Fr 6. Dez 2019, 16:22

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Fr 6. Dez 2019, 15:13
, es ist unklar, ob es ein "vor dem Urknall" gab oder ob nicht eigentlich schon die Verwendung von "vor" hinfällig ist.

Dass es einen Urknall gab, ist nicht unklar, allerdings ist die Frage nach dem davor irrelevant, da die Raum-Zeit-Masse/Energiestruktur erst seit dem Urknall existiert - Zeit gab es davor nicht, alleine die Vokabel davor funktioniert nicht.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

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#90 Re: Zweifel = Stärke oder Schwäche ?

Beitrag von SilverBullet » Fr 6. Dez 2019, 18:43

“Roland“ hat geschrieben:Wer sagt denn, dass ein "exaktes" Datum notwendig sei?
Du sagst es, wenn du „datierbare historische Ereignisse“ behauptest.

Ich frage lediglich nach: „wie datierbar?“
Und ich habe auch kein dir unbekanntes Ereignis gewählt, sondern die behauptete „Geburt von Jesus“ – da müsstest du schon ein paar Details liefern können.

Ich habe dir als Fixpunkt die Zerrstörung des Tempels und die Auflösung des Judentums im nahen Osten genannt – mit diesem Ereignis willst du aber offensichtlich nicht allzu viel anfangen – warum nicht?

“Roland“ hat geschrieben:Entscheidend ist: Fiktive Geschichten führen nicht zu einer Zeitenwende. Historische Ereignisse schon.
Nun, Kalender werden von mächtigen Personen eingeführt – aber du zielst ja eher auf die Jahreszählung ab.

Die „christliche Jahreszählung“ hat sich wohl erst in der Spätantike verbreitet.
Vermutlich im 4. Jahrhundert. -> Wiki

D.h. lange nach all dem, was geschehen sein soll, hat sich entlang der vorhandenen Geschichtchen eine Datierung eingeschlichen – mehr ist das gar nicht.

Die „historischen Ereignisse“ müssten demnach mit einer Verzögerung von 300-400 Jahren zu einer „Zeitenwende“ geführt haben - das sind 12-16 Generationen -> Uff.

“Roland“ hat geschrieben:Im Standardwerk der historischen Jesusforschung "Der historische Jesus" schreibt Gerd Theißen über die Historizität Jesu:

"Auch das mächtigste Kommitee zur Irreführung späterer Historiker in Palästina hätte nicht alle Zufälle kontrollieren können, die uns von vergangenen Ereingnissen und Personen zeugen.[…] Die Zufälligkeit der geschichtlichen Quellen macht uns gewiss, dass wir mit einer historischen Gestalt Kontakt aufnehmen und nicht mit der Phantansie früherer Zeiten." S.121
Tut mir leid, aber das Ereignis einer Religionsauslöschung exakt in dem Raum, wo sich „so viel Wundervolles“ (ausgedrückt mit griechischer Phantasie) als Basis einer neuen Religion ereignet haben soll, ist ein Argument, das die Religiösen unter Zugzwang setzt, Beweise zu liefern.

Die Zerstörung einer Religion zieht automatisch einen Religionsübergang nach sich.

Wir haben die Zerstörung, wir haben eine neue Religionsbewegung aus dieser Zeit bzw. so richtig „deutlich“ wohl eher erst danach.
Es gibt Schriftfragmente, die man als alt einschätzt, die aber alle wohl erst danach angesiedelt werden müssen.

Von was für einer „Zufälligkeit“ spricht dieser Theologe da?

Hier mal die ganze Passage:
a) Wenn alle Quellen von unvollkommenen und irrtumsfähigen Menschen stammen, so ist dies ein starkes Motiv, ihnen gegenüber skeptisch zu sein. Aber wir dürfen auch das Vertrauen haben: So wenig Menschen perfekt genug sind, die Wahrheit rein wiederzugeben, so wenig sind sie perfekt genug, sie ganz zu verdrehen. Auch das mächtigste Kommitec zur Irreführung späterer Historiker in Palästina hätte nicht alle Zufälle kontrollieren können, die uns von vergangenen Ereignissen und Personen zeugen. Es kann nicht gleichzeitig Josephus, Tacitus und die Evangelisten überreden, verschiedene Notizen über Pilatus zu verbreiten. Es kann nicht seine Münzen in Palästina verstecken und gleichzeitig für eine Inschrift sorgen, die später im Theater von Cäsarea sekundär als Baumaterial verwertet wurde usw. Die Zufälligkeit der geschichtlichen Quellen macht uns gewiß, daß wir mit einer historischen Gestalt Kontakt aufnehmen und nicht nur mit der Phantasie früherer Zeiten.

Pilatus?
Geht es nicht mehr um „Jesus“?

(deine „[…]“-Sequenz ist erstaunlich positioniert)

„Robin Hood“ ist laut Geschichte „Richard Löwenherz“ begegnet - „Richard Löwenherz“ findet man ohne Probleme auch in anderer Hinsicht -> was bedeutet das für „Robin Hood“?

“Roland“ hat geschrieben:Wie gut, dass 2000 Jahre lang nie ein "Lüftchen" gegen das Christentum geweht ist
Das nennt man „Macht“, denn…
1.
…vor der Erklärung zur Staatsreligion im 4.Jhd waren wohl sehr viele Versionen unterwegs (es wurde heftig gestritten) und die Durchsetzung einer dieser Versionen wurde (blutig) erzwungen.
2.
…bis zu „Luther“ galt eine gewisse Verweigerung des Zuganges, kombiniert mit einem „Schreibmonopol“ in elitären Religionskreisen.
3.
…danach gab es enorme Kriege die zur Durchsetzung einer etwas offeneren Religiosität notwendig waren
4.
…heute verlieren die Kirchen, Jahr für Jahr Mitglieder.

Das Lüftchen weht bereits… (und die Kärtchen fallen)

“Roland“ hat geschrieben:2000 Jahre lang ist es niemandem gelungen, irgend einen Beweis für solche Verschwörungstheorien beizubringen
Die Zerstörung des Judentums im nahen Osten (samt Zerstörung des Tempels) ist wohl eher keine Verschwörungstheorie, denn heute sieht man mannigfaltig, wie sich schwarz gekleidete Erwachsene in eigenartig rhythmischen Körperbeugungen vor der so genannten „Klagemauer“ (-> „Jerusalem“) ein lustiges Tänzchen geben.

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