Nein, tun sie auch dann nicht. Das ist die reine Willkür und beruht einzig auf der Vorannahme, dass die eigene Theologie und Dogmatik die Wahrheit sei. Wirf einen Blick in die Kirchengeschichte und vergleiche mit dem heutigen Christentum.
Die alten theologischen Ideen konnten nicht mit Gewalt und Bücherverbrennungen aus der Welt geschafft werden. Sie kommen immer wieder hoch. In diesem Forum hier sind sie alle vertreten. Hier findest du alle längst totgesagten Theologien und Dogmatiken wieder. Die meisten ihrer Vertreter hier im Forum wissen nur nicht, dass sie Uraltes vertreten und kennen oft nicht mal dessen Namen. Die Gnosis feiert hier ihr fröhliches Comeback, ebenso wie der Marcionismus, der Adoptianismus bzw. der Monarchianismus, die Sozianer, die Unitarier, die Arianer, die Mandäer, der Manichäismus, die Nestorianer, die Pneumatomachen und selbst die Ophiten und noch viele andere tauchen hier auf und wieder ab. Es ist hier wie im Kasperletheater: Seid ihr alle da? Jaaaaa!
Um Gottes Eingreifen, Wunder, Prophetie oder übernatürliche Phänomene zu belegen geht es den unterschiedlichen Theologien der unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften nicht, weil sie genau wissen, dass sie davon nichts belegen können. Es geht ihnen immer nur um sich selbst, darum ihre eigene Existenz zu belegen, als Institutionelle Kirche oder Glaubensgemeinschaft und um Macht und Mammon. Genau deswegen ist Jesus ans Kreuz geschlagen worden und die Anhänger so mancher Theologie und Dogmatik wären die ersten, die Jesus heute aus den selben Gründen wieder vernichten würden. Eigentlich tun sie das eh schon täglich.
Nein, Gottes Eingreifen, Wunder, Prophetie oder übernatürliche Phänomene sind auch so nicht belegbar. Ich habe es dir schon mal gesagt: Du verstehst unter Theologie immer nur deine Theologie und Dogmatik. Sie ist nicht deine Theologie und Dogmatik, weil du sie erfunden hättest, das wäre zu viel der Ehre, sondern weil du sie von anderen übernommen hast. Du hättest auch eine Frau werden können und hättest womöglich den Koran oder die Veden in die Hand gedrückt bekommen und dann eben diese Theologie und Dogmatik für die belegte Wahrheit gehalten. In einem atheistischen Umfeld aufgewachsen wäre das vermutlich in deinen Augen dann alles Quatsch.
Es ist die reine Willkür und beruht auf der äußerst selektiven Vorannahme, dass die eigene Theologie die Wahrheit sei. Denn dasselbe gilt in deiner Theologie und Dogmatik selbst-verständlich nicht für alle anderen Schriftquellen, die von anderen Gottheiten und den durch sie hervorgebrachten Ereignissen berichten und eben diese belegen und bezeugen. Eine monotheistische Theologie und Dogmatik kann andere Schriftbelege nicht gelten lassen, wie die "eigenen", weil dann der Monotheismus nicht die Wahrheit wäre, den man in hochgehaltenen Händen zur Schau trägt. BTW: Ich bin Christ und glaube an Gott - auch wenn das grade nicht so klingen mag. Irgendwie verspürte ich grade das dringende Bedürfnis, das zu erwähnen.
Da kommen wir der Sache schon näher! Denn wenn die christlichen Theologen, die dir nicht in den Kram passen, ihre Theologie darlegen, tun sie das nicht im Bereich der Historischen Theologie sondern im Bereich der Systematischen Theologie und Dogmatik. Ein Theologe darf sich nämlich in der Theologie frei bewegen, weil sein Theologesein alle drei theologischen Disziplinen umfasst. Schließlich hat er historische, systematische und praktische Theologie studiert. Dort spricht Bultmann dann nicht als Historischer Theologe sondern als Systematischer Theologe von der Entmythologisierung. Dort spricht ein Lüdemann nicht als Historischer Theologe sondern als Systematischer Theologe darüber, dass Jesus nicht im herkömmlichen, traditionellen Sinne von den Toten auferstanden sei. Christliche Theologien können auch solche sein, die Jesus als Mensch und nicht als Gott verstehen, oder nicht eine trinitarische Theologie und Dogmatik vertreten wie beispielsweise die Zeugen Jehovas, die das übrigens mit derselben Schriftquelle belegen, die du deiner Theologie und Dogmatik zu Grunde legst. Ja gibt's denn sowas? Ja, gibt es.
Das Feindbild der Historischen Theologie ist so eine Splitter und Balken Sache: Man projiziert die eigene Unfähigkeit Gottes Eingreifen, Wunder, Prophetie und übernatürliche Phänomene belegen zu können auf den Gegner und knüppelt diesen raus, um sich dasselbe nicht eingestehen zu müssen. Historische Theologie ist für manche der stellvertretende Sündenbock der "ihre" Sünde trägt, damit sie ihn in die Wüste schicken können und so selbst fein raus sind.
Ach was! Das "funktioniert" doch nur unter der äußerst selektiven, dogmatischen Vorannahme, dass nur die historische Schriftquelle genannt "die Bibel", gemeint wieder willkürlich selektiv nur "meine Bibel" mit "meiner vorauseilenden Dogmatik" - aber nicht mit der vorauseilenden Dogmatik der Juden gelesen die wunderbar ohne Jesus Christus als "Mitte der Schrift" auskommen - Ereignisse berichtet.
Alle anderen Schriftbelege belegen keine anderen Gottheiten, keine Ereignisse sondern diese sind allesamt Märchen, freie Erfindungen. mytische Sagen oder ähnliches. Die Theologie, von der du sprichst, misst mit zweierlei Maß und nur sie braucht unbelegbare Vorannahmen um sich über Wasser zu halten - wohingegen die Historische Theologie wie Jesus übers Wasser läuft als wäre es nix. Sie kümmert sich ausschließlich um die möglichst genaue Überlieferung und um ein authentisches Verständnis der historischen Schriftquellen d.h. um die Handschriften der Bibel - um alle Handschriften aller Bibeln übrigens, und auch um alle sonstigen sakralen und profanen historischen Schriften die für das Christentum relevant sind.