closs hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:59
sven23 hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:21
Meinst du Albert Schweitzer sagt das nur, um den Papst zu ärgern?
Nein - er sagt es, weil er es meint.
Eben, und er befindet sich damit in Übereinstimmung mit der Forschung.
closs hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:59
sven23 hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:21
Lindemann gibt ihm übrigens Recht und das ist Stand der Forschung.
Nicht der theologischen Forschung.
Ähm, soweit ich weiß, gehört die historische Jesusforschung zur Theologie. Oder hast du da andere Informationen?
Du verwechselst das mit Glaubensideologie, die gehört in die Kirche, nicht an die Universitäten.
closs hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:59
sven23 hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:21
Es ist aber nicht ok, wenn man sozusagen den Spieß umdreht und die ihm in den Mund gelegten zu den authentischen erkärt. Genau das machen Kanoniker. Warum wohl?
Da Du ganz ferne von dem bist, was man in den Geisteswissenschaften unter "geistig" versteht (oder muss ich sagen: verstanden hat?), ist Dir eine Untersuchung des reinen Inhalts ("Was steht da?") fremd.
Das macht die Forschung doch, sie bleibt aber nicht dabei stehen, wie das Kanoniker tun.
closs hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:59
- Mit anderen Worten: Theologie versucht, geistige Kontexte zu korrelieren: Passt etwas in den großen Zusammenhang oder nicht? - Dazu gehört AUCH, dass eine jüngere Quelle authentischer zu dem sein KANN als eine ältere Quelle - der HKE ist ein solches Vorgehen fremd.
Richtig, sie kann nicht mit Zirkelschlüssen arbeiten wie die Kanoniker. Auch ist ihr das
in die eigene Tasche lügen fremd. Das ist doch gerade ihre Stärke.
closs hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:59
sven23 hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:21
Sie ist damit beschäftigt, die Verfälschung seiner Lehre zu propagieren und ihn selbst zu vergotten.
Also: Langsam wird Trump im Vergleich zu Dir ein Hänfling.
Trump ist Verfechter des Wohlstandsevangeliums und trotzdem der Messias der abgehängten Schichten. Religion und Irrationialität gehen oft Hand in Hand.
closs hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:59
sven23 hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:21
Im Gegensatz zu closs habe ich das ausgiebig getan.
Das sind historisch erklärbare Haltungen, die nicht der theologischen Praxis entsprechen - Du sprichst über Sachen, die seit Jahrzehnten mausetot sind.
Nee, das hättest du gerne, aber die sind aktueller denn je. (siehe Konzelmann)
closs hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:59
sven23 hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:21
Das ist in der Forschung konsensfähig, nicht die spätere Umdeutung der konkreten Naherwartung in eine unbestimmte Fernerwartung.
1) Was in der HKE-Forschung konsensfähig ist, ist nicht relevant für theologische Forschung resp. theologische Praxis.
Deshalb gibt es ja auch den Graben zwischen wissenschaftlich-historischer Forschung und Glaubensideologen.
closs hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:59
2) Wenn Paulus sein irriges Naherwartungs-Verständnis in eine Fernerwartung transponiert, kann das zweierlei heißen:
a) Er weiß sich nicht anders zu helfen.
Er hat sich auf Jesu Aussagen im mündlichen und schriftlichen Überlieferungsgut bezogen. Die Naherwartung hätte auch schwerlich erfunden werden können, da sie sich schon bei Abfassung der Evangelien als Irrtum erwiesen hat. Man konnte sie aber nicht verschweigen, da sie im Zentrum seiner Verkündigung stand.
closs hat geschrieben: ↑So 31. Mär 2019, 16:59
3) Das Grund-Problem liegt vermutlich darin, dass die Menschen damals (incl. jünger) etwas anderes unter "nahes Gottesreich" verstanden haben, als es Jesus gemeint hat. - Diesbezüglich ist die heutige Theologie dem jesuanischen Denken wahrscheinlich näher.
Nur wenn man bereit ist, sich in die eigene Tasche zu lügen, was bei Glaubensideologen ja problemlos zu gehen scheint. Die Forschung kann und darf das nicht.
„Als Jesus den gegenwärtigen Beginn der Gottesherrschaft verkündigte, rechnete er mit deren Kommen während seines Lebens.“
Gerd Theißen