#131 Re: Was ist "Gottes Wort" und wie beweist es sich als solches?
Verfasst: Fr 8. Nov 2019, 16:07
Das ist richtig und war PeB sehr wohl bekannt. Da hier zwei Extrempositionen gegenübergestellt wurden (die letztere wurde in der wissenschaftlichen Welt nicht wirklich vertreten, vielleicht mit Ausnahme des Erlanger Konstruktivismus in leichter Abwandlung des o.g.). Letztlich ist von beides etwas richtig und von beiden etwas falsch. Es ist verwoben und bedingt sich gegenseitig, aber eben nicht in Gänze.
Geist Gottes ist immer Subjekt. Gott ist nicht Objekt. Geist Gottes ist damit erst einmal nur subjektiv (Achtung: dies ist keine Wertung, ala Gott hätte persönlich bedingte Wahrnehmungsverzerrungen). Im Anfang war Gott. Dann wurde etwas anderes geschaffen. Also am Anfang war alles Subjekt. Objekte wurden erst geschaffen (und andere Subjekte, nach dem Bild des großen Subjekts).Um eine subjektive Erfahrung machen zu können bedarf es der objektiven Grundlage. Diese ist der Geist Gottes selbst.
Er liefert durch das Wort Gottes auch objektive Grundlagen, um die Welt in ihrer Beschaffenheit zu verstehen, indem er durch den HG zu uns redet. Damit besteht aber auch eine Gemeinschaft, die aufeinander einwirkt. Wir gestalten dabei mit.
Das Wort Gottes ist von seinem Wesen her Erkenntnis und nicht die Schaffung von Materie. Letztere wäre eine objektive Grundlage. Objektiv ist etwas, das nicht subjektiv beeinflusst wird. (Das mögen besonders die Naturwissenschaftler, Geisteswissenschaften sind da lockerer drauf.)
Das ist schlicht verkehrt. Hier merkt man, dass Du keine wissenschaftliche Ausbildung genossen hast, auch keine theologische. Muss ja auch nicht sein. Aber dann sollte man bei Definitionen aus dem wissenschaftlichen Raum sehr vorsichtig sein.Im übrigen müsste man den Begriff "objektiv" gar nicht verwenden, als die Schrift mit der Begriffswelt "Wort" und "Geist" auskommt und diese einmal Gott und einmal dem Menschen zuordnet. So ist objektiv und subjektiv dazu nur ein Synonym in angewandter Sprache.
Juristen gehören wie die Theologen zur "normativen Fraktion". Vereinfacht gesagt, eine Vielzahl ihrer Aussagen werden ersteinmal so festgelegt und dann kann man darüber auch mal wissenschaftlich pro und contra reden. Juristen (egal ob christlich oder nicht) haben aber in der Regel eine sehr konzentrierte Sprache, bei der mit weniger Worten schneller das Wesentliche herausgearbeitet wird. Das bewundere ich bei denen. Bei Theologen sind es schon sehr viel mehr Worte. Und wenn man eine kritische Frage stellt, die dann sehr viele Seiten braucht um beantwortet zu werden, ... nunja, es steigt nicht die Wahrheitswahrscheinlichkeit mit der Länge der Argumentation. Mein Verdacht: Eher im Gegenteil!Wirklich umgehen können damit zumeist nur gute christliche Juristen, bei Philosophen kommt in der Regel nur Palerwatsch heraus.
Echte Philosophen sind schwer zu verstehen. Insoweit kann ich Deine Skepsis verstehen.
Ich musste mal ein Protokoll vortragen von der Vorlesung vorher, die ein weltweiter Top-Philosoph gehalten hatte. Puuh. Das Problem: ich hatte kein Wort wirklich verstanden. Der Philosoph war dann auf sanfte Art brutal gemein: Er stellte mir beim Protokollvortragen immer wieder Zwischenfragen, ging ganz knapp vor den Punkt, wo ich nicht mehr weiterwusste, wechselte dann wieder zu meinem Protokoll..naja und so ging das 45 Minuten lang. Drücken wir das Ergebnis so aus: jeder Buddhist wäre am Ende der Vorlesung stolz auf mich gewesen: ich war die Inkarnation purer Bescheidenheit. Beliebt war der Philosoph bei mir nicht danach. Eine lange Zeitlang!