lieber Halman,
Halman hat geschrieben:Prophetisches Wissen über die Zukunft bedeutet nicht zwingend, dass ALLES im Voraus gewusst wird.
Es spielt im Grunde genommen keine Rolle, ob wir uns an dieser Stelle darüber unterhalten, ob Gott etwas in der Zukunft wissen könnte, dass dies oder jenes abläuft, denn zum einen ist es müssig, darüber nachzudenken, zum anderen gibt es einen guten und zugleich plausiblen Vergleich, um jene Frage logisch erklären zu können.
Nimm an Stelle von 7 Milliarden hintereinander laufender Sekunden, Tage oder Jahre einfach nur 7 Milliarden Menschen. Wir Christen sind ja der Ansicht, dass Gott nicht nur für uns jeweils alleine da ist, sondern ebenso auch für die anderen 7 Milliarden Menschen - ob nun Christen oder nicht, ist in diesem Moment zunächst bedeutungslos.
Wenn es also für Gott möglich ist, sich den Problemen und Belangen eines einzigen Individuums ebenso hinzugeben, und sich mit diesem auseinander zu setzen, wie mit allen anderen 7 Milliarden Menschen, dann dürfte es ihm auch ein leichtes sein, seine multiple Sichtweite und Sichtweise auch auf den gleichwertigen Zeitraum auszudehnen.
Dies geht meiner Meinung nach aus mehreren Bibelstellen hervor, wie eben auch die Sache mit dem "Gläsernen Meer", welches ich in Analogie zum "Gläsernen Menschen" gesetzt habe. Das Gläserne Meer weist ja beispielsweise auf alle Zeit der Welt hin, die im Kosmos eingefangen und eingesperrt ist, und wodurch du real dann die Möglichkeit hast, jedes beliebige Zeitgeschehen innerhalb unseres Kosmos auch zu sehen und abzurufen, um es analysieren zu können. Das biblische Gläserne Meer ist somit nichts anderes, als die menschliche vergleichbare Möglichkeit, das Zeitgeschehen irgendwie auf Leinwand festzuhalten um es uns vor Augen zu führen.
Es ist darüber hinaus aber zugleich auch noch mehr. Einer Matrix gleich, wird jegliches Geschehen von vornherein in seinen möglichen Szenarien zerlegt und vorgedeutet. Daraus lassen sich dann logische Schlüsse ziehen, wie die Zukunft aussehen wird, egal welche Richtung ich einschlage. Dies wiederum ist ebenfalls mit der geplanten zukunftsorientierten Computer-Technik vergleichbar, in dem ein nunmehr selbständig fahrendes Auto noch vor dem unvermeidlichen Crash, einem unvermeidlichen Unfall entscheiden muss, wen das Auto nun retten wird: Den Insassen, die anderen draußen oder gar das unheimlich teure Auto?
Es wird hier zunächst einmal unabhängig von irgend einem Gefühl, sondern rein nach einer gewissen rationalen Denkweise eine Entscheidung im Voraus fällen müssen. Und dies, weil es ganz einfach weiß, was passieren wird, weil alles in diesem Programm enthalten ist.
Darum hatte ich ja auch geschrieben, dass der Mensch pro Sekunde 2,6 Milliarden Entscheidungsmöglichkeiten hat, nicht weniger, aber auch nicht mehr; und in der nächsten Sekunde sind es wiederum 2,6 Milliarden Entscheidungsmöglichkeiten, für diese eine ausgewählte Entscheidung usw....
Halman hat geschrieben:Daraus folgt aber nicht, dass er es wissen musste. Denn Gott ist frei, inwieweit er von seiner prophetischen Gabe des Vorherwissens gebraucht macht.
Dies wäre in etwa so, als würdest du ebenso meinen, dass Gott frei wäre, für wen er sich in der Gegenwart innerhalb eines Zeitraumes von 7 Milliarden Menschen in besonderen Maße interessiert, diesen betreut und dabei alle anderen vernachlässigt; nach dem Motto, die 6.999.999.999 anderen Menschen spielen in diesem Moment keine Rolle. Denn wenn ich mich auch nur für einen einzigen Menschen interessiere und dessen wohl und wehe im jetzt entscheide und festlege, muss ich zwangsläufig auch die Welt um diesen Menschen herum verändern, ob ich es nun will oder nicht.
Und dabei spielt es keine Rolle, ob ich hierfür nur einen einzigen Augenblick berücksichtige, oder die gesamte zukünftige Zeit.
Halman hat geschrieben:Würde er absolut ALLES im voraus wissen, würde er auch wissen, was er in Zukunft denken und fühlen wird. Dies wäre totlangweilig, quasi statisch. Mit absolutem Vorherwissen würde Gott sich selbst total-determinieren. Ich glaube nicht, dass ein weiser Gott so etwas tun würde.
Das wiederum, lieber Halman, ist sehr menschlich gedacht, also aus deiner Position eines nun mal individuellen Lebens. Diesen Luxus kann und wird sich Gott nicht leisten (können). Ich freue mich zwar, dass ich mir sicher sein darf, dass Jesus Christus jeden meiner Wege mit gestaltet und beeinflusst; doch ich weiß, dass er dies eventuell auch mit jemanden tut, der mein Widersacher sein könnte, und mir möglicherweise sogar in der Zukunft mein Leben kosten könnte also in Verantwortung hat.