Von größerer Relevanz ist, was im biblischen Grundtext steht. Dazu hatte ich mich HIER kurz geäußert.Pluto hat geschrieben:Relevant ist was in der Bibel steht, oder willst du da etwa widersprechen?
Hierbei sollte man bedenken, dass die Bibel Gottes Wort in Menschen Schrift ist, also von Menschen für Menschen geschrieben wurde. Ferner sollte man bedenken, dass das hebräisch-jüdische Gottesbild verschieden vom abendländischen Denken ist und uns daher bis zu einem gewissen Grad "fremd" erscheinen muss.
Daher scheint es mir naheliegend, die jüdische Position hierzu einzubeziehen. Als Vertreterin dieser Perspektive verweise ich auf Annette M. Boeckler (Dozentin für Liturgie am Leo Baeck College in London):
Diese Beziehung lässt sich nur in Bezug auf die JHWH-Monolatrie verstehen, denn nicht nur Israel war Bundespartner (altes Bundestestament), sondern auch JHWH, welcher für Israel und den Bund eifert. Dieses eindringliche und emotinoale Bild sollte Israel auf lebendige Weise die Bedeutsamkeit des mosaischen Bundes einprägen (insbesonders des Dekalogs).Die Eifersucht, von der die Bibel in Bezug auf Gott spricht, ist nicht egoistisch motiviert und nicht materialistisch begründet. Es geht nicht darum, mehr haben zu wollen oder seinen Besitz bedroht zu sehen, es geht nicht um Neid. Es geht um das Gefühl der Leidenschaft und Liebe, um die Angst, seinen Partner eventuell verlieren zu können, um die Bereitschaft, alles daran zu setzen, dass eine Beziehung nicht zerstört wird.
Es geht nicht um theologische Abstraktion, sondern um konkretes menschliches Nachempfinden. Dies wird besonders deutlich beim Propheten Hosea, der eine Ehe einging, welche provozierte:
Auf diese Weise sollten die Israeliten verstehen, welche Provokation ihr Götzendienst für GOTT darstellte.Zitat aus Hos 3:1 gem. der NeÜ:
1 Jahwe sagte zu mir: "Geh noch einmal hin und liebe eine Frau, die einen Liebhaber hat und im Ehebruch lebt. Denn genauso liebt Jahwe die Israeliten, obwohl sie sich anderen Göttern zuwenden und Opferkuchen aus Rosinen mögen."
Das Substantiv ×§Ö´× Ö°×ָה (qin’Äh) kann mit „Eifer“ oder „Eifersucht“ wiedergeben werden. In Exodus 20:5 wird das damit verwandte Adjektiv ×§Ö·× Ö¸Ö¼× (qannÄ’) in Verbindung mit ×ֵל ('el = GOTT) gebraucht, wodurch der "Gottesname" ×ֵל ×§Ö·× Ö¸Ö¼× ('el qannÄ') entsteht. Dieser drückt ein „entflammt sein" Gottes um Israel aus.
Um diesen Gedanken besser zu verstehen, verweise ich auf Pauli Worte an die urchristliche Gemeinde im antiken Korinth, welche er selbst gegründet hatte.
Zitat aus 2. Korinther 11:
2 Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen.