"Ihr Heuchler, richtig hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen (Jesaja 29,13):»Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind."(Matth.15:9)
Traditionen sind Menschengebote und in der Bibel werden wir davor gewarnt, sie zu praktizieren, es sei denn, sie widersprechen nicht dem Inhalt der Bibel.
Im Laufe der Zeit entwickelten die Juden viele Sitten. Das betraf z. B. die Art der Kleidung sowie Hochzeits- und Bestattungsbräuche oder die Verwendung von Wein beim Passahmahl und das Fest der Wiedereinweihung des Tempels. Jesus und seine Apostel hatten nichts dagegen einzuwenden, obwohl sie wußten, dass das mosaische Gesetz so etwas nicht forderte.
Die geistlichen Führer der Juden hatten jedoch dem geschriebenen Wort viele mündliche Überlieferungen hinzugefügt, die sie als unentbehrlich für die wahre Anbetung hielten. Als Pharisäer eiferte Paulus vor seiner Bekehrung zum Christentum in ungewöhnlichem Maße für die Überlieferungen des Judentums. Natürlich zählten zu diesen Überlieferungen sowohl harmlose als auch schädliche. Weil Paulus aber "als Lehren Menschengebote" befolgte, wurde er zu einem Verfolger der Christen.
Strenggläubige Juden aßen z. B. nicht, "ohne sich die Hände bis zum Ellbogen zu waschen, da sie an der Überlieferung der Männer früherer Zeiten" festhielten. Das taten sie nicht aus hygienischen Gründen, sondern weil es ein förmlicher Ritus von angeblich religiösem Wert war.
Christus führte ihnen vor Augen, dass sie keinen Grund hatten, seine Jünger, die dieses Gebot sowie andere unnötige "Menschengebote" nicht befolgten, zu kritisieren. Die geistlichen Führer hatten auch durch ihre Überlieferung in Verbindung mit "Korban" (eine Gott gewidmete Gabe) das Wort Gottes ungültig gemacht und das Gebot Gottes übertreten.
Weder Jesus noch seine Jünger zogen jemals die mündlichen Überlieferungen der Juden heran, um ihre Lehren damit zu stützen, sondern sie beriefen sich immer auf das geschriebene Wort Gottes.
Als die Christenversammlung gegründet wurde, war das Befolgen nichtbiblischer jüdischer Traditionen gleichbedeutend mit einer "fruchtlosen Art des Wandels", die den Juden von ihren "Vorvätern her überliefert" worden war.
"Seht zu, dass euch niemand einfange durch die Philosophie und leeren Trug, die der Überlieferung der Menschen und den Elementen der Welt folgen und nicht Christus."( Kol.2:8)
Wir werden in der Bibel vor Traditionen oder Menschengebote ausdrücklich gewarnt. Daher macht es Sinn, Traditionen zu hinterfragen.