Die Weisheit orthodoxer Christen

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Sonnenblume
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#91 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Sonnenblume » Mo 30. Okt 2017, 13:29

"Ihr Heuchler, richtig hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen (Jesaja 29,13):»Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind."(Matth.15:9)

Traditionen sind Menschengebote und in der Bibel werden wir davor gewarnt, sie zu praktizieren, es sei denn, sie widersprechen nicht dem Inhalt der Bibel.
Im Laufe der Zeit entwickelten die Juden viele Sitten. Das betraf z. B. die Art der Kleidung sowie Hochzeits- und Bestattungsbräuche oder die Verwendung von Wein beim Passahmahl und das Fest der Wiedereinweihung des Tempels. Jesus und seine Apostel hatten nichts dagegen einzuwenden, obwohl sie wußten, dass das mosaische Gesetz so etwas nicht forderte.
Die geistlichen Führer der Juden hatten jedoch dem geschriebenen Wort viele mündliche Überlieferungen hinzugefügt, die sie als unentbehrlich für die wahre Anbetung hielten. Als Pharisäer eiferte Paulus vor seiner Bekehrung zum Christentum in ungewöhnlichem Maße für die Überlieferungen des Judentums. Natürlich zählten zu diesen Überlieferungen sowohl harmlose als auch schädliche. Weil Paulus aber "als Lehren Menschengebote" befolgte, wurde er zu einem Verfolger der Christen.
Strenggläubige Juden aßen z. B. nicht, "ohne sich die Hände bis zum Ellbogen zu waschen, da sie an der Überlieferung der Männer früherer Zeiten" festhielten. Das taten sie nicht aus hygienischen Gründen, sondern weil es ein förmlicher Ritus von angeblich religiösem Wert war.
Christus führte ihnen vor Augen, dass sie keinen Grund hatten, seine Jünger, die dieses Gebot sowie andere unnötige "Menschengebote" nicht befolgten, zu kritisieren. Die geistlichen Führer hatten auch durch ihre Überlieferung in Verbindung mit "Korban" (eine Gott gewidmete Gabe) das Wort Gottes ungültig gemacht und das Gebot Gottes übertreten.
Weder Jesus noch seine Jünger zogen jemals die mündlichen Überlieferungen der Juden heran, um ihre Lehren damit zu stützen, sondern sie beriefen sich immer auf das geschriebene Wort Gottes.
Als die Christenversammlung gegründet wurde, war das Befolgen nichtbiblischer jüdischer Traditionen gleichbedeutend mit einer "fruchtlosen Art des Wandels", die den Juden von ihren "Vorvätern her überliefert" worden war.

"Seht zu, dass euch niemand einfange durch die Philosophie und leeren Trug, die der Überlieferung der Menschen und den Elementen der Welt folgen und nicht Christus."( Kol.2:8)

Wir werden in der Bibel vor Traditionen oder Menschengebote ausdrücklich gewarnt. Daher macht es Sinn, Traditionen zu hinterfragen.

Hemul
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#92 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Hemul » Mo 30. Okt 2017, 13:56

Novalis hat geschrieben:Wenn man zur historischen Kirche gehören will, die mit dem Quellstrom verbunden ist, welche die Nachfolgerin der Apostel ist (apostolische Sukzession), dann ist die Frage schon wichtig. Protestanten beziehen die Sukzession nicht so sehr auf die historische Kirche, als auf die Treue zum Glauben (successio fidei). Das ist ein typisches Beispiel für ein Wahrheitsfragment in der protestantischen Lehre: selbstverständlich ist der rechte Glaube entscheidend, aber es macht trotzdem einen Unterschied ob ich damit innerhalb oder außerhalb des sakralen Kraftfeldes der historischen Kirche bin. Wenn ich von der “historischen Kirche” spreche, dann meine ich jedoch nicht nur die römisch-katholische Kirche, denn die orthodoxen und orientalischen Kirchen gehören ebenfalls dazu, wie die koptisch-orthodoxe Kirche in Ägypten, die sich auf den hl. Evangelisten und Märtyrer Markus beruft, der in Ägypten gewirkt und dort die Kirche gegründet haben soll.
Alle Deine o. erwähnten Religionsgemeinschaften gehören also zur "historischen" sprich, ebenfalls zu der Urkirche Jesu-Christi? Haste wohl vom alten Fritze abgekupfert-gelle? ;) Sein Slogan lautete nämlich ebenfalls, dass jeder nach seiner eigenen Facon selig werden kann. :) Da sagt Jesus in Matthäus 7:21-23 und der Apostel Paulus in 1.Korinther 1:10 diesbezgl hier aber etwas völlig anderes:
Warnung vor Selbsttäuschung
21 »Nicht alle, die zu mir sagen ›Herr, Herr‹, werden in Gottes neue Welt kommen, sondern nur die, die auch tun, was mein Vater im Himmel will
. 22 Am Tag des Gerichts werden viele zu mir sagen: ›Herr, Herr! In deinem Namen haben wir prophetische Weisungen verkündet, in deinem Namen haben wir böse Geister ausgetrieben und viele Wunder getan.‹ 23 Und trotzdem werde ich das Urteil sprechen: ›Ich habe euch nie gekannt. Ihr habt versäumt, nach Gottes Willen zu leben; geht mir aus den Augen!‹«
und:
Spaltungen in der Gemeinde durch Personenkult
10 Brüder und Schwestern, im Namen von Jesus Christus, unserem Herrn, rufe ich euch auf: Seid einig! Bildet keine Gruppen, die sich gegenseitig bekämpfen! Haltet in gleicher Gesinnung und Überzeugung zusammen
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Novas
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#93 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Di 31. Okt 2017, 10:14

Falls ihr die englische Sprache beherrscht. Das ist eine sehr gute Darstellung des orthodoxen christlichen Glaubens in zeitgemäßer Sprache, sodass es für moderne Menschen verständlich wird.

Bild
http://store.ancientfaith.com/truly-human/

Our first parents departed from what it means to be truly human when they ate from the forbidden tree. Ever since, humans have been working with corrupted minds and wills, employing a distorted approach to life. Kevin Scherer calls this “psycho-logic,” and he knows how it can lead us on a downward spiral to misery. How do we get back to the Garden? By allowing Christ to renew our minds, using the tried-and-true spiritual practices of the Orthodox Faith.



Darüber hinaus empfehle diese Seite: http://www.ancientfaith.com

Novas
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#94 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Di 31. Okt 2017, 18:09

Uns West- und Mitteleuropäern ist weitgehend dieser kosmisch-weltenweite Wahrheitsbegriff verlorengegangen. Der Gehirnmensch der Gegenwart ebenso wie der triebgebundene Mensch unserer Tage hat die Wahrheit, das wesenhaft lebendige Sein, verloren. Die Wahrheit ist bei uns zur bloßen Menschenwahrheit, zum logischen Begriff geworden. Logos wurde Logik. Wir haben vergessen, dass die Wahrheit ein Sein ist, das durch die Welten geht aus Gottes Mund. Unzureichend nur ist diese Wahrheit in Begriffen fassbar, nicht mitteilbar durch das äußere Wort. Darum beginnt auch der chinesische Weise Laotse sein Buch vom Tao mit der Weisung:

Der Sinn, den man ersinnen kann, ist nicht der ewige Sinn.
Der Name, den man nennen kann, ist nicht der ewige Name.
[...]

Erst wenn der Mensch es lernt, still zu sein, den eigenen Willen meistert, sich im Geiste sammelt, konzentriert, wenn er ganz wird zum aufgespannten, demutsvollen Ohr, dann wird ihm wohl ein Wort der Wahrheit kund. Dann sprechen Sterne, Steine, Pflanzen, Tiere, Menschen im inneren Wort ihre Wesen aus. Dann lernt der Mensch es, die geheime Chiffrenschrift der Natur zu lesen. Die Natur, der Kosmos wird ihm zum lebendigen Buch, zur Heiligen Schrift, die ihm den Weg zu Gott und Christus in noch viel umfassenderer Art zu weisen vermag als alle überlieferten heiligen Schriften der Menschheit. Mit Recht sagt auch einmal George Fox: Nicht die Schrift ist es, es ist der Geist, das innere Wort, das alle Menschen erleuchtet. In der Kirche des Abendlandes ist dieses kosmisch-weltenweite Empfinden in breitesten Schichten verlorengegangen. Die kirchliche Ablehnung dieses kosmischen Wahrheitserlebens wird in Goethes Faust durch die Worte des Kanzlers deutlich charakterisiert:

Natur und Geist - so spricht man nicht zu Christen -
deshalb verbrennt man Atheisten,
weil solche Reden höchst gefährlich sind.
Natur ist Sünde, Geist ist Teufel,
sie hegen zwischen sich den Zweifel
ihr mißgestaltet Zwitterkind.
(Faust II. 1 Akt)

Seit den Tagen des großen Kirchenvaters Augustinus hat die abendländische Menschheit den Geist nicht mehr in der Natur gesucht und darum auch die Natur nicht mehr im Geist erlebt. In dem Augustinus sich als Ich-Mensch persönlich erlebte, ließ er sich genügen an dem Verhältnis der Seele zu Gott. Die Geister der Natur wurden ihm zu Dämonen, der Kosmos selbst immer mehr zur toten Werkwelt Gottes. Verloren ging die Auffassung von dem hellen, kraftvoll schöpferischen Ideen- und Wesensreich Gottes, das in die zum Starren tendierende, zwischen Tag und Nacht ewig wechselnde Welt hineinwirkt. Das Johannes-Evangelium dagegen weiß um die kraftvoll helle Welt der schöpferischen Ideen, weiß um den lichten Urkosmos und den Logos, der als Licht und Leben den ganzen Kosmos durchstrahlt. Mag die Natur, wie Aristoteles sagt, dämonisch, nicht göttlich sein, mögen die Naturbilder der Urgebilde durch den kosmischen Sündenfall getrübt und dämonisiert sein, alle kranken Urbilder der Natur haben ihre heile und heilende Basis im Logos. Dieser Logos, die göttliche Idee aller Ideen, durchkraftet als Ewiges Licht und Leben Mensch und Kosmos. In der Natur gilt es den Geist, im Geiste die Natur zu finden. So erschließt sich auch durch die Natur ein Weg zu Christus.

"Jesus spricht: Wer sind, die uns ziehen in das Königreich, wenn das Reich im Himmel ist? Die Vögel unter dem Himmel und von den Tieren, was unter der Erde ist oder auf der Erde, und die Fisches des Meeres: Das sind die euch Ziehenden. Und das Reich der Himmel ist inwendig in euch, und wer sich selbst erkennt, der wird es finden. Erkennet euch selbst und ihr werdet wissen, daß ihr die Söhne des Vaters seid... Wo zwei sind, da sind sie mit Gott, und wo einer ist mit sich allein, da sage ich: ich bin mit ihm. Hebe den Stein auf, und Du wirst Mich finden; spalte das Holz und Ich bin darin." (Papyrus Grenfell & Hunt, Logion 1,5 II,2) die Christologie weitet sich zur Kosmologie und Anthropologie. Zum in Christo wiedergeborenen Menschen kehrt der Kosmos zurück. Der Mensch erfährt sich als Uridee des Kosmos und als Gottes Ebenbild. Das ist johanneisches Naturempfinden. Die seiende, lebendige Wahrheit, das schöpferische Wort, das durch die Welten geht aus Gottes Mund, das Urlicht, das da ist das ewige Leben, der Ursinn, der sich in allem Sein offenbart, ist überweltlich, schafft die Welt und ist zugleich innerweltlich, wird offenbar im Menschen-Ich,
kommt in die Welt, verkörpert sich in ihr. Die außerchristliche Philosophie spricht vom außer- und überweltlichen Gott oder von dem innerweltlichen Gott. Die Außerweltlichkeit und Überweltlichkeit Gottes steht da im Gegensatz zur Innerweltlichkeit Gottes. Wenn aber das Urlicht, das göttliche Weltenwort, sich verkörpert in Kosmos und Mensch, so verschwinden jene Gegensätze von Transzendenz und Immanenz Gottes. Weil Gott der Welt einwohnt, gibt es keine Transzendenz an sich mehr, keine Immanenz an sich mehr. Alle Dinge sind jetzt transzendente, hinübergehende geworden. Der transzendente Gott ist immanent und verwandelt die Welt und den Menschen.

Die Menschwerdung Gottes ist die Heimholung der Welt.


~ Das Johannesevangelium als Offenbarung des kosmischen Christus

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Novas
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#95 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Di 31. Okt 2017, 22:37

Sonnenblume hat geschrieben:
"Seht zu, dass euch niemand einfange durch die Philosophie und leeren Trug, die der Überlieferung der Menschen und den Elementen der Welt folgen und nicht Christus."( Kol.2:8)
Wir werden in der Bibel vor Traditionen oder Menschengebote ausdrücklich gewarnt. Daher macht es Sinn, Traditionen zu hinterfragen.

Ja, eine Unterscheidung ist zweifellos notwendig und hinterfragen darfst Du alles, sonst versteht man ja nichts :) Schon der Apostel Paulus sagte „Denn ich weiß, dass nach meiner Abfahrt schlimme Wölfe einbrechen werden bei euch, die die Herde nicht schonen werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen, die Verkehrtes reden, um die Jünger abtrünnig zu machen und sie hinter sich herzuziehen“ (Apg 20,29-30). Es gibt die heilige und orthodoxe (rechtgläubige) Tradition, die den wahren Glauben zum Ausdruck bringt und weiter gibt und Abweichungen oder Zerrformen davon. Das wäre dann die Heterodoxie (von ἑτεροδοξία heterodoxia, „abweichende, verschiedene Meinung“) oder eine Irrlehre. In der orthodoxen Kirche gibt es sogar einen Feiertag, den “Triumph der Orthodoxie”, der den Sieg des wahren Glaubens zum Inhalt hat bzw. seine erfolgreiche Verteidigung (es gab zahllose Bekenner und Märtyrer, die ihr Blut vergossen zur Verteidigung des - aus ihrer Sicht, versteht sich - wahren Glaubens). Ein außerordentlich gutes Beispiel dafür:

Im Jahre 1934 erklärte die Barmer Theologische Erklärung, verfasst vom evangelisch-reformierten Theologen Karl Barth, die damalige protestantische Mehrheit der Deutschen Christen, das „Führerprinzip“ und den nationalsozialistischen Weltanschauungsstaat zur „falschen Lehre“ (= Häresie). Diese „Verwerfung“ wurde zum Bekenntnis der Bekennenden Kirche, die sich damit als die wahre evangelische Kirche verstand. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Barmer Erklärung nach 1945 in ihre Bekenntnisschriften aufgenommen.

oder ein weiteres Beispiel:

1974 erklärte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) den Rassismus für unvereinbar mit dem christlichen Glauben. Dies richtete sich in erster Linie gegen rassistische Theologien, wie sie etwa unter weißen reformierten Buren Südafrikas vertreten wurden. Auch damit wurde faktisch eine „Häresie“ verurteilt und ausgegrenzt.
Wikipedia


Oder um ein Beispiel aus der Bibel zu wählen: die Samaritaner galten als häretische Gruppierungen aus Sicht des orthodoxen Judentums. Umso bemerkenswerter ist es, dass Jesus solch einen “Häretiker”, den barmherzigen Samariter, als Beispiel für einen wahren Gläubigen wählt. Schon alleine das ist ein sehr provozierendes Symbol. Daran können wir erkennen, dass für ihn das innere Sein, der Geistund nicht der äußere Schein wichtig ist. Ein scheinbarer Häretiker kann in den Augen Jesu ein wahrer Gläubiger sein und ein scheinbar wahrer Gläubiger ein Häretiker.... 8-) Nehmen wir ein Beispiel aus der heutigen Zeit. Heute noch gelten messianische Juden als Häretiker. Beispielsweise hat ein Rabbinatsgericht (in Tel Aviv) mal entschieden, dass messianische Juden nicht jüdisch heiraten dürfen, weil sie als Christen gelten. Das Gericht hat dem Paar dann einen Deal vorgeschlagen: wenn sie ihren christlichen Glauben und Jesus verleugnen, die Gemeinschaft der messianischen Juden verlassen und aufhören zu missionieren, dann dürfen sie wieder jüdisch heiraten. Dann sind sie wieder “rechtgläubige Juden”. Daran sehen wir sehr gut: eine Lehre und Lebensform kann nur relativ zu einer anderen, die als orthodox verstanden wird, als häretisch bezeichnet werden. Für einen orthodoxen Juden sind messianische Juden Häretiker, keine echten Juden mehr, weil sie die Trinitätslehre bejahen.

Gott ist allwissend und allmächtig, unveränderlich und heilig, gerecht und barmherzig, wahrhaftig und liebend. Er offenbarte sich der Menschheit und kam unter uns in Seinem Sohn. Gottes Einzigartigkeit besteht für uns Menschen aus drei Erscheinungen; den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.
Messianisches Judentum. Wir glauben daran, dass Jeschua, der von göttlicher Natur ist, der versprochene Messias Israels ist.
Beit-Chesed-Adonaj: Glaubensbekenntnis der Messianischen Juden

Aus Sicht eines orthodoxen Juden ist das nachvollziehbar, während die messianischen Juden von ihrer Rechtgläubigkeit überzeugt sind, da sie den wahren Glauben in Jeschua Ha-Maschiach erblicken, in ihm erkennen sie den Messias, den verheißenen Retter Israels, und daher verkörpert er für sie den Geist des wahren, richtig verstandenen Judentums. Walter Homolka, ein Rabbiner und Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs in Berlin, sagt dazu: “Für uns ist ganz klar: Man kann nur Jude sein oder Christ. Judenchristen gibt es aus der jüdischen Betrachtung nicht. Und insofern sind diejenigen, die Jesus als Herrn anerkennen, Teil der christlichen Gemeinschaft.” (Quelle) Darum ist die Frage wichtig: was ist “wahrer Glaube/Rechtgläubigkeit”, was sind die entscheidenden Kriterien dafür?

Novas
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#96 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Mi 1. Nov 2017, 08:20

Das allumfassende kosmische Christentum

Die Verkörperung des Logos im Fleisch ist zu unterscheiden von der Verkörperung des Logos im Geiste, die sich in allen großen Religionen vollzieht. Das Neue Testament kann in seiner vollen Tiefe nur verstanden werden im Lichte aller Menschheitsreligionen. Alle Religionen sind Dialekte der einen umfassenden Logos-Religion der Menschheit. Denn im Sinne des Johannes-Evangeliums ist der Logos das Licht der Welt, das einen jeden Menschen erleuchtet und das in der Welt ist, noch bevor es in die Welt kommt. Dieses Licht ist das allumfassende kosmische Christentum. So universal ist die Offenbarung des kosmischen Christus. Sie durchdringt als das göttliche Urlicht alle Räume und Zeiten. Sie ist auch im Sinne des Johannes-Evangeliums nicht abgeschlossen, nie fertig, sondern fortlaufend. “Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt noch nicht tragen. Wenn er aber kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in alle Wahrheit einführen. Nicht aus sich wird er reden, sondern, was er hört, wird er reden und das Zukünftige kundtun.” (Joh 6,12 - 13 und 15)

“Alles, was der Vater hat, ist mein”, sagt Christus. Das heißt: die ganze Weite und Tiefe der göttlichen Wahrheit, alle Menschheitsreligionen sind Christentum. Im gleichen Sinne sagt Novalis: “Wer hat die Bibel für geschlossen erklärt?” “In den Evangelien liegen die Grundzüge künftiger und höherer Evangelien” “Der Heilige Geist ist mehr als die Bibel. Er soll unser Lehrer des Christentums sein - nicht toter, irdischer, zweideutiger Buchstabe.” “Am Christentum hat man Ewigkeiten zu studieren, es wird einem immer höher, mannigfacher und herrlicher.” Die Menschheit kann man einem Baum von Geistern vergleichen, dessen Wurzeln in der Erde eingewachsen sind und dessen Krone in den Himmel reicht. Nur die edelsten Geister, Christus, die Mystiker, die Seher und Heiligen vermögen unmittelbar mit ihrem besten Teile bis zur inneren Höhe Gottes hinanzuwachsen. Die Kleineren und Geringeren wurzeln in jenen wie Zweige in Ästen und Äste in Stämmen und hängen so mittelbar durch sie mit dem, was in dem Höchsten das Höchste ist, zusammen[...]So ist die christliche Offenbarung allumfassend und doch zugleich auch einzigartig.


~ Das Johannesevangelium als Offenbarung des kosmischen Christus

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#97 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Do 2. Nov 2017, 07:27

Die Quelle aller wahren Kraft

Wer begreift, dass er der Geliebte Gottes ist, der braucht nicht mehr durch die Gegend zu laufen und um Anerkennung zu betteln.

~ Henri Nouwen

Du bist der geliebte Mensch: Religiös leben in einer säkularen Welt

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Novas
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#98 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Fr 3. Nov 2017, 14:13



Gottes Geist lehrt uns, überall zu beten, selbst in der Wüste, für alle Menschen, für die ganze Welt.

~ St. Silouane l'Athonite , (1866 - 1938), Mönch, Eremit und geistlicher Vater

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Novas
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#99 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Sa 4. Nov 2017, 16:41



In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis (Kolosser 2,3). Die Weisheit des Kreuzes konfrontiert uns mit der größten, existenziellen Angst: dem Tod, der Vergänglichkeit, dem Nichts. Doch inmitten dieses Todes, dieser Vergänglichkeit, dieses Nichts offenbart sich das todlose, unvergängliche und ewige Leben. Dieses Leben kann durch nichts zunichte gemacht werden. Wenn Du in den Abgrund schaust, so sagte Friedrich Nietzsche, dann schaut der Abgrund auch in Dich. Das ist ein wahres Wort. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Die andere Wahrheit lautet: auf der anderen Seite erwartet uns eine liebende Gegenwart. Mit Jesus glauben bedeutet: ich wage den Sprung in die offenen Arme des Vaters. „Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist.“ (Lk 23,46).

+ ich :)



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#100 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Sa 4. Nov 2017, 22:19

Klaus Kenneth: Von Atheismus, Protestantismus usw. zum orthodoxen Christentum . Hier ein Vortrag zu seiner faszinierenden Lebensgeschichte.



https://gkiouzelis.wordpress.com
http://deutsche-orthodoxe-webseiten.blogspot.de

Europa hat sich weit von Jesus entfernt. Jetzt ist Zeit für die Heimkehr :thumbup: wer auch immer einen Durst nach Wahrheit, der Fülle des Lebens und Sinn in seinem Leben verspürt: ihr seid alle willkommen. Es spielt keine Rolle, wer Du bist, woher Du kommst. Egal wie viel Schuld Du auf Dich geladen hast: die Liebe Christi ist größer und trägt alles. Sie heilt, richtet auf und führt in die Freiheit. „Komm, folge mir nach“. Kommt, meine Freunde! Die Welt ist eine sinkende Titanic, aber es gibt ein Rettungsboot: die Gemeinschaft der Kirche. Sie wird Dich über die stürmische See hinweg tragen. Wenn es dunkel wird in der Welt, dann machen wir Licht und hissen die Fahne des Königreichs.

Es gibt einen Weg, der ins Leben führt und der Dich trägt, komme was wolle. So viel Unordnung und Chaos, Unmoral und Ungerechtigkeit in der Welt. Was mich angeht, so ist das Maß voll und jetzt wird aufgeräumt. Ich folge Jesus. Wie ist es mit Dir, willst Du den Weg mitgehen? Der König hat Dich zu einer Audienz eingeladen und erwartet Dich in seinem Heiligtum. Dein ganzes Leben hat er auf Dich gewartet.


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