Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

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Queequeg
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#91 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von Queequeg » So 4. Okt 2015, 10:53

Naqual hat geschrieben:
"Blut" wird von uns heute anders empfunden als damals in der Antike. Blut hat etwas Unheimliches, so wundert es nicht, dass es in Horrorfilmen reichlich Verwendung findet. Blut ist etwas, das wir kulturell eher ausblenden. Ich esse Fleisch, aber es schüttelt mich bei der Vorstellung wie das Tier vorher dafür bluten musste. Und beim Essen weiß ich mit Gewissheit woran ich nicht denke.
In früheren Zeitaltern war Blut anders in den Alltag integriert. "Wenn Papa ein Huhn geschlachtet hat, waren seine Kinder oft dabei". Die haben das ganz anders gesehen. So auch das Schächten. Es entstand aus der Vorstellung heraus, dass etwas vom Geist des Tieres den Menschen verunreinigen würde, also "ließ man den Geist vorab" abfließen.
Beim Blut Jesu geht es in eine andere Richtung. Nicht ein "niederes Tier", sondern der Geist der ultimativen Liebe (für die Jesus steht) soll verinnerlicht werden (Wein beim Abendmahl). Zentral: "Herr, lass mich so sein wie Dein Sohn, lasse seinen Geist in mir sein".

Wenn man das verschüttet Blut als materielles Opfer sieht, wird es allerdings okkult. Geistig kann man selbst gar nichts mehr tun. Es wird einem getan. Magisch. - Da wäre ich vorsichtig.
Im m.E. guten Interpretationsfall, Blut für den Geist Jesu (seine Liebe und Einsatzbereitschaft) kommt hinzu der Leib (Brot im Abendmahl).
Hier steht nicht die Liebe im Vordergrund, sondern die Notwendigkeit, das Liebe für den nächsten einfach viel kostet, der eigene Leib, das Ego, wird "lahmgelegt", gekreuzigt.


Sicherlich, Blut ist ein ganz besonderer Saft (Faust I, Studierzimmer), allerdings liest sich dieser frömmlerische entäußerte Blutkult, einiger User hier, wie der der blutdürstigen mittel und südamerikanischen Religionen, oder einiger animimistischer Kulte.

Ich zitiere hier einmal Clausadi:

Also das Blut ist das Leben allen Fleisches; sein Blut steht für sein Leben! Und die Lohnzahlungen der Verfehlung sind der Tod. D. h. der Verfehler (Sünder) muss mit seinem Leben bezahlen (sühnen), also mit seinem Blut, das vergossen wird.

einem einigermaßen normalen Menschen kannst du diese postmoderne Blutbeschwörung wohl weniger zumuten. Im übrigen halte ich den qualvollen Foltertod eines Jesus, gerade als "Sühne" und ähnlichen Hokuspokus, für mehr als abseitig.

Blut, Qual, Verdammnis, Sühneopfer, Schuldbeladenheit, das als Wille Gottes im Heilsweg mit den Menschen, und wieder Blut, Sünde, gar Erbsünde, Verderbnis, Ketzertum im Autodafe gesühnt, das alles ist eines der finstersten Dramen der Weltreligionen überhaupt.
Übrigens, ich kenne keine Weltreligion, die so Blutversessen ist, wie das Christentum, hier aus dem Mythos heraus, in der Überzeugungstäterei und dem "missionarischen" Vollbringen sowieso.

(Das ist keine Kritik an dich und dein Textgut hier, Naqual, nur einige Überlegungen zu diesem abartig christlichen Blutkult-Gefrömmel.)

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clausadi
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#92 Re: Das Sühnopfer Jesu

Beitrag von clausadi » So 4. Okt 2015, 11:08

Naqual hat geschrieben:Das jüdische Opfer wurde vom Reuigen selbst dargebracht.
Nein, denn Gott gab den Israeliten Weisung, wie sie Sühnung für ihre Verfehlung erwirken sollten, nämlich indem der Hohepriester am Versöhnungstag das Blut von Tieren auf dem Altar im Allerheiligsten opferte. (3. Mose Kap 16)

Naqual hat geschrieben:Wirksam in Bezug auf die göttliche Vergebung bzw. Gottes Wohlwollen war aber nicht das Töten des Tieres, sondern die innere Einstellung dessen, der das Tier opferte. Salopp ausgedrückt: er musste sehr zerknirscht sein und seine Besserung wollen.
Wie kommst du auf die Idee, dass aufgrund von Reue ein Straftäter ungestraft bleibt? Lehrt dich das deine Religion?
Denn nicht die Hörer des Gesetzes sind Gerechte bei Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden.

Naqual hat geschrieben:Bei den Blut-Jesu-Theorien gibt aber nicht der Reuige das Opfer. Ganz im Gegenteil, dies tut der Adressat des Opfers (Gott selbst). Nun kann man sich nicht selbst opfern (im doppelten Wortsinn). Das ist eine völlig andere Vorstellung zwischen Blut-Jesu-Opfer und jüdisches Opfer.
Also Jesus hat sich geopfert durch die Darbringung seines Leibes, also seines Blutes, nicht aber Gott!
Denn das Evangelium Gottes ist, dass Christus für unsere Verfehlungen starb gemäß den Geschriebenen; und dass er begraben wurde, und dass er erweckt worden ist in dem dritten Tag gemäß den Geschriebenen.

Naqual hat geschrieben:Also gerade die im Hebräerbrief angesprochenen dürften eine durchaus skeptische Einstellung zu den Ausführungen des Paulus gehabt haben. Rein von ihrem HIntergrund her, der im heutigen christlichen Denken schnell komplett ausgeklammert wird.
So ist es, denn das Wort des Kreuzes ist denen, die verloren gehen, Torheit;
denen aber, die errettet werden – uns – ist es Gottes Vermögenskraft.
Denn weil in der Weisheit Gottes der Kosmos durch die Weisheit Gott nicht erkannte, wohlgefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung die Glaubenden zu retten.
Weil denn auch Juden Zeichen fordern und Hellenen Weisheit suchen, wir aber, wir verkünden Christus als gekreuzigt, so ist es den Juden ein Ärgernis, der Ethnie („Heiden“) aber Torheit, ihnen aber, den Berufenen, Juden außerdem auch Hellenen, verkünden wir Christus als Gottes Vermögenskraft und Gottes Weisheit; da das Törichte Gottes weiser ist als die Menschen, und das Schwache Gottes stärker ist als die Menschen.

Naqual hat geschrieben:Gott kann mit dem Blut, was am Kreuz in den Boden tropfte nichts anfangen. Gott ist Geist. Was soll er damit, was sowieso nicht er bekommen hat, sondern der Hügel von Golgatha?
Also das Blut Jesu wurde betreffs vieler vergossen zur Erlassung der Verfehlungen. Und das Blut, welches man in die Erde vergießt (begräbt), damit kann und will auch niemand etwas anfangen.

Naqual hat geschrieben:Die Frage ist doch, wofür steht "Blut". Es ist einfach ein Symbol für entweder Leben oder Geist (der Geist saß damals in der Vorstellung im Blut).
Also das Blut ist das Leben allen Fleisches; sein Blut steht für sein Leben!
Und die Lohnzahlungen der Verfehlung sind der Tod.
D. h. der Verfehler (Sünder) muss mit seinem Leben bezahlen (sühnen), also mit seinem Blut, das vergossen wird.
Zuletzt geändert von clausadi am So 4. Okt 2015, 12:17, insgesamt 1-mal geändert.

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#93 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von NIS » So 4. Okt 2015, 11:16

Sind die Christen Menschenfresser und Vampire, nur um Ewig zu leben? (Die Leidenschaft) :wave:
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clausadi
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#94 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von clausadi » So 4. Okt 2015, 11:37

Queequeg hat geschrieben:Ich zitiere hier einmal Clausadi:

Also das Blut ist das Leben allen Fleisches; sein Blut steht für sein Leben! Und die Lohnzahlungen der Verfehlung sind der Tod. D. h. der Verfehler (Sünder) muss mit seinem Leben bezahlen (sühnen), also mit seinem Blut, das vergossen wird.

einem einigermaßen normalen Menschen kannst du diese postmoderne Blutbeschwörung wohl weniger zumuten.
Wo ist das Problem, denn mit „Blutbeschwörung“ hat das ja nichts zu tun.
Denn auch in Europa war es so, dass Mörder durch den Henker hingerichtet wurden, bspw. mittelst der Guillotine geköpft.

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#95 Re: Das Sühnopfer Jesu

Beitrag von Pluto » So 4. Okt 2015, 11:48

clausadi hat geschrieben:Also das Blut ist das Leben allen Fleisches; sein Blut steht für sein Leben!
Und die Lohnzahlungen der Verfehlung sind der Tod.
D. h. der Verfehler (Sünder) muss mit seinem Leben bezahlen (sühnen), also mit seinem Blut, das vergossen wird.
I-gitt... welch' blutrünstiger Gedanke.
Er kann unmöglich von einem barmherzigen Gott der Liebe entspringen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#96 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von NIS » So 4. Okt 2015, 12:01

Die Atheisten sind die Götter, denn sie haben Nichts neben sich selbst.

Gott ist der größte Atheist!
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#97 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von Savonlinna » So 4. Okt 2015, 12:04

Es gibt Christen, die diese ganze Opfer-Erzählung aus dem Christentum herausnehmen.
Sie lehnen Blut, Leiche, qualvolles Sterben als "Symbol" für die heutige Christenheit ab.

Abendmahl ist für sie kein Gedenken an Folter, sondern ein Ausdruck von Gemeinschaft.
Da werden keine Symbole für Blut und Menchenfleisch angeboten, sondern Früchte und Ähnliches.

Diese Christen entscheiden sich für Auferstehung und Erneuerung als das Wesen des Christentums.

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#98 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von NIS » So 4. Okt 2015, 12:06

Der Messias und sein Friedensreich
1 Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. 2 Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. 3 Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, 4 sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten. 5 Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften. 6 Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. 7 Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder. 8 Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter. 9 Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie Wasser das Meer bedeckt. 10 Und es wird geschehen zu der Zeit, dass das Reis aus der Wurzel Isais dasteht als Zeichen für die Völker. Nach ihm werden die Heiden fragen, und die Stätte, da er wohnt, wird herrlich sein. 11 Und der Herr wird zu der Zeit zum zweiten Mal seine Hand ausstrecken, dass er den Rest seines Volks loskaufe, der übrig geblieben ist in Assur, Ägypten, Patros, Kusch, Elam, Schinar, Hamat und auf den Inseln des Meeres. 12 Und er wird ein Zeichen aufrichten unter den Völkern und zusammenbringen die Verjagten Israels und die Zerstreuten Judas sammeln von den vier Enden der Erde. 13 Und der Neid Ephraims wird aufhören und die Feindschaft Judas ausgerottet werden, dass Ephraim nicht mehr neidisch ist auf Juda und Juda nicht mehr Ephraim Feind ist. 14 Sie werden sich stürzen auf das Land der Philister im Westen und miteinander berauben alle, die im Osten wohnen. Nach Edom und Moab werden sie ihre Hände ausstrecken, die Ammoniter werden ihnen gehorsam sein. 15 Und der HERR wird austrocknen die Zunge des Meeres von Ägypten und wird seine Hand gehen lassen über den Euphrat mit seinem starken Wind und ihn in sieben Bäche zerschlagen, sodass man mit Schuhen hindurchgehen kann. 16 Und es wird eine Straße da sein für den Rest seines Volks, das übrig geblieben ist in Assur, wie sie für Israel da war zur Zeit, als sie aus Ägyptenland zogen.
Jesaja 11,6

AMEN :Herz:
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#99 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von Rembremerding » So 4. Okt 2015, 12:20

Bin ich hier richtig im Workshop: Wir basteln uns einen eigenen Gott, damit er mir gefällt?

Hier einmal eine Bastelanleitung, damit das was wird:
... und was auferstehen darf, muss zuvor sterben
... und wer erneuert werden will, muss zuvor das Alte loslassen

... und wie Mann und Frau ein Fleisch werden in der Ehe, so will Gott in der hl. Eucharistie ein Fleisch werden mit dem Menschen.
Jesus Christus lebt! Er ist kein Leichnam und weil der Lohn der Sünde der Tod ist, dann ist der Glaube an den Herrn das ewige Leben. Denn sein Blut besiegt den Tod, die Liebe besiegt den Tod. Gott hat uns zuerst geliebt und er ist treu.
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#100 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von Savonlinna » So 4. Okt 2015, 12:29

Rembremerding hat geschrieben:Bin ich hier richtig im Workshop: Wir basteln uns einen eigenen Gott, damit er mir gefällt?

Hier einmal eine Bastelanleitung, damit das was wird:
... und was auferstehen darf, muss zuvor sterben
... und wer erneuert werden will, muss zuvor das Alte loslassen
Genau so! Und das alles ohne Blutsymbol und Fleischsymbol.

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