Paßt der Islam zu Deutschland?

Politik und Weltgeschehen
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#91 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von closs » Mo 1. Dez 2014, 17:27

Abischai hat geschrieben:Wenn sie mehr in die Sozialsysteme einzahlen als sie kosten, hängt das vielleicht damit zusammen, daß sie aus EU-Mitteln finanziert natürlich mehr Geld ausgeben können
Das wäre zu prüfen - ausgemacht ist das aus meiner Sicht noch nicht.

Abischai hat geschrieben:Geblieben ist außer Akzentverschiebung und Entwurzelung nichts, Deutschland ist nicht wiederzuerkennen
Da würde ich aber das Problem woanders suchen - nämlich in der gnadenlosen Medialisierung/Kommerzialisierung der Gesellschaft bis runter ins Kindergartenalter und dem Leitbild der Egokratie ("alles, was zählt, bin ich"), der inzwischen in quasi-religiöser Inbrunst gedient wird.

Ich sehe schon auch Probleme durch die Ghettoisierung der Ethnien vor allem in Großstädten - gleichzeitig sehe ich jedoch auch das Problem, dass eine durchschnittliche moslemische Familie in Bezug auf familiäre Ordnung christlicher lebt als die durchschnittlichen deutschen Familien/Paare/Lebensgemeinschaften. - Wenn es also Entwurzelung in Deutschland gibt/gäbe, scheint sie nicht von den Moslems zu kommen.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#92 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Pluto » Mo 1. Dez 2014, 18:13

Bei einer Ausländerquote von rund 5%, ist das Migrantenproblem in Deutschland recht bescheiden. In der Schweiz ist der Ausländeranteil bei fast 20% angekommen.

Abischai hat geschrieben:Die jüngste Meldung vom Sozialüberschuß durch die Migranten glaube ich nicht. Gehört habe ich das auch, aber ich gehe davon aus, daß es sich hier um Propaganda für das bröckelnde Image der Gier nach Migranten handelt.
Huch! :o Davon könnte ich abendfüllend Lieder singen... Wenn ich nur an die Grunsstückserwerbsteuer denke, wird mir ... :sick:

Abischai hat geschrieben:Wenn sie mehr in die Sozialsysteme einzahlen als sie kosten, hängt das vielleicht damit zusammen, daß sie aus EU-Mitteln finanziert natürlich mehr Geld ausgeben können, was über Steuern teilweise in den Sozialkassen landet. Vorher hat die BRD das an die EU gezahlt, was jetzt hier "konsumiert" wird.
Bekanntlich ist Deutschland (zusammen mit Großbritannien) immer noch der größte Einzahler in die EU Kassen.

Abischai hat geschrieben:Privatisierung der Gewinne, Sozialisierung der Risiken = Sozialismus !!
Sozialismus...?
Meinst du damit nicht Kapitalismus?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Samantha

#93 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Samantha » Mo 1. Dez 2014, 18:37

closs hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Seit wann sind "Schläfer" markiert?
Aber vorauseilende Mutmaßung geht auch nicht. - Stell Dir vor, jeder Christ würde als potententieller Verbrecher stilisiert werden, weil irgendwo in der Bibel etwas von "Ich komme mit dem SChwert" steht.
So einen Quatsch lesen, ist echt eine Strafe, da "dieses Schwert" niemals buchstäblich gemeint war. Wer nicht allzu doof ist, weiß dies auch. Und wer da Gewalt hinein liest, ist eben nicht bibeltauglich und wohl teilweise ohne Verstand. :mrgreen:

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#94 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Pluto » Mo 1. Dez 2014, 19:27

closs hat geschrieben:Ich sehe schon auch Probleme durch die Ghettoisierung der Ethnien vor allem in Großstädten
Wirklich?
Juden-Viertel und China-Towns, indische Wohnviertel, Slums, Nobelviertel gibt es seit Jahrhunderten auf der ganzen Welt.

In der heutigen Zeit sehe ich viele erfreuliche Anzeichen für eine "Ent-ethnisierung" dieser Minderheiten.
Da können wir Eurpäer von den USA noch etwas lernen. Immer öfter wohnen dort schwarze Bürger friedlich mit weißen und Latinamerikanischen Nachbarn zusammen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#95 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Rembremerding » Mo 1. Dez 2014, 19:32

Pluto hat geschrieben:
In der heutigen Zeit sehe ich viele erfreuliche Anzeichen für eine "Ent-ethnisierung" dieser Minderheiten.
Da können wir Eurpäer von den USA noch etwas lernen. Immer öfter wohnen dort schwarze Bürger friedlich mit weißen und Latinamerikanischen Nachbarn zusammen.
Richtig, denn dort trennt sich nur mehr arm von reich über alle Ethnien hinweg. Die Reichen in ummauerten und durch Wachdienst gesicherte "estates", die Armen drumrum.
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#96 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von closs » Mo 1. Dez 2014, 19:47

Samantha hat geschrieben:So einen Quatsch lesen, ist echt eine Strafe, da "dieses Schwert" niemals buchstäblich gemeint war.
Natürlich nicht - aber genau dieser Quatsch liegt offiziellen Mutmaßungen über Religionen zugrunde.

Samantha hat geschrieben:Und wer da Gewalt hinein liest, ist eben nicht bibeltauglich und wohl teilweise ohne Verstand.
Und genau das ist die beste Grundlage, öffentlich Gruppen zu stigmatisieren - "Viel Irrtum und ein bißchen Wahrheit - so wird der beste Trank gebraut" (Goethe)

Pluto hat geschrieben:Wirklich? Juden-Viertel und China-Towns, indische Wohnviertel, Slums, Nobelviertel gibt es seit Jahrhunderten auf der ganzen Welt.
Um so besser - ich wollte nur entgegenkommenderweise signalisieren, dass es sehr wohl in größeren Groß-Städten Deutschlands de facto abgeschottete ethnische Viertel gibt (Russel-Viertel/Türken-Viertel/ etc.), die sehr schwer in die bundesrepublikanische Gesellschaft integrierbar sind.

Das gilt übrigens auch für Asylanten. - Da wir einige Aylanten kennen, weil wir in diesbezügliche kirchliche Aktivitäten eingebunden sind, erscheint uns das Konzept der Dezentralisierung sehr wirkungsvoll zu sein - die Asylanten wohnen in kleinen Gruppen in ehemaligen Gasthäusern oder in privaten Fremdenzimmern in verschiedenen Dörfern und werden von der Pfarrgemeinde betreut - und schon gibt es nach einer Weile Kontakt zu den Einwohnern mit dem bekannten Ende: "Das sind ja auch nur Leute wie wir". - So einfach könnte das alles sein.

Pluto hat geschrieben:Da können wir Eurpäer von den USA noch etwas lernen.
Stimmt - da wird die "nation" weniger über Gene und mehr über Pass-Zugehörigkeit definiert.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#97 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von closs » Mo 1. Dez 2014, 19:49

Rembremerding hat geschrieben:Richtig, denn dort trennt sich nur mehr arm von reich über alle Ethnien hinweg. Die Reichen in ummauerten und durch Wachdienst gesicherte "estates", die Armen drumrum.
Auch das ist richtig. - Die Ethnie zählt nicht, sondern die Kohle - "In God we trust" steht auf der Dollar-Note. - Das ist sehr ehrlich, solange unter "Gott" den Dollar selbst meint.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#98 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Pluto » Mo 1. Dez 2014, 19:56

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:In einer globalisierten Welt möglicherweise schon.
Warum? - Siehst Du das europäischen Staatswesen in Gefahr?
Viel schlimmer: Die Weltordnung ist in Gefahr.

closs hat geschrieben:Beide reagieren aber auf ihre Weise auf das Motiv der westlichen Einmischung/Dominanz bezüglich ihrer Kultur - Russland per Patriotismus-Reaktivierung, Islam per Religion. - Tema con variazione.
So einfach ist das nicht. Der Mißbrauch des Islam durch Organisationen wie die ISIS ist eine Bedrohung für alle freidenkenden Menschen auf der Welt.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Warum gibt es dan keine arabische Armee, die gegen die ISIS vorgeht?
Weil die islamische Welt noch unorganisierter ist als die europäische[/quoe] Das glaube ich nicht. Was ist mit der "arabischen Liga"? Warum schweigen zu den Problemen in Syrien und dem Irak?

closs hat geschrieben:UND weil es so etwas gibt, was Studenten nach 1968 nach der Ermordung Bubacks empfunden haben: "klammheimliche Freude" (Göttinger Mescalero). - Das mag man unreif finden - aus der Wut der Jugend in der damaligen Zeit gegen Nazis und Vietnam heraus ist es verständlich.
Hinter der Ausrede "jungendlichen Leichtsinns" unserer "68-er" können sich die alten Herren (Mullah, Imame, Muftis) wirklich nicht verbergen.
Die ausgesprochenen Fatwas dieser alten Herren sowie die Ergbnisse der UNO-Studie zeichnen eher das Bild einer neo-faschistischen Rückbesinnung an die glorreiche Zeit der Ausbreitung des Islams durch das Schwert, in der damals bekannten Welt.

Ich teile die Meinung vieler intellektuell redlicher Islamkritiker: Schuld ist die selektiv gewaltverherrlichende Felhinterpretation des Korans.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#99 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Pluto » Mo 1. Dez 2014, 20:12

Rembremerding hat geschrieben:Richtig, denn dort trennt sich nur mehr arm von reich über alle Ethnien hinweg. Die Reichen in ummauerten und durch Wachdienst gesicherte "estates", die Armen drumrum.
Warst du dort? Kennst du das aus erster Hand?

Dass die Superreichen in Beverly Hills und anderswo auf der Welt sich so abkapseln, stimmt (leider).
Das ist aber ein falsches Bild und nicht die Regel im überwiegend Kleinstätdischen Amerika. Da setzt sich seit zwei Jahrzehnten eine friedliche Ent-Ethnisierung langsam aber sicher durch.
_______________________________

closs hat geschrieben:"In God we trust" steht auf der Dollar-Note.
Es gibt wohl kaum einen bessern Platz für wichtige Botschaften, wenn man eine weite Öffentlichkeit erreichen möchte.
Das spiegelt die Sebstverständlichkeit des Glaubens im vermutlich chrstlichsten Land der Welt wieder.
closs hat geschrieben:Das ist sehr ehrlich, solange unter "Gott" den Dollar selbst meint.
Polemik ist da nicht besonders hilfreich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#100 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Halman » Mo 1. Dez 2014, 20:20

Durch ein falschverstandenes Gutmenschentum machen wir uns unbewusst zu "Anwälten" der Fundamentalisten. Bezüglich dieser sehr ernsten Thematik können wir uns keine Naivität leisten. Oder hätten wir vor einem Jahr damit gerechnet, dass sowas "Finsteres" wie die IS derart mächtig werden könnte?
Zitat von Barino Barsoum:
Im Diskurs um den Islam und seine problematischen Glaubensinhalte wird immer wieder das Argument angebracht: der Koran würde ja nur falsch interpretiert werden.
Für das überwiegend friedliebende Teil der islamischen Gesellschaft wäre auf langer Sicht viel Zielführender, diese Koranstellen fundamental aufzuarbeiten, anstatt sie durch rhetorische Tricks zu vertuschen. Denn es macht die friedliebenden liberalen Muslime letztendlich unbewusst zu Anwälten der Fundamentalisten.
Es lohnt sich, seine Ausführungen weiter zu verfolgen:
[youtube]PT_-f3fNwxo&list=UUlk-bKU1jwg_tIDLvEplaDg&index=21[/youtube]
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Antworten