Roland hat geschrieben:Nun zu 1.Mose1, 26:
Halman hat geschrieben: Wenn ElohÃm spricht: "
Lasset uns Menschen machen", so handelt es sich bei dem Wort
"uns" NICHT um einen Hoheitsplural, sondern um hebräisches Plural (kein Dual, welches im Hebräischen anders als im Deutschen auch bekannt ist; im Hebräischen meint das Plural immer mindestens drei Personen). Doch dies deutet nach jüdischem Verständnis nicht auf drei Personen in einem GOTT hin.
Während sich also Hemul klar für das Hoheitsplural auspricht, glaubt Halman zu wissen, dass es sich NICHT um einen solchen handelt sondern um das hebräische Plural, was aber wiederum nicht auf drei Personen in einem GOTT hindeutet.
Begründung: das entspricht nicht dem jüdischen Verständnis.
Stellt sich mE die Frage: Könnte es nicht sein, dass Gott etwas in sein Wort eingeprägt hat, was seinem tatsächlichen Wesen entspricht, unabhängig ob es auch dem jüdischen Verständnis entspricht?
Also ich glaube auch nicht an das Majestätsplural ich glauben, dass wir es hier bereits mit dem ersten Hinweis auf die Trinität zu tun haben.
In
Judges 16:23 wird das Plural ʼElohÃm auf den einpersonalen Gott
Dagon bezogen. Hier liegt eindeutig ein Majestätsplural vor.
Dass es sich bei ×Ö±×œÖ¹×”Ö´×™× (
ʼElohÃm) um ein Majestätsplural handelt (sofern nicht mehrere Götter gemeint sind, wie in Dtn 6:14; Jos 24:15 u. 2Kön 18:35), ist zumindest eine Möglichkeit (s. 1. Samuel 5:7 und 2. Könige 19:37).
Das Singular ×ֱלֹהַּ (
ʼElṓah) steht nur 58 mal in der Bibel (41 mal in Hiob, z.B.
Hi 3:4, 16 mal in anderen Büchern des Tanach', z.B. in
Dtn 32:15).
Der "Titel"
ʼElohÃm ist ein Plural und steht 2602 im Tanach. Meistens wird dieser "Titel" als
Pluralis Majestatis auf JHWH angewandt. Im hier zitierten Vers habe ich diesen „Plural der Majestät“ rot makiert (vgl.
Gen 3:22 u.
Jes 6:8):
Zitat aus
Gen 1:26:
26 Und
Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild,
uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen!
Bei dem blau formatierten "uns" handelt es sich NICHT um ein Majestätsplural, sondern um ein Plural (KEIN Dual) von mehreren Personen.
Im deutschen kennen wir zwei Numeri: Singular und Plural.
Im Hebräischen gibt es drei Numeri:
Singular,
Dual und
Plural. Das Dual wird typischerweise für Paare gebraucht, wie "die Augen", "die Hände" usw. (s.
Biblisch-hebräische Unterrichtsgrammatik).
Roland hat geschrieben:Halman hat geschrieben: Im
Sonntagsblatt erklärt Pfarrerin Ulrike Aldebert:
Gott herrscht demnach nicht allein und einsam in seinem Himmel, sondern er ist umgeben von einem ganzen Hofstaat von Engeln.
Diese himmlischen Heerscharen (hebräisch: Zebaoth) gehören zu ihm, begleiten ihn und dienen ihm, weisen auf ihn hin und halten Zwiesprache mit ihm.
Von mehreren Göttern ist also hier keineswegs die Rede, im Gegenteil: Der eine Gott und Herr wird so mächtig gedacht, dass er seine himmlischen Diener von Anfang an an seiner Seite hat und deshalb auch in der »Wir«-Form von sich sprechen kann.
Daran ist mE manches zweifelhaft: Engel sind Geschöpfe. An der Einsamkeit eines als Einzelwesen gedachten Gottes
bevor er etwas schuf, ändern sie also nichts. Und dass Gott in 1. Mose 1, 26 die Engel gemeint haben soll, als er sprach "Lasset
uns Menschen machen" würde bedeuten, dass die Engel an der Erschaffung der Menschen beteiligt waren. Dafür spricht nichts in der Bibel.
Dagegen wird
explizit gesagt, dass Gott ALLES, so auch den Menschen, durch seinen Sohn (das Wort, den Logos, seine Weisheit) erschaffen hat.
Folglich ist die biblisch plausibelste Erklärung, dass er den Sohn und sich selbst mit "uns" gemeint hat.
Das es sich bei dem "uns" um ein hebräisches Plural handelt, muss das "uns" mehr als zwei Personen meinen, sonst würde dort ein Dual stehen. Trinitarisch kann man argumentieren, dass der Heilige Geist einbezogen war und auf Gen 1:2 verweisen.
Aus dem Kontext von
Jes 6:1-8 entnehme ich, dass Gott mit "uns" die Seraphim einbezieht, von denen einer zu Jesaja kam, um einen priesterlichen Dienst zu verrichten und ihn von Sünden zu reinigen.
In
1Kön 22:19-22 (vgl. Parallelstelle
Chr 18:18-21) spricht Gott mit seinem himmlischen Hofstaat von Engeln. Dieser ist auch in
Hiob 1:6 und
Hiob 2:1 versammelt.
Der himmlische Hofstaat jubelte gem.
Hiob 38:7 über Gottes Schöpfung.
Sehr eindrucksvoll wird der Hofstaat des Himmelreiches in
Dan 7:9-10 geschildert. Darin gibt es offenbar auch ein himmlisches Gericht.
Besonders wichtig für unsere Diskussion ist
Dan 7:13-14. Dort tritt der Menschensohn vor dem Allmächtigen:
13 Ich schaute in Visionen der Nacht: Und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn eines Menschen. Und er kam zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn vor ihn. 14 Und ihm wurde Herrschaft und Ehre und Königtum gegeben, und alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum so, dass es nicht zerstört wird.
Wird hier nicht deutlich, dass der "Sohn eines Menschen" NICHT Gott ist?
Dem
"Sohn des Menschen" wurde gem. Jesu Worten in
Mat 9:6 die Vollmacht gegeben, Sünden zu vergeben (ähnlich wie den Seraphim bei Jesaja). Dieser Menschensohn trat gem. Daniel vor GOTT und bekam von ihm die Herrschaftsmacht (vgl.
Mk 8:38,
Luk 22:69,
Joh 6:62 u.
Apg 7:56).
In
Hes 1 und
Hes 10 werden machtvolle Visionen entfaltet; in Kapitel 10 werden die Cherubim eindrucksvoll beschrieben.
Ich verstehe es so, dass GOTT die himmlischen Geschöpfe in seiner väterlichen Liebe in seiner Rede einbezog, auch wenn sie nicht tätig an seiner Schöpfung beteiligt waren. Doch einer war es, der Werkmeister.
Durch die Pluralrede
"lasset uns" verbirgt sich GOTT in seinem Hofstaab und die Abbildlichkeit des Menschen wird indirekt auf GOTT bezogen, direkt auf die himmlischen Wesen insgesamt. Der Mensch ist ein
Schattenbild Gottes.
Roland hat geschrieben:OK, ich korrigiere: Während sich also Hemul u. a. für die Möglichkeit des Hoheitsplural ausspricht, glaubt Halman zu wissen, dass es sich NICHT um einen solchen handelt sondern um das hebräische Plural....
Dies bezieht sich auf das Wort "uns" in Gen 1:26, Gen 3:22 und Jesaja 6:8. Elohim ist ein Hoheitsplural, da stimme ich mit Hemul überein.