Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Übrigens, ich bin auch ein Gläubiger und gehe nicht so vor wie hier unterstellt.
Gut!
Wenn man Gott nicht setzt, wie will man seine Existenz bestätigt wissen?
Auf welche Evidenzen basierst DU deine Schlussfolgerung?
Leider ist mir die Bedeutung des Fremwortes
Evidenz nicht
genau klar und daher bitte ich Dich um eine Erklärung, die ich dann akzeptieren werde. So können wir uns eine aufwendige
Begriffsanalyse sparen.
Den
Wikipedia-Artikel zu dem Begriff verstehe ich so, dass es verschiedene Positionen dazu gibt. Die einleitende Erklärung lässt mir den Begriff jedenfalls nicht völlig eindeutig erscheinen:
Evidenz bezeichnet das dem Augenschein nach unbezweifelbar Erkennbare oder die unmittelbare, mit besonderem Wahrheitsanspruch auftretende vollständige Einsicht. In einer philosophiegeschichtlichen Sichtweise wird der Begriff Evidenz in den jeweiligen Positionen mit eigenen Inhalten ausgefüllt.
(farbliche Hervorhebung von mir)
Wie ich Dich kenne, meinst Du die im ersten Satz des Artikels genannte Definition. Legt man diese kritisch aus, so kann ich Dir keine Evidenzen nennen, welche dem Kriterium
"dem Augenschein nach unbezweifelbar Erkennbare oder die unmittelbare, ... vollständige Einsicht" entsprechen. Wollte ich Gegenteiliges behaupten, so müsste ich begründen, wie denn die Beoachtung der Welt (bzw. des beobachtbaren Universums), des Menschen, der Bibel und der persönlichen Glaubenserfahrung, zusammenhängend als
unbezweifelbare und
unmittelbare vollständige Einsicht beschrieben werden kann und dies ist mir zumindest derzeit unmöglich.
Meine Zweifel müssten als unbegründet erwiesen werden. Noch schwieriger scheint mir das Kriterium der
Unmittelbarkeit zu sein. Ggf. wäre hier eine
Begriffsanalyse hilfreich.
Wenn ich davon spreche, dass ein Phänomen, wie bspw. "Gott", argumentativ hergeleitet werden kann, erhebe ich nicht zwingend notwendig den Anspruch, dies auf Basis von Evidenzen im Sinne des ersten Satzes des Wikipedia-Artikels zu vollbringen.
Es sei hier nochmals betont, dass ich keinen wissenschaftlichen Wissensanspruch erhebe, wenn ich meinen GLAUBEN bekunde. Gründen Glauben und Vertrauen denn stehts auf Evidenzen?
Wie verstehst Du den zweiten Satz im Wikipedia-Artikel, den ich im obigen Zitat blau formatiert habe? Darin ist von der
"philosophiegeschichtlichen Sichtweise" die Rede, in welcher der
"Begriff Evidenz in den jeweiligen Positionen mit eigenen Inhalten ausgefüllt" wird.
Möglicherweise handelt es sich hier um eine Definition des Begriffes
Evidenz, gem. der ich behaupten könnte, dass nachfolgend verlinkte Argumente und Quellen von mir "evident" sind. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob dies zutrifft.
Bessere Argumente, als in meinen
vier Quellen des Glaubens, und in meinen Antworten vom
Di 15. Sep 2015, 23:29 sowie
Do 17. Sep 2015, 00:13, kann ich Dir leider nicht präsentieren. Da sie SilverBullet bekannt sind, oder zumindest durch meine Verweise bekannt sein können, und dieses Thema auch nicht Intention dieses Threads ist, sehe ich keine Veranlassung mich hier noch mals damit abzumühen. Das weder Du, noch SilverBullet, mit meiner Konklussion übereinstimmen, ist mir bekannt.
Um es kurz zu machen: Meiner Meinung nach sprechen die in meinen Links genannten Indizien als
Hinweise (nicht Beweise) für die Existenz des biblischen Schöpfergottes, wenn man diese ähnlich wie ein Puzzel in der Gesamtschau betrachtet und daraus die Konklusion, "ich halte die Existenz des biblischen Gottes für
glaubhaft", ableitet. Ich will aber nicht so weit gehen, diese Folgerung als zweifelsfreies Wissen zu bezeichnen.
Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Es muss doch die Frage erlaubt sein: Warum setzen Gläubige "Gott"?
Aus Mangel an Evidenz.
Halman hat geschrieben:Und wenn sie die Prämisse einfach als Idee setzen, wie bewährte sie sich, so dass diese Idee sich zur festen Glaubensüberzeugung weiterentwickelte?
Worin unterscheidet sich eine Idee von einer Setzung?
Eine
Idee kann durchaus eine
Setzung sein, aber nicht immer bezeichnen diese Begriffe das Selbe. Nicht alle Ideen werden als Prämissen verwendet, sie können auch Konklusionen sein, wenn man also eine Idee aus einer Argumentation ableitet.
Den Begriff "Setzung" halte ich für etwas unglücklich gewählt. Der Turm von Pisa ist aufgrund einer Setzung schief. Daher deute ich das Wort "Setzung" hier als Synonym für
Prämisse.
Nicht alle Prämissen sind Ideen, sie können auch logische Postulate sein, wie in der SRT, oder sogar empirische Fakten.
Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Wahrnehmbar ist Gott schon.
Aber er ist von einer Täuschung nicht unterscheidbar.
Wie begründest Du diese Konklussion?
Ohne Evidenzen ist eine Unterscheidung nicht möglich.
Deshalb: Wie kann man die Idee oder Setzung bestätigen?
Da dies
unmittelbar schwerlich ist, schlage ich vor, die
mittelbaren Hinweise zu deuten. Ein wichtiger Aspekt ist die Korrelation zwischen persönlichen Erfahrungen und den überlieferten Glaubenserfahrungen der Bibel (hier bezogen auf das Christentum).
Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Du sagst: "Wahrnehmbar ist Gott schon."
Daraus ergibt sich die Frage: Wie wird Gott wahrgenommen?
Vielleicht als Gefühl oder Vision?
Dies wären Möglichkeiten. Das Problem ist dabei die Subjektivität. Hat ein Prophet eine Vision, so besteht seine Schwierigkeit darin, den Rest der Welt davon zu überzeugen, die seine Erfahrung nicht teilen.
Meine Gebetserfahrung habe ich Dir oben verlinkt. Dies ist ein sehr offener und persönlicher Einblick in mein religiöses Erleben und das Beste, was ich zu bieten habe. Nenne mir doch User, die Bessers vorgetragen hatten. Da würde ich Thomas nennen, er schrieb immerhin ein dickes Buch darüber.
@SilverBullet
Nenne mir Gläubige, die besser argumentiert haben als ich. Bitte, ich lerne gerne dazu.