sven23 hat geschrieben:Sooo neu war es nun auch nicht
Das, was Jesus gemeint hat, WAR neu. Du verstehst es jetzt so, wie es die Leute verstanden haben - als alttestamentarisch.
sven23 hat geschrieben:Und wer hat ihn dann?
Von den Menschen hat NIEMAND einen objektiven (Wissens-) Wahrheitsanspruch, wenn er "redlich" ist. Man hat ihn immer nur unter dem Vorbehalt des Glaubens: "Ich glaube, dass dieses oder jenes die Wahrheit ist".
sven23 hat geschrieben:Michael
Schmidt-Salomon hat dies treffend formuliert:„Der Unterschied zwischen den Vertretern des Wissens und den Vertretern des Glaubens
besteht darin, dass Wissenschaftler wissen, dass sie nur etwas „glauben“ (= für „wahr“ halten), was heute zwar angemessen erscheint, morgen aber möglicherweise schon überholt ist, während Gläubige glauben, etwas zu wissen".
Da ist was dran - es hat mit dem Unterschied zwischen induktiv und deduktiv zu tun. - Der eine sammelt Daten und rekrutiert daraus system-internes WIssen - der andere geht von einem Entwurf aus, den er begründet.
Schmidt-Salomon sagt es richtig, versteht sich aber möglicherweise selber nicht - denn: Wenn man bekennt, dass man glaubt, sagt man automatisch, dass man nicht weiss. - Gläubige sind sich einer Sache persönlich gewiss, wissen es aber nicht im Sinne eines kritisch-rationalen Nachweises (weil es gar nicht geht).
sven23 hat geschrieben:"obwohl es in der Regel schon heute widerlegt ist.“
Das ist der typische materialistische Stockfehler, den hier auch SChmitd-Salomon macht. Denn das kritisch-rationale Widerlegen findet auf einer ganz anderen Ebene statt - man kann eine Jungfrauengeburt nicht widerlegen.
sven23 hat geschrieben:Es ist der Stand der Forschung, dass die Kirche mit der die Trinität "bezeugenden" Textpassage das Johannesevangelium nachträglich gefälscht hat.
Möglich - aus welchen Gründen auch immer wurde hier verändert. - Aber das sagt doch nichts darüber aus, ob Trinität geistig plausibel ist oder nicht.
sven23 hat geschrieben:Mit der Vergottung des Wanderpredigers trat ein Problem auf, nämlich die Aufweichung eines echten Monotheismus. Da mußten sie die Theologen was einfallen lassen und schreckten auch vor Fälschungen nicht zurück.
Das sind alles so Verschwörungs-Theorien. - Wer weiß, was Trinität bedeutet, stellt sie nicht gegen den Monotheismus. - Aber: Es kann gut sein, dass da kirchlicherseite nachgeholfen wurde: "Die Leute verstehen es eh nicht, also machen wir es per order di mufti apostolisch - das ist NICHT gut, ändert aber am Gehalt der theologischen Frage nichts.
sven23 hat geschrieben:Eine Fälschung bleibt eine Fälschung.
Es sollte zu den Tugenden der HKM gehören, Dinge aus ihrer Zeit heraus zu bewerten. Das gilt für alle geschichtlichen Dinge.
sven23 hat geschrieben:Kanonische Exegese betreibt aber keine historische Jesusforschung.
Aber Exegese. - Wenn die HKM herausfindet, dass Jesus in der Jugendzeit vermutlich "da" wohnte - es damals Wanderprediger gab, als einer von denen Jesus galt - die Anzahl der 12 Apostel mit dem zusammenpasst, was andere Wanderprediger machten - Jesus vermutlich unter der Woche vegetarisch lebte - etc.: Dann ist das historische Jesusforschung, an der die kanonische Exegese nur am Rande interessiert ist.
Das heißt aber nicht, dass die kanonische Exegese in ihrem geistigen Ansatz nicht den "Jesus der Botschaft" in dessen historischen Einbettung untersucht: Was hat er mit dem Zitat x gemeint? - Wie ist dies zu verstehen im Kontext mit Abraham/der Genesis/Hiob oder sonstwas? - Was war das geistig Neue an Jesus, das mit dem Zitat y zum Ausdruck gebracht wird. - Das alles hat mit HKM nichts zu tun.
sven23 hat geschrieben:Kubitza, Der Dogmenwahn
Das ist Verschwörungsgeschwätz von Kubitza. - Systematische Theologen verstehen sich selbstverständlich als Wissenschaftler - nur eben nicht unter säkular-kritisch-rationaler Flagge.
Hätte Kubitza recht, müsste man jegliche Literaturwissenschaft aus den Unis verbannen - dann gäbe es dort noch Linguistik und eine HKM für Literatur ("Wo war Mozart, als er seinen Türkischen Marsch komponiert hat"/etc.). - Was Literatur inhaltlich bedeutet, müsste dann außerhalb der Uni thematisiert werden.