Pluto hat geschrieben:Was ist denn nun konkret illegal an Briefkastenfirmen?
Formal-juristisch ist es erst mal NICHT illegal und somit legal.
Der eigentliche Punkt:
Die allermeisten Firmen dieser Art werden in betrügerischer Absicht gegründet, wobei dieser Betrug nur nach intensiven Einzelfall-Untersuchungen nachweisbar ist. - Erschwert wird dies dadurch, dass Staaten davon profitieren, in denen es diese Firmen gibt. - Dies könnte nur durch internationale Rechtsabkommen geändert werden, die es einerseits gibt, die aber andererseits nicht von allen unterschrieben werden.
Eine Sonderrolle spielt hier wieder einmal die USA, die einerseits strenge Regeln fordert, Auskünfte über sich selbst aber verweigert. - Das führt dazu, dass Ausländer innerhalb der USA verklagt werden können, aber nicht umgekehrt (stand ein mords Artikel letzte Woche in der ZEIT).
Die "Leaks" haben nun die Funktion, über dieser juristisch unbefriedigende Welt eine Aufklärungswelt zu installieren, die hinausläuft auf: "Wir können zwar nichts juristisch machen, aber zeigen der Welt, was wirklich los ist". - Dies führt bei den Betroffenen auf lange Sicht zu Image-Schäden, die schon zu Korrosion führen können - eine echte Waffe.
Das könnte eh ein Phänomen der Internetzeit sein: Man wehrt sich mit Information an die ganze Welt - dass hier auch Fehlinformation dabei ist, darf nicht verschwiegen werden. - Aber es dann doch Korrektive, wenn bspw. europäische Behörden öffentlich zustimmen und sagen: "Ja, wie kennen das Proble der Briuefkastenfirmen und können nichts dagegen tun". - Damit wird den "Leaks" eine Beglaubigung gegeben - denn europäische Behörden (oder auch anerkannte Medien) würden sich nicht dafür hergeben, etwas offensichtlich Falsches zu unterstützen.
Es bricht eine neue Zeit in der Demokratie an - erst mal: Gut so. - Dass es dabei üble Ausreißen geben wird, muss man zähneknirschend hinnehmen.