Münek hat geschrieben:die "Setzung des Menschen" (nicht des Naturalismus!) ist doch nach der bisher von Dir vertretenen Auffassung die, dass er annimmt, die mit seinen Sinnen wahrgenommene Welt entspräche der Realität und sei keine Illusion.
So ist es - dieser Setzung schließe ich mich ausdrücklich an.
Münek hat geschrieben:Das macht "der Mensch aber nicht", weil sich ihm als in der Wirklichkeit existierendes Wesen diese Frage überhaupt nicht stellt.
Natürlich stellt sich ihm diese Frage nicht, weil er im Durchschnitt weder Interesse noch Vermögen hat, sich mit solchen erkenntnis-theoretischen Fragen zu behängen.
Münek hat geschrieben:Also setzen Gläubige - aus welchen Gründen auch immer - , dass es ihn gibt.
Gläubige setzen Gott genauso wenig, weil sie im Durchschnitt weder Interesse noch Vermögen haben, sich mit solchen erkenntnis-theoretischen Fragen zu behängen.
Münek hat geschrieben:Menschen wissen, dass sie in einer realen Welt leben. Sie brauchen die Realität deshalb nicht zu setzen. Gläubige glauben, dass ein Gott existiert. Sie müssen zwangsläufig setzen, weil ihr Gott mit den Sinnen nicht fassbar ist oder gar nicht existiert.
(Echte) Gläubige sind sich dessen gewiss, dass es Gott gibt - somit ist er ihnen genauso real wie die naturalistische Welt.
Der objektive Unterschied zwischen Natur und Gott ist, dass Natur innerhalb des naturalistischen Wahrnehmungs-Systems nachweisbar ist, und Gott innerhalb des geistigen Wahrnehmungs-Systems NICHT nachweisbar ist (was damit zu tun hat, dass das Objekt "Natur" derselben Ebene angehört wie das Subjekt "Mensch", während Gott und Mensch verschiedenen Ebenen angehören). - Insofern sind wir uns doch in puncto Wahrnehmungs-Unterscheidungen einig.
Aber der (echte) Gläubige "setzt" nicht Gott (obwohl er es erkenntnis-theoretisch müsste), weil für ihn Gott genauso Alltags-Realität ist, wie jedem Menschen die Natur, die er auch nicht als eigenständige Realität setzt (obwohl er es erkenntnis-theoretisch müsste).