Alles Teufelszeug? IV

2Lena
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#691 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von 2Lena » Di 11. Okt 2016, 08:11

Münek hat geschrieben:Mit "weltweit" kann Jesus - falls er dieses Wort überhaupt ausgesprochen hat, was ich sehr bezweifle - nur die ihm damals bekannte Welt rund ums Mittelmeer gemeint haben. Was denn sonst?
Du vergisst seine Berühmtheit und dass es Gott ist.
Wenn ich den Aussagen Lorbers Glauben schenke (und dazu habe ich reichlich Gründe) so bereiste Jesus nicht nur das kleine Judäa. Zudem war dieses Land ein Mittelpunkt für Handelsreisende, in der nicht nur Menschen aus Afrika, Asien und Europa schon in alter Zeit zusammentrafen, weil sich wichtige Handelsrouten kreuzten.
Da waren nicht nur ein paar Jünger, welche ständig bei ihm waren. Auf seinen Reisen lehrte er Tausende, die wiederum ihre Verbindungen in alle Welt hin hatten.

closs
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#692 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Di 11. Okt 2016, 08:28

Münek hat geschrieben:Ein systematischer Theologe ist aber nunmal kein Exeget. Die Auslegung biblischer Texte findet ausschließlich in der Diziplin "EXEGESE" (= AUSLEGUNG) statt.
Exegese in DEINEM Sinne ist keine geistig-inhaltliche Exegese, sondern sachliche Unterstützung ZUR Deutung. - Denn "Exegese" in Deinem rein säkularen Zuschnitt (und damit verbundenen, weltanschaulichen Deutungen) ist keine Grundlage der Theologie. - Wobei wir uns einigen sollten, dass "Exegese" gleichzustellen ist mit "Deutung der Bibel" - also: "Was steht da eigentlich drin und was ist gemeint damit?".

Oder verstehst Du unter "Exegese" eine rein technische Disziplin? Dann hätten wir die ganze Zeit aneinander vorbeigeredet.

Münek hat geschrieben: Er ist Exeget und wendet bei der Interpretation neutestamentlicher Texte ausschließlich die historisch-kritische Auslegungmethode an.
In dieser Funktion ist er ja auch gut - jetzt muss nur noch darauf geachtet werden, dass die HKM in ihren SChlussfolgerungen nicht in substantiell-geistige Bereiche überschwappt - und schon ist alles gut.

sven23 hat geschrieben:Natürlich meint die Forschung den Protagonisten der Bewegung, nämlich Jesus. Er glaubte an die unmittelbar bevorstehende Gottesherrschaft.
Nach wie vor: Eine einseitige Behauptung, die nur dann richtig ist, wenn Jesus lediglich ein Wanderprediger war - was nicht falsifizierbar ist.

sven23 hat geschrieben:Sie sagen ja nichts neues, sondern baden in alten Mythen und Legenden.
Eigentlich sagen sie schon etwas Neues - das NT IST etwas Neues - aber möglicherweise wird es von Vielen heute genauso wenig verstanden wie damals.

sven23 hat geschrieben:Ich soll also etwas verstehen, von dem du glaubst, wie ein Theißen tickt.
Nee - Du sollst die objektive Zwangslage erkennen, in der ein gläubiger HKM-ler sein muss.

sven23 hat geschrieben:Im Mittelalter wäre Theißen als Häretiker auf dem Scheiterhaufen gelandet, wie du übrigens auch oder die meisten hier im Forum, dank der wunderbaren Institution Kirche.
Selbst das ist ein Narrativ, das meistens nicht der Realität entsprochen hat. - Natürlich gab es diese Häretikerprozesse - aber es gab sie oft genug auch NICHT. - Historiker, die nicht auf eigene Erektionen herauswollen, sondern wissen wollen, was über die letzten 2000 Jahren der Fall war, wissen das.

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Zeus
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#693 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Zeus » Di 11. Okt 2016, 09:50

2Lena hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Mit "weltweit" kann Jesus - falls er dieses Wort überhaupt ausgesprochen hat, was ich sehr bezweifle - nur die ihm damals bekannte Welt rund ums Mittelmeer gemeint haben. Was denn sonst?
Du vergisst seine Berühmtheit und dass es Gott ist.
Wenn ich den Aussagen Lorbers Glauben schenke (und dazu habe ich reichlich Gründe) so bereiste Jesus nicht nur das kleine Judäa. Zudem war dieses Land ein Mittelpunkt für Handelsreisende, in der nicht nur Menschen aus Afrika, Asien und Europa schon in alter Zeit zusammentrafen, weil sich wichtige Handelsrouten kreuzten.
Da waren nicht nur ein paar Jünger, welche ständig bei ihm waren. Auf seinen Reisen lehrte er Tausende, die wiederum ihre Verbindungen in alle Welt hin hatten.
Meinst du etwa Jakob Lorber?
Lorber veröffentlichte in 25 Bänden ein umfangreiches Werk, in dem er sich u.a. an Jakob Böhme und Emanuel Swedenborg orientiert.[15] Er beschreibt ein kosmologisches System, das von Gott nicht aus dem Nichts erschaffen, sondern im Sinne einer Emanation aus der Fülle seiner Geisteskräfte hervorgegangen sei.[16] Dessen Weltkörper (Planeten, Sonnen, Sterne, Monde usw.) entstanden durch Luzifers Fall, der sich frei gegen Gottes Ordnung entschieden habe und der Eigenliebe verfallen sei.[17] Die Himmelskörper werden dabei als organische Lebewesen verstanden: So habe die Erde einen trichterförmigen Mund am Nordpol, der durch einen Magen-Darm-Trakt mit einem Ausscheidungsorgan am Südpol verbunden sei.[18]
:lol: :lol: :lol:
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#694 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » Di 11. Okt 2016, 22:18

2Lena hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Mit "weltweit" kann Jesus - falls er dieses Wort überhaupt ausgesprochen hat, was ich sehr bezweifle - nur die ihm damals bekannte Welt rund ums Mittelmeer gemeint haben. Was denn sonst?
Du vergisst seine Berühmtheit und dass es Gott ist.
Wie kommst Du darauf, dass Jesus berühmt war? Alles spricht dagegen. Und dass er Gott IST, ist keine Tatsache, sondern lediglich eine unbewiesene Glaubensaussage einer gläubigen Christin.

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sven23
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#695 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von sven23 » Mi 12. Okt 2016, 06:15

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Natürlich meint die Forschung den Protagonisten der Bewegung, nämlich Jesus. Er glaubte an die unmittelbar bevorstehende Gottesherrschaft.
Nach wie vor: Eine einseitige Behauptung, die nur dann richtig ist, wenn Jesus lediglich ein Wanderprediger war - was nicht falsifizierbar ist..
Was aber auf Grund der Quellenlage sehr naheliegend ist.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Sie sagen ja nichts neues, sondern baden in alten Mythen und Legenden.
Eigentlich sagen sie schon etwas Neues - das NT IST etwas Neues - aber möglicherweise wird es von Vielen heute genauso wenig verstanden wie damals..
Das neue war, dass man die Lehre des Protagonisten vergewaltigte. Man benötigte eine leere Hülle, mit deren Hilfe man seine eigene Theologie verbreiten konnte.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ich soll also etwas verstehen, von dem du glaubst, wie ein Theißen tickt.
Nee - Du sollst die objektive Zwangslage erkennen, in der ein gläubiger HKM-ler sein muss...
Dann frag ihn doch, ob er es als Zwangslage sieht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Im Mittelalter wäre Theißen als Häretiker auf dem Scheiterhaufen gelandet, wie du übrigens auch oder die meisten hier im Forum, dank der wunderbaren Institution Kirche.
Selbst das ist ein Narrativ, das meistens nicht der Realität entsprochen hat. - Natürlich gab es diese Häretikerprozesse - aber es gab sie oft genug auch NICHT. - Historiker, die nicht auf eigene Erektionen herauswollen, sondern wissen wollen, was über die letzten 2000 Jahren der Fall war, wissen das.
Die Schandtaten der Kirche sind sehr gut belegt. Das, was der Fall war, lässt sich nicht mehr wegleugnen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#696 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Mi 12. Okt 2016, 09:21

sven23 hat geschrieben:Was aber auf Grund der Quellenlage sehr naheliegend ist.
Aber doch nur, wenn man sie so interpretiert. - Es werden nach wie vor Sachebene und Bewertungsebene verwechselt.

sven23 hat geschrieben:Das neue war, dass man die Lehre des Protagonisten vergewaltigte.
Das sagt man, wenn man substantiell nicht versteht, was eigentlich im AT im Vergleich zum NT steht. - Hier wie überall: SChlussfolgerungen sind Folge von Weichenstellungen/Ausgangslagen ganz am Anfang.

sven23 hat geschrieben:Dann frag ihn doch, ob er es als Zwangslage sieht.
Daraus entnehme ich, dass Du keine siehst.

sven23 hat geschrieben:Die Schandtaten der Kirche sind sehr gut belegt.
Bestens sogar - es gibt dazu sehr seriöse Darstellungen. - Aber was hat das mit Theologie zu tun? - Die Grundsatzfragen, um die es hier die ganze Zeit geht, sind damit nicht berührt.

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sven23
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#697 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von sven23 » Mi 12. Okt 2016, 16:37

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was aber auf Grund der Quellenlage sehr naheliegend ist.
Aber doch nur, wenn man sie so interpretiert. - Es werden nach wie vor Sachebene und Bewertungsebene verwechselt..
Warum soll das ein Gegensatz sein?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das neue war, dass man die Lehre des Protagonisten vergewaltigte.
Das sagt man, wenn man substantiell nicht versteht, was eigentlich im AT im Vergleich zum NT steht. - Hier wie überall: SChlussfolgerungen sind Folge von Weichenstellungen/Ausgangslagen ganz am Anfang...
Die Forschung weiß da schon zu differenzieren, nur Kanoniker nicht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dann frag ihn doch, ob er es als Zwangslage sieht.
Daraus entnehme ich, dass Du keine siehst...
Ich kann nicht in Theißen reingucken, du scheinst das ja zu können.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Schandtaten der Kirche sind sehr gut belegt.
Bestens sogar - es gibt dazu sehr seriöse Darstellungen. - Aber was hat das mit Theologie zu tun? - Die Grundsatzfragen, um die es hier die ganze Zeit geht, sind damit nicht berührt.
Das hat damit zu tun, dass Anspruch und Wirklichkeit wie so oft bei der Kirche weit auseinander gehen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#698 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Mi 12. Okt 2016, 17:22

sven23 hat geschrieben:Warum soll das ein Gegensatz sein?
Es ist kein Gegensatz, sondern es sind verschiedene Ebenen.

sven23 hat geschrieben:Die Forschung weiß da schon zu differenzieren
Die natrualistische Forschung (nur diese meinst Du) KANN hier nicht differenzieren - könnte sie es, wäre ihr klar, dass historisch-kritische SChlussfolgerungen aus Aussagen Jesu etwas anderes bedeuten, ob er nur Mensch oder göttlich war.

sven23 hat geschrieben:Ich kann nicht in Theißen reingucken, du scheinst das ja zu können.
Dazu braucht man keinen Theißen - die Sachlage macht es aus.

sven23 hat geschrieben:Das hat damit zu tun, dass Anspruch und Wirklichkeit wie so oft bei der Kirche weit auseinander gehen.
Ja - aber solche Feststellungen berühren keine theologischen Grundsatzfragen.

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#699 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von sven23 » Do 13. Okt 2016, 06:12

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Warum soll das ein Gegensatz sein?
Es ist kein Gegensatz, sondern es sind verschiedene Ebenen..
Eben, nachdem man den Sachverhalt geklärt hat, folgt die Bewertung. Und die fällt nun mal sehr kritisch aus im Falle der historischen Jesusforschung

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Forschung weiß da schon zu differenzieren
Die natrualistische Forschung (nur diese meinst Du) KANN hier nicht differenzieren - könnte sie es, wäre ihr klar, dass historisch-kritische SChlussfolgerungen aus Aussagen Jesu etwas anderes bedeuten, ob er nur Mensch oder göttlich war..
Das ist ja auch gar nicht das Thema der Forschung.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ich kann nicht in Theißen reingucken, du scheinst das ja zu können.
Dazu braucht man keinen Theißen - die Sachlage macht es aus...
Die Sachlage ist eindeutig: Jesus hatte eine Naherwartung. Frag den Theologen Theißen, der kann dir das noch besser erklären.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das hat damit zu tun, dass Anspruch und Wirklichkeit wie so oft bei der Kirche weit auseinander gehen.
Ja - aber solche Feststellungen berühren keine theologischen Grundsatzfragen.
Viele "theologische Grundsatzfragen" entpuppen sich bei genauer Betrachtung als Scheinprobleme der Theologie.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Münek
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#700 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » Do 13. Okt 2016, 06:16

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ein systematischer Theologe ist aber nunmal kein Exeget. Die Auslegung biblischer Texte findet ausschließlich in der Diziplin "EXEGESE" (= AUSLEGUNG) statt.
Exegese in DEINEM Sinne ist keine geistig-inhaltliche Exegese, sondern sachliche Unterstützung ZUR Deutung. - Denn "Exegese" in Deinem rein säkularen Zuschnitt (und damit verbundenen, weltanschaulichen Deutungen) ist keine Grundlage der Theologie. - Wobei wir uns einigen sollten, dass "Exegese" gleichzustellen ist mit "Deutung der Bibel" - also: "Was steht da eigentlich drin und was ist gemeint damit?".
Als Leitmethode wissenschaftlicher Bibelauslegung bemüht sich die historisch-kritische Exegese zu ermitteln, welchen SINN ein biblischer Text zur Zeit seiner Abfassung hatte. Sie berücksichtigt dabei, dass sich dieser Sinn durch Erweiterungen und Veränderungen gewandelt haben kann.

(Quelle: Bibelwissenschaft.de - Das Bibellexikon)

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