Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

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Thaddäus
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#61 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Thaddäus » Sa 28. Nov 2015, 17:46

2Lena hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Die Dogmatik und die Systematik können tatsächlich nicht wissenschaftlich arbeiten, weil ihre Gegenstände nicht beweisbar sind.
Kein Gesetz ist "beweisbar". Auf diesem Gebiet wird mit "Wohlergehen" gerechnet.
Das Meiste in den Wissenschaften ist nicht in einem strengen Sinne beweisbar. Strenge Beweisbarkeit gibt fast nur in der Mathematik und Logik. Wenn man aber eine Theorie oder ein Modell hat, welches die Phänomene gut und konsistent erklären kann, Voraussagen über zukünftige Ereignisse macht und dabei auf möglichst wenigen Annahmen beruht, dann sind solche Theorien und Modell plausibel und erklärungsstark. Da Dogmatik und Systematik starke ontologische Annahmen machen müssen, die kausale Geschlossenheit der Welt verletzen und auch nicht von jedem Menschen auf der Basis seiner Vernunft und seines logischen Denkens nachvollziehbar sind, sind ihre Aussagen in wissenschaftlicher Hinsicht praktisch wertlos. Nur, wenn man ohnehin gläubig ist, glaubt man trotz aller Inkonsistenz und Unplausibilität ihrer Ergebnisse an die Richtigkeit und Korrektheit derselben.

2Lena hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:In der Philosophie ging man Jahrhunderte von der Existenz einer völlig körperunabhängigen Seele auf. Heute weiß man, dass eine solche völlig körperunabhängige Seele mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Fehlannahme ist.
Weiß man - und Wahrscheinlichkeit - :-) passt wunderbar ...
Wo ist der Beweis?
Die Wahlforschung basiert auf Statistik und Wahrscheinlichkeit. Der Beweis ihrer Korrektheit ist das Eintreffen des vorhergesagten Wahlergebnisses.
Man kann nicht beweisen, dass die Hebelgesetze der klassischen Mechanik auch in der Nähe von Alpha Centauri wirksam sind, und es wird auf absehbare Zeit auch niemand hinfliegen können, um es expermientell zu überprüfen. Dennoch ist es sinnvoll davon auszugehen, dass sie auch dort wirken, einfach weil es sinnvoll ist, von einer kausalen Geschlossenheit der Welt auszugehen, so dass die Hebelgesetze mit höchster Wahrscheinlicheit überall im Universum funktionieren. Das der hl. Geist Maria ein Kind gemacht haben soll, verstößt gegen die kausale Geschlossenheit der Welt, die übernatürliche Gründe für jedes Ereignis ausschließt. Übrigens keineswegs aus Boshaftigkeit gegenüber gläubigen Menschen! Sondern schlicht und einfach deshalb, weil, wenn man übernatürliche Gründe wissenschaftlich zulassen würde, jede noch so absurde Behauptung damit begründet werden könnte.
Zuletzt geändert von Thaddäus am Sa 28. Nov 2015, 18:33, insgesamt 2-mal geändert.

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Zeus
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#62 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Zeus » Sa 28. Nov 2015, 17:49

closs hat geschrieben:Ein doofes Beispiel - aber wie soll man es denn sonst noch erklären?
:thumbdown:
Mit deinen doofen Beispielen belegst du nur, dass es dir an echten Argumenten fehlt!
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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sven23
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#63 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von sven23 » Sa 28. Nov 2015, 17:57

closs hat geschrieben: Die Dogmatik sieht es NICHT als ihre Aufgabe an, bestehende Dogmen als "wahr" zu beweisen, sondern wissenschaftlich zu erklären, wie Dogmen über die Bibel und Konzile, etc. begründet sind. - Verstehst Du das absichtlich falsch, um zu ärgern?
Die Historie ist die eine, formale Seite. Bei Dogmen gehts aber um Inhalte, die als Wahrheit angenommen werden sollen oder müssen (im Glaubensbekenntnis)
Karl Barth, einer der bedeutendsten Dogmatiker des 20. Jahrhunderts meint:
„Es ist nicht zu leugnen, dass die Dogmatik, indem sie von dieser Voraussetzung ausgeht, die Grenze dessen, was nach einem heute weithin vorherrschenden Wissenschaftsbegriff Wissenschaft heißt, überschreitet und überschreiten muss.“

"Was in der Theologie geschieht, ist eben keine Überschreitung des Wissenschaftsbegriffs, sondern seine schlecht kaschierte Unterschreitung. Wie ein Hochspringer, der jubelt, weil er die Latte tatsächlich nicht gerissen hat.
Aber eben weil er drunter durchgelaufen ist."

Kubitza, Dogmenwahn
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Savonlinna
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#64 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Savonlinna » Sa 28. Nov 2015, 18:23

Zeus hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Ein doofes Beispiel - aber wie soll man es denn sonst noch erklären?
:thumbdown:
Mit deinen doofen Beispielen belegst du nur, dass es dir an echten Argumenten fehlt!
Wenn Zeus so etwas schreibt, werde ich sofort neugierig, was closs da an "doofen Beispielen " gebracht hat. Wenn Zeus das doof findet, dann kann es ja nur gut sein.

Und in der Tat. Es ist ein gutes Beispiel. ;)

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Savonlinna
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#65 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Savonlinna » Sa 28. Nov 2015, 18:29

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Die Dogmatik sieht es NICHT als ihre Aufgabe an, bestehende Dogmen als "wahr" zu beweisen, sondern wissenschaftlich zu erklären, wie Dogmen über die Bibel und Konzile, etc. begründet sind. - Verstehst Du das absichtlich falsch, um zu ärgern?
Die Historie ist die eine, formale Seite. Bei Dogmen gehts aber um Inhalte, die als Wahrheit angenommen werden sollen oder müssen (im Glaubensbekenntnis)
In der wissenschaftlichen Theologie geht es nicht darum, dass etwas als wahr angenommen werden soll.
Leider erklärt closs das so mit seinem "Begründen".

Glaub lieber mir, sven: es sollen keine Inhalte als wahr begründet werden.
Kannst zumindest Du das intellektuell erfassen?
Kannst Du intellektuell erfassen, dass die Untersuchung, wie die Trickfigur Pumuckl in der Gesellschaft wirkt, kein Versuch des Nachweises ist, dass Pumuckl eixstiert?

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#66 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Pluto » Sa 28. Nov 2015, 18:36

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du glaubst daran, oder eben nicht.
Ich bin fassungslos, wie falsch "Dogmatik" verstanden wird. - Die Dogmatik sieht es NICHT als ihre Aufgabe an, bestehende Dogmen als "wahr" zu beweisen, sondern wissenschaftlich zu erklären, wie Dogmen über die Bibel und Konzile, etc. begründet sind.
Konzile...?
Das sind für mich schummrige Räume voller alter Männer, die sich irgendetwas ausdenken, was sie dann als Fakt verkünden. Ist dann genügend Zeit verstrichen, werden diese Verkündigungen zu Dogmen.

Mit Wissenschaft hat das jedenfalls nicht das Geringste zu tun.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:wenn es wissenschaftlich sein soll, lässt es sich falsifizieren.
Ja - eine objektiv falsche Begründung lässt sich falsifizieren. - Darum geht es doch.
Meine Rede.
Welches Dogma kann man denn falsifizieren?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#67 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Savonlinna » Sa 28. Nov 2015, 18:55

Pluto hat geschrieben: Welches Dogma kann man denn falsifizieren?
Man kann eine wissenschaftliche Aussage über ein Dogma falsifzieren.

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#68 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von 2Lena » Sa 28. Nov 2015, 19:00

Thaddäus hat geschrieben:Da Dogmatik und Systematik starke ontologische Annahmen machen müssen, die kausale Geschlossenheit der Welt verletzen und auch nicht von jedem Menschen auf der Basis seiner Vernunft und seines logischen Denkens nachvollziehbar sind, sind ihre Aussagen in wissenschaftlicher Hinsicht praktisch wertlos.
Dreh die Aussage bitte mal um ... damit auch die andere Seite zu sehen ist!

Ich wiederhole, es fehlt das Wissen. Die Wissenschaft war auf dem Gebiet ohne Ergebnisse geblieben.
Sie hat es nicht einmal geschafft die einfachsten Fragen für eine Weiterforschung herauszubringen.

Thaddäus hat geschrieben:Man kann nicht beweisen, dass die Hebelgesetze der klassischen Mechanik auch in der Nähe von Alpha Centauri wirksam sind, und es wird auf absehbare Zeit auch niemand hinfliegen können, um es expermientell zu überprüfen.
Also ist die Aussage sinnlos, Gequatsche nur.
In Punkt auf manche Dogmenaussagen fehlt es an den Hebeln, sie verständlich zu machen. So eine Wissenschaft verdient nicht den Titel "Wissen schafft".

Thaddäus hat geschrieben:Das der hl. Geist Maria ein Kind gemacht haben soll, verstößt gegen die kausale Geschlossenheit der Welt, die übernatürliche Gründe für jedes Ereignis ausschließt.
Die muss erst ihr eigenes Brett vom Kopf nehmen, entdecken, dass mehr Aufgaben vorhanden sind. Ach, die Trauben sind so sauer, die nehm ich nicht - sprach einer der die oberen süßen nicht erreichte.

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Zeus
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#69 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Zeus » Sa 28. Nov 2015, 19:01

closs hat geschrieben:Ein doofes Beispiel - aber wie soll man es denn sonst noch erklären?
:thumbdown:
Zeus hat geschrieben:Mit deinen doofen Beispielen belegst du nur, dass es dir an echten Argumenten fehlt!
Savonlinna hat geschrieben:Wenn Zeus so etwas schreibt, werde ich sofort neugierig, was closs da an "doofen Beispielen " gebracht hat. Wenn Zeus das doof findet, dann kann es ja nur gut sein. Und in der Tat. Es ist ein gutes Beispiel. ;)
Damit widerspricht Linnchen aber closs! :grins:
Und ganz allgemein dienen doofe Beispiele nicht der Plausibilität von Argumenten.
Das Gegenteril ist der Fall.
Wenn man etwas nicht erklären kann, dann wäre es klug, auch mal zu schweigen. :mrgreen:
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(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Savonlinna
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#70 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Savonlinna » Sa 28. Nov 2015, 19:05

Zeus hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Ein doofes Beispiel - aber wie soll man es denn sonst noch erklären?
:thumbdown:
Zeus hat geschrieben:Mit deinen doofen Beispielen belegst du nur, dass es dir an echten Argumenten fehlt!
Savonlinna hat geschrieben:Wenn Zeus so etwas schreibt, werde ich sofort neugierig, was closs da an "doofen Beispielen " gebracht hat. Wenn Zeus das doof findet, dann kann es ja nur gut sein. Und in der Tat. Es ist ein gutes Beispiel. ;)
Damit widerspricht Linnchen aber closs! :grins:
Gut beobachtet. :D
Bezüglich der Selbstbezichtigung habe ich ihm widersprochen, bezüglich der Aussage habe ich ihm zugestimmt.
Aber das hast Du sicher bemerkt. :)

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