closs hat geschrieben:
* Die Rakete hebt ab und steht stabil im Verhältnis zur Sonne - bleibt also da, wo die Erde zur Sonne stand, als die Rakete gestartet ist. - Damit - so verstehe ich es - gibt es bei der Rakete keinen Wechsel des Inertialsystems.
Wie Janina betonte ist die Rakete während dem Weg zum Standort kein Inertialsystem, aber wenn wir die Synchronisierung der Uhren erst durchführen, nachdem die Rakete vor Ort ist, dann ja.
closs hat geschrieben:
* Die Erde umkreist die Sonne im Modell mit 0,6 c und kommt zurück zur Rakete (lassen wir mal weg, dass das ziemlich schnell ginge - mir geht es ums prinzipielle Verständnis). - Gibt es jetzt bei der Erde einen Wechsel des Inertialsystems, weil sie zurückgekehrt ist? - Oder KEINEN Wechsel, weil 0,6 c konstant war (also keine Beschleunigung - negativ wie positiv)?
Wenn die Erde kreist ist sie kein Inertialsystem. Dabei ist es nicht nötig, die Erde zu nehmen. Nimm ein Raumschiff, das mit 0,6 c fliegt und dabei eine Kreisbahn beschreibt. Dieses Raumschiff ist zu keinem Zeitpunkt ein Inertialsystem, da eine (im einfachsten Fall) konstante Beschleunigung wirkt. Es findet also ein konstanter Wechsel des Inertialsystems statt.
Ist die Kreisbahn groß genug, dann ist der Effekt der Beschleunigung auf die Zeit zu vernachlässigen, aber der Wechsel des Inertialsysems nicht.
Das, was beim Zwillingsparadoxon auf einen Punkt konzentriert wird (den Punkt der Umkehr), wäre dann kontinuierlich auf die Flugbahn verteilt
closs hat geschrieben:
* Oder den Ausgangsfall: Die Rakete hebt ab und kommt (nach einer zu vernachlässigenden Beschleunigungszeit) auf einer 40 Jahre währenden Kreisbahn mit 0,6 c (also keine Beschleunigung - negativ wie positiv) zurück zu Erde. - Kein Wechsel des Inertialsystems - oder doch? - Keine Altersdifferenz der Zwillinge nach der Landung? - Oder doch?
Wie beschrieben, konstante Beschleunigung = konstanter Wechsel = Alterseffekt
closs hat geschrieben:
In diesem Sinne: Gibt es - ich hoffe, ich drücke mich auf fremden Feld halbwegs verständlich aus - in der Komplexität von Inertialsystem-bedingten und gravitations-bedingten Phänomen so etwas wie "intermittenz-Fenster" - also die Öffnung von Chaos in eine Ordnung?
Kommt auf die Gravitation an.
Aber du weisst vermutlich, dass bereits das 3-Körper Gravitationssystem klassisch ein chaotisches System ist. In jedem chaotischen System gibt es immer wieder Inseln der Ordnung, aber das läßt sich allgemein nicht vorhersagen.
Das Universum ist aktuell in einem sehr dynamischen Zustand. Ständig entstehen und vergehen Sternsysteme und Galaxien. In ein paar hundert Milliarden Jahren hat sich das Ganze wohl beruhigt. Allerdings ist dann auch niemand mehr da, den das interessieren könnte.
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.