Zeus hat geschrieben:Um echte und unechte Jesus-Worte voneinander zu unterscheiden werden in der HKM eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Kriterien benutzt,
Das ist nicht der Punkt. Denn meistens geht es um die Interpretation dieser Worte - bestes Beispiel "Naherwartung".
Dass Jesu Hinweise auf das "nahe Gottesreich" authentisch sind, bezweifelt niemand von Ratzinger bis Kubitza. - Was sie zu bedeuten haben, ist das eigentliche Problem - es ist eine reine Hermeneutik-Frage, also eine Frage der JEWEILIGEN
Vor-Annahmen. - Und die sind halt bei Kubitza andere als bei Ratzinger - weltanschaulich bedingt.
Dazu kommt noch etwas ganz anderes: Was bedeutet "echt"? - "Echt" in Bezug auf die Kriterien einer Methodik/eines Modells? - Oder "echt" in Bezug auf spirituelle Kriterien? - Welcher beider Perspektiven trifft die Wirklichkeit im Fall x besser? - Für uns unentscheidbar.
Das geht sogar noch weiter: Was ist "echter"? Etwas nachweisbar von Jesus Gesagtes, das man falsch interpretiert? - Oder eine Aussage 300 Jahre später (ohne historisch-kritischen Bezug), die in ihrem Verständnis authentisch zu Jesu Wirklichkeit ist?
Grob formuliert kümmert sich die HKM um die eine Art von "Echtheits-Bezug" und die etwa die kanonische Exegese um die andere Art von "Echtheits-Bezug". - Wer in Bezug auf das, was bei Jesus wirklich der Fall ist, recht hat, ist von uns nicht entscheidbar - es ist völlig offen, wer im Fall x recht hat. - Insofern kann sogar der kerygmatische Jesus der Wirklichkeit Jesu näher sein als der historisch-kritische Jesus.