Pluto hat geschrieben:Aber die HKM setzt gar nichts, außer das sie untersuchen kann — alles andere wäre unredlich.
Wenn eine Methodik so angelegt ist, dass sie die eine historische Möglichkeit untersuchen und kann und die andere nicht, kommt dies einer Setzung gleich, auch wenn diese nicht expressis verbis formuliert wird.
WENN schon "unredlich": Es wäre "unredlich", wenn man dies als intellektuell aufgeklärter Mensch negieren würde.
Pluto hat geschrieben:Pech nur, dass "hermeneutisch" und "systematisch" so schwammig definiert werden, dass man unter den Begriffen fast alles interpretieren kann, was man will.
Das macht die Sache in der Tat nicht einfacher - aber das ändert nichts daran, dass ein Friedrich Ast mit seiner einen Hermeneutik genauso wissenschaftlich umgehen kann wie ein Hans-Georg Gadamer mit der seinigen. - Bedenke: Es geht bei MEthodik nicht um das Was, sondern um die Art des Umgangs mit dem Was.
Pluto hat geschrieben:Was kann die kanonische Exegese überhaupt besser tun?
Sie kann Ergebnisse einer unmittelbaren Textuntersuchung in einen Zusammenhang außerhalb dieser Punktualität einbetten - wobei dieser Zusammenhang eben NICHT ein historisch-kritischer Zusammenhang ist (dann kann es die HKM auch), sondern ein text-inhaltlicher. - "Text-inhaltlich" gemeint im Sinne von "Diese Texte wurden doch nicht aus historischem Antrieb, sondern aus geistigem Antrieb verfasst.
Pluto hat geschrieben:Nein. Wenn man redlich ist, sind Fakten die Folge von Beobachtung.
Aber doch nicht naturalistischer Beobachtung, sondern - bei geistigen Texten - aus geistiger Beobachtung. - Unter geistes-wissenschaftlichen Gesichtspunkten wäre es im Gegenteil "unredlich", wenn man geistige Texte auf naturalistische Sichtweise verengen würden.
Pluto hat geschrieben:Man sollte natürlich gar nichts SETZEN.
MAN TUT ES ABER.
Pluto hat geschrieben:Wenn Wanderprediger als Schlussfolgerung herauskommt, dann ist das so.
Ja - aus säkular-historisch-kritischer Sicht sogar zu Recht - weil gar nichts anderes rauskommen KANN.
Pluto hat geschrieben:Die Methodik der HKM mag nicht optimal sein, aber sie ist in diesem Punkt nun mal ergebnisoffen, weil sie NICHTS voraussetzt.
Wie oft auch immer Du diesen Satz wiederholst: Es ist ein fataler Irrtum, der logisch jederzeit als solcher nachweisbar ist - aber es kommt bei materialistischer Grundauslegung nicht an.
Pluto hat geschrieben:Es korreliert doch nicht mit der Bibel. Dass Jesus der Sohn Gottes ist wurde im 4. Jahrhundert beschlossen und zum Dogma erklärt.
Hier würde Dir die kirchliche Theologie wissenschaftlich heftigst widersprechen - frage Theologen, die Dir mehr Quellen dazu geben können als ich.
Pluto hat geschrieben:Im Gegenteil, die HKM setzt gar nichts. Deshalb ist sie ja das Ziel von Kritik aus kanonischen Kreisen geworden.
Nein - die HKM (in säkularer Deutungs-Ausrichtung) ist deshalb Ziel von Kritik, weil sie nicht erkennt, dass sie nur unter der Setzung mit ihren Schlussfolgerungen rechhaben kann, dass Jesus nichts als ein Wanderprediger war - und so tut, als sei dies keine Setzung, sondern ein universal gültiges Ergebnis DER Wissenschaft schlechthin.
Der HKM (in säkularer Deutungs-Ausrichtung) wird vorgeworfen, dass ihre methodische Ausrichtung zu einer weltanschaulichen Ausrichtung wird, wenn sie die Konsequenzen ihrer methodischen Ausrichtung nicht erkennt - UND aus dieser Selbst-Immunisierung eine eigene Überlegenheit rekrutiert, die im Grunde eine Unterlegenheit ist, weil sie nicht erkennt, was sie tut. - "Redlichkeit" wird damit zu einem Kampfbegriff, der sich auf die eigene SChwäche bezieht.
Um es positiv zu sagen:
Natürlich ist die HKM redlich - aber eben nur in Interpretations-Beschränkungen im Rahmen der selbst methodisch vorgegeben Möglichkeiten. - Sie wird dann unredlich, wenn sie ihre methodischen Vorgaben als Redlichkeits-Größe monopolisiert.
Pluto hat geschrieben:Was findet er, und wo?
Wie es bei ihm konkret ist, weiss ich nicht. - Aber ich denke schon, dass er als Theologe Überblick über die verschiedenen theologischen Disziplinen hat - und vor allem: Er hat doch selber ein Gehirn, mit dem er denken kann.
Pluto hat geschrieben:WER SIEHT ES ALS ERWIESEN AN?
Die HKM behandelt es vorgabe-mäßig als Fakt, dass Jesus nur Mensch ist - weil sie es setzungsbedingt nicht anders kann. - Natürlich weist sie es nicht aktiv nach - wie auch? Es ist doch bereits gefrühstückt, bevor man anfängt.
Pluto hat geschrieben:Die Redlichkeit fordert von uns, weder das eine noch das andere vorauszusetzen.
Zur Redlichkeit gehört auch, sich von Selbst-Immunisierungen zu befreien.