Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Philosophisches zum Nachdenken
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Savonlinna
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#451 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Savonlinna » Mi 10. Dez 2014, 13:02

closs hat geschrieben:Diesen "Draht" gibt es auch in religiösen/geistigen Dingen - also nicht nur konkret zwischen Menschen.
Um genau dergleichen zu belegen, hatte ich meine "Wahrnehmungsebenen" aufgebaut.
Ich war damit noch nicht ganz fertig, hatte unterwegs aber irgendwie meine Motivation dazu verloren.
Vielleicht mache ich es demnächst noch fertig.

closs
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#452 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Mi 10. Dez 2014, 13:29

Savonlinna hat geschrieben:Vielleicht mache ich es demnächst noch fertig.
Jeder tut das irgendwann - aber es besteht kein Zeitdruck. - Glaube ist nicht Verdienst, sondern Gnade.

Salome23
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#453 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Salome23 » Mi 10. Dez 2014, 14:50

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Vielleicht mache ich es demnächst noch fertig.
Jeder tut das irgendwann - aber es besteht kein Zeitdruck.
Kohelet Kapitel 3
Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit. :angel:

Pluto
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#454 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Pluto » Mi 10. Dez 2014, 15:37

Savonlinna hat geschrieben:Wirkliche Forschertypen würden auch nie etwas nur darum abschmettern, weil sie keine Belege dafür kennen.

Abschmettern tun das die, die ein festgefügtes Weltbild haben, an dem sie alles Neue oder Ungewohnte messen.
Eine gesunde Skepsis allerdings befürworte ich, natürlich.
Schon ein halbwegs aufgeschlossener Mensch sollte es doch für möglich halten können, dass es nicht nur das gibt, was die Naturwissenschaft bewiesen hat.
Beweise gibt es ohnehin nicht in dieser Welt (vgl. Münchhausen Trilemma).
Bestenfalls können wir uns mit dem kritischen Rationalismus der Wahrheit nähern, aber ob wir sie jemals erreichen, steht in den "Sternen".
Um den Absolutheitsanspruch von Wahrheiten zu meiden. arbeitet ja die (Natur-)Wissenschaft so oft mit statistischen Wahrheitsaussagen.

Gesunde Skepsis.... Genau das ist doch der Punkt!!

Da wird behauptet, es gäbe Präkognition.
Warum sollte man das als Skeptiker glauben, wenn nur anekdotische Evidenzen dafür vorliegen? Warum sollte es nicht möglich sein, solche unbegründeten Behauptungen, mit eben derselben Begründung abzuweisen, und für nichtig zu erklären? Die "Beweispflicht" liegt doch beim Behaupter solcher skurrilen Fantasien, und nicht beim Skeptiker der sie ablehnt.

Wenn ich die Behauptungen anderer mit Skepsis betrachte (was ich oft tue), dann habe ich bei der Ablehnung stets ein schlechtes Gewissen, weil ich anderen Menschen damit vielleicht ihre Träume, Hoffnungen und Wünsche zerschlage.
Wer weiß... vielleicht ist ja tatsächlich die Welt von Feen und Dämonen bevölkert. :o

Im ernst...

Warum macht man so oft die gesunde Skepsis für das Nicht-Glauben von Erlebnissen verantwortlich?
Warum setzt man nicht zuerst die Anekdoten an den Pranger der rationalen Vernunft, und fragt sich dabei, was man wirklich erkannt haben will, und was man dem Wunschdenken zuschreiben kann?

So schlecht und fragmentarisch wie das menschliche Erinnerungsvermögen, arbeitet keine Maschine auf der Welt. Das beweisen uns doch schon die vielen Fälle von gegensätzlichen Zeugenaussagen vor Gericht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#455 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Mi 10. Dez 2014, 17:11

Salome23 hat geschrieben:. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit.
Sooooo ist es.

Pluto hat geschrieben: Warum sollte es nicht möglich sein, solche unbegründeten Behauptungen, mit eben derselben Begründung abzuweisen
Kann man sehr gut.

Pluto hat geschrieben:für nichtig zu erklären
Das wiederum geht NICHT. - Man kann die Methode für nichtig erklären, aber nicht, das was dahinter stehen könnte.

Pluto hat geschrieben:Bestenfalls können wir uns mit dem kritischen Rationalismus der Wahrheit nähern
Für Dinge, für die der KR geeignet ist, stimmt das.

Pluto hat geschrieben:Wenn ich etwas mit Skepsis betrachte (was ich oft tue), dann habe ich stets ein schlechtes Gewissen, weil ich anderen Menschen damit vielleicht ihre Träume, Hoffnungen und Wünsche zerschlage.
Keine Sorge - die umgekehrte Frage ist, ob Du Dir etwas nimmst, was jenseits der KR-Möglichkeiten "ist".

Pluto hat geschrieben:Warum setzt man nicht zuerst die Anekdoten an den Pranger der rationalen Vernunft
Wenn Vernunft wirkloch rational ist, kennt sie ihre Grenzen (siehe Kant).

Pluto hat geschrieben: und fragt sich was man wirklich erkannt haben wollte, und was man dem Wunschdenken zuschreiben könnte?
Das ist wirklich ein ernsthaftes Problem - denn methodisch kann man wahre und unwahre geistige Erkenntnisse (meines Wissens) nicht unterscheiden. - Aber das ist das Problem der Wahrnehmung und nicht das Problems des Seins/der Realität.

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#456 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Pluto » Mi 10. Dez 2014, 17:51

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Warum sollte es nicht möglich sein, solche unbegründeten Behauptungen, mit eben derselben Begründung abzuweisen
Kann man sehr gut.
Pluto hat geschrieben:für nichtig zu erklären
Das wiederum geht NICHT. - Man kann die Methode für nichtig erklären, aber nicht, das was dahinter stehen könnte.
Und warum kann man das nicht?
Du meints also, man könne im Brustton der Überzeugung und mit viel Armefuchteln etwas behaupten, und andere haben das zu akzeptieren, weil es sich schließlich um "ge-offenbarte" Wahrheiten handelt? :roll:

Meinst du etwa so?
Ich kann die Existenz einer orbitale Teekanne zwischen Erde und Mars postulieren —[Betrand Russel]
Anschließend behaupte ich, du könntest dies NICHT für Nichtig erklären, sondern dürftest nur meine Methode in Frage stellen?

Wohin kämen wir denn in der Welt, wenn alles war wir sagen, so einfach wäre?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn ich etwas mit Skepsis betrachte (was ich oft tue), dann habe ich stets ein schlechtes Gewissen, weil ich anderen Menschen damit vielleicht ihre Träume, Hoffnungen und Wünsche zerschlage.
Keine Sorge - die umgekehrte Frage ist, ob Du Dir etwas nimmst, was jenseits der KR-Möglichkeiten "ist".
Und es bereitet dir wirklich keine Bauchschmerzen, so was zu sagen? :roll:

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: und fragt sich was man wirklich erkannt haben wollte, und was man dem Wunschdenken zuschreiben könnte?
Das ist wirklich ein ernsthaftes Problem - denn methodisch kann man wahre und unwahre geistige Erkenntnisse (meines Wissens) nicht unterscheiden. - Aber das ist das Problem der Wahrnehmung und nicht das Problems des Seins/der Realität.
Seit wann hat das Nachdenken über Perzeptionen irgend etwas mit Sein und Realität zu tun? Denken ist ein rein geistiger Prozess des Gehirns. Dieser Prozess sollte immer eingesetzt werden, selbst wenn einem das Gefühl noch so überzegend erscheint, sonst drohen wir auf dem breiten Pfad der Willkür abzugleiten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#457 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Salome23 » Mi 10. Dez 2014, 18:01

Die "Beweispflicht" liegt doch beim Behaupter solcher skurrilen Fantasien, und nicht beim Skeptiker der sie ablehnt.
Wenn du hier im Forum erzählen würdest , dass du heute Nacht geträumt hast, Tante Emma wäre auf Besuch gekommen und hätte dir 2 Fohlen geschenkt, die du sofort auf die Weide deines Grundstückes gebracht hast, welches sich dein Ururgrossvater unter mühvoller Arbeit erworben hatte, und nun...usw.,
verlange ich doch auch nicht von dir, dass du mir mal beweisen sollst, dass du das(Inhalt des Traumes) wirklich heute Nacht geträumt hast.
Wird dir wahrscheinlich auch nicht gelingen, dass zu beweisen. ;)
Ich kann dir auch nicht "beweisen", was da bei mir abging.
Und wenn Müneki meint, er kann den Schmerz nach dem fantasierten Hundebiss regelrecht fühlen (vielleicht blutet er sogar danach , solls ja geben[Stigmata] ;)) dann wirds wohl so sein, auch wenn ich der Ansicht bin, es sei "Unsinn" :)

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#458 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Pluto » Mi 10. Dez 2014, 18:31

Salome23 hat geschrieben:
Die "Beweispflicht" liegt doch beim Behaupter solcher skurrilen Fantasien, und nicht beim Skeptiker der sie ablehnt.
Wenn du hier im Forum erzählen würdest , dass du heute Nacht geträumt hast, Tante Emma wäre auf Besuch gekommen und hätte dir 2 Fohlen geschenkt, die du sofort auf die Weide deines Grundstückes gebracht hast, welches sich dein Ururgrossvater unter mühvoller Arbeit erworben hatte, und nun...usw.,
verlange ich doch auch nicht von dir, dass du mir mal beweisen sollst, dass du das(Inhalt des Traumes) wirklich heute Nacht geträumt hast.
Es könnte natürlich sein, dass dich mein Traum "nicht die Bohne" intessiert.
Darum sage ich ja auch, dass mich oft ein schlechtes Gewissen überkommt, wenn ich anderen Menschen ihre Träume, Hoffnungen und Wünsche zerschlage.

[b][u]Savonlinna[/u][/b] hat geschrieben:Schon ein halbwegs aufgeschlossener Mensch sollte es doch für möglich halten können, dass es nicht nur das gibt, was die Naturwissenschaft bewiesen hat.
[b][u]closs[/u][/b] hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:für nichtig zu erklären
Das wiederum geht NICHT.
Mit solchen Äußerungen sollte man doch etwas vorsichtiger umgehen, denn da reagiere ich allergisch.

Salome23 hat geschrieben:Und wenn Müneki meint, er kann den Schmerz nach dem fantasierten Hundebiss regelrecht fühlen (vielleicht blutet er sogar danach , solls ja geben[Stigmata] ;)) dann wirds wohl so sein, auch wenn ich der Ansicht bin, es sei "Unsinn" :)
Was in einem Müneki abgeht, können wir Beide nicht beurteilen.
Wenn mir aber Jemand weismachen will, dass die Heilige Bernadette von Lourdes nach ihrer Vision tagelang blutende Wunden in ihren Händen hatte, dann frage ich mich sehr wohl, ob da nicht irgendwie nachgeholfen wurde (Stichwort: Persönlickeitsstörung).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#459 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Salome23 » Mi 10. Dez 2014, 18:49

Pluto hat geschrieben:Was in einem Müneki abgeht, können wir Beide nicht beurteilen.
Ja-aber man könnte nachforschen, ob es noch andere Menschen gibt, die das auch so erleben.
Würde es aber ein Einzelfall bleiben, also dass nur er das kann, sollte man das dann verwerfen, mit der Begründung: Gibts nicht!?

Wenn mir aber Jemand weismachen will, dass die Heilige Bernadette von Lourdes nach ihrer Vision tagelang blutende Wunden in ihren Händen hatte, dann frage ich mich sehr wohl, ob da nicht irgendwie nachgeholfen wurde (Stichwort: Persönlickeitsstörung).
Keiner kann dich dazu zwingen, etwas bestimmtes zu glauben.

Aber stell dir mal vor, du hättest jetzt Tatsächlich eine Tante ([d]Emma[/d]) die dir mal 2 Fohlen geschenkt hat, die du auf die Weide brachtest auf das Grundstück deines Ururgrandpa.....?
Würdest du dann nicht erstaunt fragen: "Woher wusste sie das?"

Pluto
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#460 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Pluto » Mi 10. Dez 2014, 19:07

Salome23 hat geschrieben:Aber stell dir mal vor, du hättest jetzt Tatsächlich eine Tante ([d]Emma[/d]) die dir mal 2 Fohlen geschenkt hat, die du auf die Weide brachtest auf das Grundstück deines Ururgrandpa.....?
Würdest du dann nicht erstaunt fragen: "Woher wusste sie das?"
Du wirkst sehr überzeugend, Salome! :D :thumbup:
Sicher ist das eine berechtigte Frage.
Ob ich der Tante Emma glauben würde, hängt von ihrer Antwort ab.
Würde sie sagen, "Aber DU hast mir doch selbst erzählt, wo du die Pferde hingebracht hast ... schon vergessen?", dann müsste ich meine Vergesslichkeit zugeben.
Wenn sie mir aber keine, oder nur eine ausweichende Antwort gibt, dann wäre Tante Emma unglaubwürdig.
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