Salome23 hat geschrieben:A&E als Babies zu sehn, die keine Ahnung von Tuten und Blasen hatten.
Die kein Eigen-Bewusstsein hatten, das (bis zum "Fall") in Gegensatz zu Gott treten konnte - doch. - Und dieser "Fall" wurde NICHT über Bewusstsein, sondern über Trieb (also nicht über Reflektion, sondern über Reflex) ausgelöst - DANACH sah man erstmals, dass man nackt war (Scham als Chiffre für die Erkenntnis der Differenz zwischen Ist und Soll) - DANACH konnte Adam Gott erstmals direkt adressieren ("ICH" spreche zu Dir).
Salome23 hat geschrieben:Hältst du Adam , ein gstandenes Mannsbild

, wirklich für so naiv, dass er Gott nicht danach gefragt hätte, was er denn mit Gut und Böse meint und was eigentlich tod sein bedeutet?
Ja - er war geistig "tumb" (so heisst es im "Parzival" von Wolfram von Eschenbach).
Salome23 hat geschrieben:Weiters gab er sogar den Tieren einen Namen
Das ist etwas komplizierter - Adam konnte erkennen, was er NICHT ist - und dabei kam raus, dass er nicht Gott ist und dass er nicht Tier ist.
Bei der Suche nach Seinesgleichen scheitert Adam bei „allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes“ (2,20) – sie sind zwar auch Atmende, haben aber nicht den göttlichen Lebensatem (vgl. zu 2,7), unterscheiden sich also von Adam durch mangelnde Ebenbildlichkeit mit Gott. - Da Adam diese atmenden Tiere somit als Nicht-Seinesgleiche („ex negativo“) wahrnimmt (weil er eben im Gegensatz zu ihnen ebenbildlichen Atem hat) kann er sie als Untergeordnetes, also von ihm Distanziertes, also von ihm Über-Schaubares benennen, ihnen also einen Namen geben („Der Mensch rief <das Getier> mit Namen“ (Buber: 2,19)).
Ein Kind spürt, dass die Mama was über ihm ist und die Puppe etwas unter ihm ist - und die Puppen nennt man dann Lisa, Wolfi und Knurz.
Salome23 hat geschrieben:Uiiiiiiiiiii-na sowas aber auch! Wie traurig, dass Gott nicht gleich daran gedacht hat, obwohl er Tiere paarweise schuf
Nein - auch das ist sehr gut durchdacht.
Alles Lebende vor Adam wurde im Plural geschaffen, jede Art der Schöpfung hat also von Beginn an seine Gemeinschaft. Bis zu diesem Zeitpunkt ist Adam der einzige, der als Gattung allein ist, allerdings auch der einzige, der Gott als „Abbild … ähnlich“ (1,26) ist. Somit ist von Anfang an der Mensch in Gemeinschaft mit Gott. - Trotzdem kommt Gott zum Schluss, dass Adam nicht alleine sein sollte.
Warum wohl? - Und da lohnt es sich, zu gucken, wann Eva auftaucht - nämlich ganz kurz vor dem Sündenfall.
Die Tatsache, dass die Warnung vor dem Baum (vgl. 2,16) und die Schaffung der Gefährtin (vgl. 2,21) im Bibeltext unmittelbar hintereinander folgen, legt den inhaltlichen Zusammenhang dieser beiden Motive nah - beide Motive weisen auf ein Drittes zwischen Gott und Adam hin: Der Baum durch seine Sterblichkeits-Drohung, die Gefährtin durch ihre Beziehungs-Konkurrenz. Setzt sich dieses Dritte jeweils durch, sind Gott und Adam getrennt – beim Baum durch die Sterblichkeits-Drohung, bei der Gefährtin durch die Beziehungs-Konkurrenz.
Diese Trennung Adams von Gott wird unmittelbar bestätigt: Der Mann (Adam) entbindet sich von Vater (Gott) und Mutter (Heiliger Geist (vgl. zu 1,11)) und „bindet sich an seine Frau“ (2,24). Dies ist gleichbedeutend mit einer menschlichen Emanzipation von Gott zugunsten seiner „seinesgleichen“ Gefährtin. - Gott schafft also die Gefährtin, damit Adam nicht allein ist, nachdem er (Gott) ihn (Adam) „ex manu“ lässt, also aus der Hand gibt, also emanzipiert.
Dies bedeutet, dass die gleichdimensionale menschliche Gemeinschaft innerhalb der Schöpfung zu einem Zurücktreten der dimensions-übergreifenden Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch führt. - Deutend ist hinzuzufügen, dass sowohl im textlichen Gesamteindruck als auch durch die Nähe von „Baum“-Motiv (vgl. 2,16) und „Gefährtin“-Motiv (vgl. 2,20) der Eindruck entsteht, dass Gott sein „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt“ in einen kausalen Bezug setzt zu dem „Baum der Erkenntnis“ – nämlich so, als wolle er sagen: ‚Da Du den Holon verlassen wirst, ist es nicht gut, wenn Du dann im Dasein allein bist‘. Somit erscheint der „Baum der Erkenntnis“ als ein Symbol für das „Aus der Hand geben“ des Menschen durch Gott, und die Gefährtin als ein Symbol für die Vorsorge, damit Adam nicht allein im Dasein sei.
Denn im Paradies bräuchte er Eva nicht - dort steht er als ebenbildliches Wesen in Gemeinschaft mit Gott (das tun die Tiere NICHT, weshalb sie von vorne herein als Paar geschaffen werden).