Der totalitäre Gott.

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Salome23
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#361 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Salome23 » Di 30. Dez 2014, 00:31

So ist es ja nicht. - Das ist einer dieser Irrtümer, den auch manche Glaubensgemeinschaften verbreiten..
So steht es geschrieben-das sind die Worte des Pauli (oder von wem auch immer):
Röm 5,19 Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten.
Tja...

Stimmt - erst durch eine Kalibrierung (= Gesetz) wird ersichtlich, was links von Null und rechts von Null ist ("böse"/"gut").
Es gibt kein böse und gut

Pluto
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#362 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Pluto » Di 30. Dez 2014, 00:33

closs hat geschrieben:"Schuld" ist anders gemeint als es heute verstanden wird - es ist ein Attribut des Menschen, wie es ein Arm oder ein Bein auch ist - einfach da, muss man gar nichts selbst machen.
Du solltest nicht von dir auf andere schließen.
Ich kann dir versichern, ich merke NICHTS von einer solchen allgemeinen Schuld die auf mich lasten soll. Ich mag die Verwantwortung für viele meiner Taten tragen, aber von dieser "Erblast" von der du sprichst, merke ich überhaupt nichts.

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:So einen Blödsinn mit Bäumen und sprechenden Schlangen kann sich nur ein Mensch ausgedacht haben.
Das sind halt Chiffren - Gleichnisse - Bilder ---- und als solche gut gemacht.
Manche sehen es als Warheit, manche als Chiffre, andere wieder als Zaubermärchen. Das Problem ist so wie es hier auch diskutiert wird: 2 Christen, 3 Meinungen.

Erzähl deine Version mal dem Hemul... der wird dir ganz schön was "husten". :P
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#363 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » Di 30. Dez 2014, 00:40

Salome23 hat geschrieben:So steht es geschrieben-das sind die Worte des Pauli
Tja - das ist dann halt missverständlich. - Ich glaube immer mehr, dass die eigentliche christliche Lehre bereits durch die Texrtverfasser kontaminiert wurde.

Mein Gegenargument wäre: Wenn Paulus es so meinen würde, wie man es hier versteht, hätte diejenigen Recht, die das Christentum für eine "Geschichte" halten, nicht aber für den Ausdruck einer Notwendigkeit. - Aber das zu erklären, geht mindestens heute zu weit.

Pluto hat geschrieben:Erzähl deine Version mal dem Hemul... der wird dir ganz schön was "husten".
Stimmt - das kommt ja noch dazu. - Und deshalb sind (nach meiner Erfahrung) diejenigen Christen die besten, die ohne intellektuellen Ergründungs-Bedarf die Sache einfach mit ihrem geistigen Instinkt checken. - Bibel ist immer auch Babel.

Salome23
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#364 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Salome23 » Di 30. Dez 2014, 00:49

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben: denn Gott konnte sprechen und Adam und Eva erklären und erziehen, was Sache ist
Erklär mal einem 3Jährigen, dass er nicht auf die Herdplatte langen darf - das nützt sogar dann nichts, wenn Du einen Rechtsanwalt als Verstärkung holst. ;)
Closs-das ist dein Hirngespinnst - A&E als Babies zu sehn, die keine Ahnung von Tuten und Blasen hatten.
Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten,
17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.
Hältst du Adam , ein gstandenes Mannsbild ;), wirklich für so naiv, dass er Gott nicht danach gefragt hätte, was er denn mit Gut und Böse meint und was eigentlich tod sein bedeutet? Weiters gab er sogar den Tieren einen Namen-sowas aber auch -so klug war der 3 jährige schon :clap:

]18 Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.
19 Und Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen.
20 Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen;
Der wird sicher auch mitbekommen haben, dass die Tiere starben= Tod

Und jetzt kommt das Makabre!!!
aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre.
Uiiiiiiiiiii-na sowas aber auch! Wie traurig, dass Gott nicht gleich daran gedacht hat, obwohl er Tiere paarweise schuf ;)
(Noch blöder gehts nimma :roll: )

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#365 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » Di 30. Dez 2014, 01:14

Salome23 hat geschrieben:A&E als Babies zu sehn, die keine Ahnung von Tuten und Blasen hatten.
Die kein Eigen-Bewusstsein hatten, das (bis zum "Fall") in Gegensatz zu Gott treten konnte - doch. - Und dieser "Fall" wurde NICHT über Bewusstsein, sondern über Trieb (also nicht über Reflektion, sondern über Reflex) ausgelöst - DANACH sah man erstmals, dass man nackt war (Scham als Chiffre für die Erkenntnis der Differenz zwischen Ist und Soll) - DANACH konnte Adam Gott erstmals direkt adressieren ("ICH" spreche zu Dir).

Salome23 hat geschrieben:Hältst du Adam , ein gstandenes Mannsbild ;), wirklich für so naiv, dass er Gott nicht danach gefragt hätte, was er denn mit Gut und Böse meint und was eigentlich tod sein bedeutet?
Ja - er war geistig "tumb" (so heisst es im "Parzival" von Wolfram von Eschenbach).

Salome23 hat geschrieben:Weiters gab er sogar den Tieren einen Namen
Das ist etwas komplizierter - Adam konnte erkennen, was er NICHT ist - und dabei kam raus, dass er nicht Gott ist und dass er nicht Tier ist.

Bei der Suche nach Seinesgleichen scheitert Adam bei „allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes“ (2,20) – sie sind zwar auch Atmende, haben aber nicht den göttlichen Lebensatem (vgl. zu 2,7), unterscheiden sich also von Adam durch mangelnde Ebenbildlichkeit mit Gott. - Da Adam diese atmenden Tiere somit als Nicht-Seinesgleiche („ex negativo“) wahrnimmt (weil er eben im Gegensatz zu ihnen ebenbildlichen Atem hat) kann er sie als Untergeordnetes, also von ihm Distanziertes, also von ihm Über-Schaubares benennen, ihnen also einen Namen geben („Der Mensch rief <das Getier> mit Namen“ (Buber: 2,19)).

Ein Kind spürt, dass die Mama was über ihm ist und die Puppe etwas unter ihm ist - und die Puppen nennt man dann Lisa, Wolfi und Knurz.

Salome23 hat geschrieben:Uiiiiiiiiiii-na sowas aber auch! Wie traurig, dass Gott nicht gleich daran gedacht hat, obwohl er Tiere paarweise schuf
Nein - auch das ist sehr gut durchdacht.

Alles Lebende vor Adam wurde im Plural geschaffen, jede Art der Schöpfung hat also von Beginn an seine Gemeinschaft. Bis zu diesem Zeitpunkt ist Adam der einzige, der als Gattung allein ist, allerdings auch der einzige, der Gott als „Abbild … ähnlich“ (1,26) ist. Somit ist von Anfang an der Mensch in Gemeinschaft mit Gott. - Trotzdem kommt Gott zum Schluss, dass Adam nicht alleine sein sollte.

Warum wohl? - Und da lohnt es sich, zu gucken, wann Eva auftaucht - nämlich ganz kurz vor dem Sündenfall.

Die Tatsache, dass die Warnung vor dem Baum (vgl. 2,16) und die Schaffung der Gefährtin (vgl. 2,21) im Bibeltext unmittelbar hintereinander folgen, legt den inhaltlichen Zusammenhang dieser beiden Motive nah - beide Motive weisen auf ein Drittes zwischen Gott und Adam hin: Der Baum durch seine Sterblichkeits-Drohung, die Gefährtin durch ihre Beziehungs-Konkurrenz. Setzt sich dieses Dritte jeweils durch, sind Gott und Adam getrennt – beim Baum durch die Sterblichkeits-Drohung, bei der Gefährtin durch die Beziehungs-Konkurrenz.

Diese Trennung Adams von Gott wird unmittelbar bestätigt: Der Mann (Adam) entbindet sich von Vater (Gott) und Mutter (Heiliger Geist (vgl. zu 1,11)) und „bindet sich an seine Frau“ (2,24). Dies ist gleichbedeutend mit einer menschlichen Emanzipation von Gott zugunsten seiner „seinesgleichen“ Gefährtin. - Gott schafft also die Gefährtin, damit Adam nicht allein ist, nachdem er (Gott) ihn (Adam) „ex manu“ lässt, also aus der Hand gibt, also emanzipiert.

Dies bedeutet, dass die gleichdimensionale menschliche Gemeinschaft innerhalb der Schöpfung zu einem Zurücktreten der dimensions-übergreifenden Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch führt. - Deutend ist hinzuzufügen, dass sowohl im textlichen Gesamteindruck als auch durch die Nähe von „Baum“-Motiv (vgl. 2,16) und „Gefährtin“-Motiv (vgl. 2,20) der Eindruck entsteht, dass Gott sein „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt“ in einen kausalen Bezug setzt zu dem „Baum der Erkenntnis“ – nämlich so, als wolle er sagen: ‚Da Du den Holon verlassen wirst, ist es nicht gut, wenn Du dann im Dasein allein bist‘. Somit erscheint der „Baum der Erkenntnis“ als ein Symbol für das „Aus der Hand geben“ des Menschen durch Gott, und die Gefährtin als ein Symbol für die Vorsorge, damit Adam nicht allein im Dasein sei.

Denn im Paradies bräuchte er Eva nicht - dort steht er als ebenbildliches Wesen in Gemeinschaft mit Gott (das tun die Tiere NICHT, weshalb sie von vorne herein als Paar geschaffen werden).

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#366 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Salome23 » Di 30. Dez 2014, 01:47

Denn im Paradies bräuchte er Eva nicht - dort steht er als ebenbildliches Wesen in Gemeinschaft mit Gott (das tun die Tiere NICHT, weshalb sie von vorne herein als Paar geschaffen werden).
Und wozu hat Gott diese Tiere geschaffen?
Vergiss dabei eines nicht, Gott schuf den Menschen schon so, dass er sich selber entscheiden konnte: für oder gegen.
Wenn sie nicht gegessen hätten, dann geht deine "fantasierte" Version nicht auf.

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#367 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » Di 30. Dez 2014, 08:15

closs hat geschrieben:Überhaupt nicht - der Teufel ist Folge davon, dass es Dialektik geben soll/muss.

Wird der Teufel überhaupt noch benötigt, wo Gott doch alles fügt?
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#368 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » Di 30. Dez 2014, 08:20

closs hat geschrieben: - Trotzdem kommt Gott zum Schluss, dass Adam nicht alleine sein sollte.

Die Idee kam aber ziemlich spät. Vor allem finde ich es ganz lustig, daß Gott zuerst unter den Tieren nach einer Gefährtin suchte. Wußte er nicht, was er schon alles geschaffen hatte und was nicht. :lol:
Und dann muß Adam auch noch eine Rippe hergeben, obwohl sicher noch genug Lehm dagewesen wäre.
Metaphern können manchmal so amüsant sein. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Münek
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#369 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Münek » Di 30. Dez 2014, 13:33

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben: - Trotzdem kommt Gott zum Schluss, dass Adam nicht alleine sein sollte.

Die Idee kam aber ziemlich spät. Vor allem finde ich es ganz lustig, daß Gott zuerst unter den Tieren nach einer Gefährtin suchte. Wußte er nicht, was er schon alles geschaffen hatte und was nicht. :lol:
Und dann muß Adam auch noch eine Rippe hergeben, obwohl sicher noch genug Lehm dagewesen wäre.
Metaphern können manchmal so amüsant sein. :lol:

Ich finde Kurts "Erklärungen" insgesamt amüsant. Tolle Geschichten, die er hier im Brustton
der Überzeugung vorträgt. Wie kommt er an all die Details seiner Erzählungen? Wer oder was
ist die Quelle? Was das Fundament seines Glaubens? Oder alles bloß ausgedacht?

Welche christliche Glaubensgemeinschaft vertritt eigentlich seine Auffassungen, dass man
in deren Literatur mal nachlesen kann? Die Mormonen und Zeugen Jehovas scheiden aus, e-
benso die evangelische und die römisch-katholische Kirche. Welche Sekte bleibt übrig? Oder
wird uns hier nur ein selbstgezogenes Eigengewächs präsentiert? Ein Hirngespinst a`la Kurt?

Ich sehe nur Fragezeichen. :?: :?: :?: :?: :?:

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#370 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » Di 30. Dez 2014, 15:00

sven23 hat geschrieben:Wird der Teufel überhaupt noch benötigt, wo Gott doch alles fügt?
Andersrum stimmt auch: Gäbe es das Böse nicht, müsste Gott nicht fügen.

sven23 hat geschrieben:Die Idee kam aber ziemlich spät. Vor allem finde ich es ganz lustig, daß Gott zuerst unter den Tieren nach einer Gefährtin suchte.
Erklärung siehe oben.

Münek hat geschrieben:Wie kommt er an all die Details seiner Erzählungen? Wer oder was ist die Quelle?
Das ist Vers für Vers am Bibel-Text orientiert. - Lesen, verstehen, deuten.

Münek hat geschrieben:Die Mormonen und Zeugen Jehovas scheiden aus, ebenso die evangelische und die römisch-katholische Kirche.
Das stimmt nicht ganz - wenn man mit katholischen Theologen spricht, wird das schon nachvollzogen. - Allerdings belässt man es dort lieber bei "Glaubenswahrheiten", als bei ontologischen Analysen - zu intellektuell. - Vom Ergebnis her besteht allerdings ein hohes Maß an Übereinstimmung.

Aus meiner Sicht trifft die Genesis überraschend gut das, was man aus purer Logik auch finden würde. - Vieles, was man als "göttliches Geheimnis" bezeichnet, kann man auch intellektuell erkennen, wenn man tief genug geht. - Es gibt viel Lauwarmes in den üblichen Exegesen - eigentlich sollte man es wirklich bei 1.Kor. 13 belassen - ansonsten wird Bibel zu Babel, egal ob man sie dogmatisch oder historisch-kritisch deutet. - Mein Versuch dient dem Zweck, die Bibel philosophisch-logisch zu verstehen.

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