Also: "Historisch" ist, was methodisch belegbar ist - und NICHT: "Historisch" ist alles, was stattgefunden hat. - Finde ich sehr anthropozentrisch gedacht - ich finde es nach wie vor professioneller, methodische Ergebnisse und "was wirklich war" kategorial zu trennen. - Dieser Meinung warst Du übrigens neulich auch - und professioneller ist es auch. - Deshalb: Besser wäre "historisch-kritische Jesusforschung".sven23 hat geschrieben:So wird die historische Jesusforschung aber nun mal von den theologischen Profis betrieben.
Nein - es ist ein Hinweis auf die Ausgangslage, die schon immer klar war.sven23 hat geschrieben:Das wäre dann ein wichtiger Erkenntnisfortschritt.
Und da bezieht ein komplex denkender Theologe eben auch das AT ein - nimm nur Gen. 18,18 ("und alle Völker auf Erden in ihm gesegnet werden sollen") oder Micha 4,1f ("In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf des HERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen, und viele Heiden werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des HERRN gehen").sven23 hat geschrieben:Die Heidenmissionierung ist eine spätere Veränderung der Lehre.
Tut nach wie vor keiner. - Hier geht um etwas anderes - nämlich: Dass es eine Fundamental-Theologie gibt, die in sich rein geistig ist und nichts damit zu tun hat, was daraus gemacht wird.sven23 hat geschrieben:Auch die Kirche kann man nicht von ihren Verbrechen frei sprechen
Siehst Du: Das ist eines dieser häufigen Urteile, die aus geistiger Unkenntnis entstehen - konkret: "Heil innerhalb der Kirche" bedeutet eigentlich "Heil in der Gemeinschaft der Gläubigen" - "katholikon" umfasst also JEDEN, der an Gott glaubt (siehe dazu auch Röm. 2,14).sven23 hat geschrieben: ebenso wie das Dogma 153 der katholischen Kirche, nach der es nur Heil innerhalb der Kirche geben kann. Im Grunde sitzt du zwischen allen theologischen und wissenschaftliche Stühlen.
Davon abgesehen haben wir auch hier wieder die Spreizung aus geistiger, fundamentaler Aussage und dem, was satanisch daraus gemacht wurde - in anderen Worten: Die Kirche hat lange genug aus Machtgründen darauf bestanden, dass nur "ihres" das Christliche repräsentiert. - Genauso wie Du aus ähnlichen Gründen darauf bestehst, dass nur die HKM innerhalb der Bibel Wissenschaft ist. - Einmal mehr ein Beispiel, wie die Jünger des Kritische Rationalismus den Stab von der mittelalterlichen Kirche übernommen hat.
Falsch - Du springst zu kurz. - Es geht nicht um einen (auch noch vom Menschen !!!) "verklärten" Jesus, sondern um den Versuch, den historischen Jesus in seinem Denken und Meinen zu erfassen.sven23 hat geschrieben:Wahrscheinlich ist sie es nicht. Du machst den Fehler vieler Gläubigen. Sie setzen den nachträglich verklärten Jesus mit dem historischen gleich.
Dito. - Theißen und Co. WOLLEN aus methodischen Gründen Jesus (hoffentlich) gar nicht geistig beurteilen, sondern lediglich (äußerlich-)historisch. Ob Theißen ansonsten Jesus geistig beurteilen kann, steht auf einem ganz anderen Blatt - Teil seines HKM-Jobs ist es NICHT. - Jetzt kann man natürlich wieder unterschiedliche Definitionen von "geistig" haben - und dann wird es wieder Kraut und Rüben.sven23 hat geschrieben:Theißen und Co. sollen also "geistige" Fragen der Evangelientexte nicht beurteilen können. Das kann nur der Laie closs.
Aber doch nicht in Deiner Interpretation. - Natürlich ist der historisch-kritisch ermittelte JEsus ein anderer als der geistig ermittelte JEsus. - Denn es ist ein Unterschied, ob man "Wie ist Jesus historisch aus den Rezeptionen zu verstehen?" (Original=Rezeption) fragt oder "Wie ist Jesus historisch aus geistiger Interpretation dieser Rezeption im Zusammenklang mit allen Bibel-Texten UND fundamental-theologischen/philosophischen Erkenntnissen zu verstehen?".sven23 hat geschrieben:Das Ergebnis der Forschung ist nun mal, dass es eine große Diskrepanz zwischen dem historischen Jesus und dem verkärten und mythologisierten Jesus der Kirche gibt. Das wird sogar von Vertretern der Systematischen Theologie anerkannt.
Es bleibt dabei vollkommen offen, ob das eher technisch-methodische Bild der HKM näher an Jesus heranreicht oder das geistig-spirituelle Bild der Theologie. - Allerdings ist richtig: In reinen Sachfragen(!) darf man die HKM-Ergebnisse in jedem Fall als wahr ansehen - aber das ist halt etwas wenig - damit kann man in Sachen geistig-spirituelle Identität Jesu keinen Blumentopf gewinnen.
Da müsste man das, was Ratzinger sagt, im größeren Kontext lesen - erfahrungsgemäß stellt es sich dann ganz anders dar, als Du es interpretierst. - Einig sind wir uns darin, dass man "die drei Könige aus dem Morgenland" nicht als historische Größe verkaufen kann.sven23 hat geschrieben:Was Ratzinger nun fordert, man solle doch - weil sich ja die Forschung nicht immer einig über den historischen Jesus sei - einfach den Jesus der Evangelien als historisch betrachten