Von einer Jungfrau geboren?

closs
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#201 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Do 14. Jan 2016, 19:03

SilverBullet hat geschrieben:Ich werte dies als einen weiteren „Vernebelungsschritt“
SilverBullet hat geschrieben:Wenn du die Eigenschaften von „Gott“(?) gesucht hast, dann hast du davor eine Einweisung erhalten.
Nachdem Dein durchaus richtiger Einwand kam, habe ich dasselbe anders formuliert, damit dieser Einwand nicht mehr kommen kann - konkret:

Ich habe nach der wahren Philosophie gesucht und bin irgendwann darauf gekommen, dass die "Höchste Wahrheit" die Aufhebung jeglicher Philosophie ist. - Diese Singularität wäre also das, in dem jegliche Philosophie aufgehoben ist: "Alles in Einem". - Darauf habe ich mir die BIbel vorgenommen und habe diese Singularität "Gott" genannt, um herauszufinden, ob die christliche Lehre dieser Aussage gerecht wird - und fand heraus, dass genau dies dort der Fall ist.

SilverBullet hat geschrieben:Zunächst einmal gibst du deinem Denken eine Gültigkeit, die du nicht beweisen kannst.
Da mit diesem Gedanken alles aufgehoben ist (also auch die Natur), lässt es sich nicht naturalistisch beweisen. - Damit brauchst Du gar nicht zu kommen, denn damit würdest Du wieder in EINEM methodischen Umfeld diese Frage lösen wollen.

SilverBullet hat geschrieben: Eine Vorstellung kann aus der Alltagserfahrung nicht aufgebaut werden.
Eben - außerdem sprach ich nicht von "astronomisch" - dies wäre wieder innerhalb eines naturalistischen Kontextes gesprochen.

SilverBullet hat geschrieben:Ich werte dies als einen weiteren „Vernebelungsschritt“
Du willst in Deinem behaglichen Denksystem bleiben - das bringt nix.

SilverBullet hat geschrieben:Der so genannte „Glaube“ verbreitet sich also ausschliesslich über menschliche Kommunikation
Erst mal JA - aber Du hast das Vorher vergessen: Vorher muss erst einmal das Transzendenz-Vermögen des Menschen aktiviert sein, damit man überhaupt fragen können KANN.

SilverBullet hat geschrieben:„Fundamental-theologisch“ bedeutet: schwebendes Kartenhaus, also gänzlich ohne Fundament.
Es bedeutet, jenseits naturalistischer Möglichkeiten Fragen zu stellen und diese widerspruchsfrei zu lösen.

SilverBullet hat geschrieben:Da muss schon mehr geliefert werden.
Irrelevant. - Entscheiden ist, ob etwas "ist"/"sein kann" und nicht, ob der Mensch über Lieferungen zufrieden ist oder nicht.

SilverBullet hat geschrieben:Genauso funktioniert Scharlatanerie
Sie bedient sich u.U. derselben Muster - diese Anti-These gibt es immer.

Pluto
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#202 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Pluto » Do 14. Jan 2016, 19:43

closs hat geschrieben: Damit brauchst Du gar nicht zu kommen, denn damit würdest Du wieder in EINEM methodischen Umfeld diese Frage lösen wollen.
Oh doch... Ohne Methode lässt sich kaum eine Frage lösen (außer vllt. 2+2).

closs hat geschrieben: Du willst in Deinem behaglichen Denksystem bleiben - das bringt nix.
Könnte es sein, dass man dir diesen Vorwurf machen könnte? — Wenn nicht, warum nicht?

closs hat geschrieben:Es bedeutet, jenseits naturalistischer Möglichkeiten Fragen zu stellen und diese widerspruchsfrei zu lösen.
Solche Fragen haben keine Antworten.

closs hat geschrieben:Entscheiden ist, ob etwas "ist"/"sein kann" und nicht, ob der Mensch über Lieferungen zufrieden ist oder nicht.
Nee...
Entscheidend ist ob sich Vorhersagen durch Beobachtung oder im Experiment bestätigen lassen.
Alles andere ist bestenfalls Vermutung.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Genauso funktioniert Scharlatanerie
Sie bedient sich u.U. derselben Muster - diese Anti-These gibt es immer.
Wie geht man vor, um Behauptungen von geistigen Erkenntnissen zu unterscheiden?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#203 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Do 14. Jan 2016, 19:55

Thaddäus hat geschrieben:Ah sí, claro
Offensichtlich nicht.

Thaddäus hat geschrieben:setzt das alles unbegründet als wahr
Nein, Du Meisterin der Sinnveränderung: Ich habe gesagt, dass sie möglich sind. - Und WENN sie möglich sind (philosophische Gründe dazu gibt es), kann man auch als Außenstehender diese Möglichkeit setzen, um zu gucken, was dann rauskäme.

Thaddäus hat geschrieben:als (deine!) göttliche Sichtweise
Dito - natürlich NICHT: Es ist nicht MEINE menschliche Sichtweise, sondern der gedankliche Transfer auf Basis dieser Setzung - nenne es meinetwegen "Gedankenexperiment".

Thaddäus hat geschrieben:Damit unterscheidest du dich in nichts von den betrügerischen Phantasten auf Astro-TV (ein wunderbarer Sender!)
Eine weitere Fehleischätzung, die Dir als Philosophin nicht unterlaufen sollte.

Thaddäus hat geschrieben:Gott als These, zu der es angeblich keine Antithese gibt
Das erscheint mir in der Tat als einzig mir bekannte vernünftige Definition.

Thaddäus hat geschrieben:Anthropozentrismusvorwürfe gegen alle, die den Logos, also das vernünftige Denken hochhalten, durch merkwürdiges, begriffsverwirrtes unterscheiden zwischen Ontologie und menschlichem Erkenntnisapparat
Diesen Unterschied sollte man in der Tat kennen - ansonsten macht man den EIGENEN Erkenntnis-Apparat zum Maßstab für das, was "sein" darf und was nicht - ja, das nenne ich ANthropozentrismus.

Thaddäus hat geschrieben:Du setzt deinen Glauben schlicht naiv voraus
Ich denke eine Setzung durch - das ist in der Philosophie nicht unüblich.

Thaddäus hat geschrieben:und tust ganz erstaunt, wenn alle User, die noch halbwegs ihre Tassen im Schrank haben, hierüber nur mit dem Kopf schütteln können.
In der Tat bin ich immer wieder entsetzt, wie sehr philosophisches Denken auf anthropozentrische Modelle eingedampft wird.

Thaddäus hat geschrieben:Anthropozentrismus betreiben übrigens nicht diejenigen hier, die darauf verweisen, dass Jungfrauengeburten unmöglich sind und man keine zusammenspekulierte göttliche Sichtweise einnehmen kann, sondern allein du
Und dann dreht man es dialektisch auf den Kopf und ist fein raus.

Thaddäus hat geschrieben:die zwar historisch-mythologisch erklärbar sind, aber mit einem transzendenten Gott so wenig zu tun haben
Das eine schließt das andere doch nicht aus. - Wie will der Mensch wissen, ob Historisch-Mythologisches "Erfindungen" oder "Findungen" sind? - Man es als Umsetzung von "Kopf-Kino" interpretieren wie auch als Chiffrierung für geistige Entität - beides ist nicht falsifizierbar.

Unter "Philosophie" verstehe ich nicht nur, dass man unter der Setzung, dass ihr gegenwärtiger Status Quo der qualitativ fortschrittlichste sei, vergangene Philosophien beurteilt, sondern genauso überprüft, ob der heutige Status Quo überhaupt der fortschrittlichste ist. - Aber dazu bedarf man kultureller Einflüsse, die dies ermöglichen - dies ist seit einigen Generationen sehr schwierig, weil seitdem der Materialismus (brillanterweise als "Aufklärung" bezeichnet) eine Macht über die Köpfe hat wie vorher nur die RKK im Mittelalter.

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#204 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Do 14. Jan 2016, 20:06

Pluto hat geschrieben:Oh doch... Ohne Methode lässt sich kaum eine Frage lösen (außer vllt. 2+2).
Aber es gibt verschiedene Methoden, von denen nicht eine "besser" oder "schlechter" als die andere ist, sondern "mehr" oder "weniger" geeignet - konkret: Der geistige Gehalt der Bibel lässt sich substantiell definitiv NICHT mit dem Kritische Rationalismus erschließen - obwohl derselbe in naturwissenschaftlichen Fragen konkurrenzlos das Mittel der Wahl ist. - Für die Bibel ist eher Hermeneuitik geeignet (im mehrfach genannten Sinn).

Pluto hat geschrieben:Wenn nicht, warum nicht?
Weil es nicht behaglich IST. :lol: - Behaglich wäre, wenn sich hier christliche Insider interessiert mit verschiedenen Bibel-Stellen beschäftigen würden.

Pluto hat geschrieben:Solche Fragen haben keine Antworten.
Ja - aber man kann Antworten geben, die widerspruchsfrei begründbar sind (schwer genug).

Pluto hat geschrieben:Entscheidend ist ob sich Vorhersagen durch Beobachtung oder im Experiment bestätigen lassen.Alles andere ist bestenfalls Vermutung.
Das ist für die Wahrnehmungs-Qualität wichtig, aber nicht für "das Sein"/"die Realität" selbst. - WENN etwas "ist", "ist" es genauso, ob es von unseren Wahrnehmungs-Methoden bestätigbar sind oder nicht.

Pluto hat geschrieben:Wie geht man vor, um Behauptungen von geistigen Erkenntnissen zu unterscheiden?
Objektiv sehr schwer. - Theologisch hat dies etwas zu tun mit der "Unterscheidung der Geister" und mit der "satanischen Gegenkraft", die aus Sicht des Menschen dieselbe Helligkeit bringt ("Luzifer" heisst nichts anderes) wie Gott.

Der Mensch ist von brillanter Helligkeit umgeben und tut sich schwer, falsches Licht von wahrem Licht zu unterscheiden. - Ein Ausweg: Man reduziert sich auf Erkenntnis, die man mit eigenen Mitteln begründen kann. - Insofern ist "Aufklärung" (im modernen Sinne) die Emanzipation in eine Beschränkung hinein - das ist gar nicht böse von mir gemeint.

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#205 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von SilverBullet » Do 14. Jan 2016, 21:21

closs hat geschrieben:Nachdem Dein durchaus richtiger Einwand kam, habe ich dasselbe anders formuliert, damit dieser Einwand nicht mehr kommen kann - konkret:

Ich habe nach der wahren Philosophie gesucht und bin irgendwann darauf gekommen, dass die "Höchste Wahrheit" die Aufhebung jeglicher Philosophie ist.
„Aufhebung jeglicher Philosophie“ ist nichts anderes als „Hegel“.

Du hast auch schon mal dargestellt, dass deine „intellektuelle/philosophische Suche“ exakt über die Ideen von Hegel ablief.

Nun ist Hegel weit weg von einer Neutralität bzgl. des Christentums.
Er wächst in einem pietistischen Elternhaus auf.
Hegel wohnt, als Student in einem evangelischen Stift
Als Theologiestudent setzt er sich wohl bereits das Ziel, seine Religion, im Sinne der Aufklärung, in eine Freiheitslehre umwandeln.
Dass Hegel die Zahl 3 in den Mittelpunkt seiner Methodik setzt, ist wohl eher kein Zufall.

Hegel versucht über philosophische Denkabläufe zu einer Art „Gottesbeweis“ zu kommen.

Wenn du also über die Ideen von Hegel zur Bibel „gefunden“ hast, dann ist das eine einwandfreie Suggestionsspur.

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#206 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Münek » Do 14. Jan 2016, 21:31

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was ist die Antwort auf diese Frage?
Letztlich nur innerhalb eines selbst entschiedenen Systems beantwortbar.

Und damit wären wir wieder bei Pippi Langstrumpf: Ich mach mir meine Welt, wie sie mir gefällt...

Tjo - so kann man sich was vormachen... eigentlich ganz einfach... ;)

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#207 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Münek » Do 14. Jan 2016, 21:57

Thaddäus hat geschrieben:Damit unterscheidest du dich in nichts, von den betrügerischen Phantasten auf Astro-TV (ein wunderbarer Sender!), die dir wahlweise Zugang zum je eigenen Schicksal über Spielkarten oder Kristallkugeln, zu irgendwelchen ominösen Gottheiten oder zum Universum als Erfüller all deiner Wünsche versprechen.

Wäre Kurt Anhänger dieses Glaubens, würde er - wie gehabt - argumentieren:
"Wieso, kann man doch nicht ausschließen!"
So einfach geht das...

:lol: :lol: :lol:

In der Tat: Man kann nichts ausschließen. Alles ist möglich...
Zuletzt geändert von Münek am Do 14. Jan 2016, 22:20, insgesamt 1-mal geändert.

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#208 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Do 14. Jan 2016, 22:10

SilverBullet hat geschrieben:Du hast auch schon mal dargestellt, dass deine „intellektuelle/philosophische Suche“ exakt über die Ideen von Hegel ablief.
Die hegelsche Dialektik ist eigentlich weniger eine Idee als eine Methodik.

SilverBullet hat geschrieben:Er wächst in einem pietistischen Elternhaus auf. Hegel wohnt, als Student in einem evangelischen Stift
Finde einen Philosophen bis zum 19. Jh., der NICHT das Christentum gekannt haben. - Die einen werden christliche Philosophen, die anderen stellen sich bewusst dagegen, wieder andere versuchen, Vernunft und Christentum zu verbinden. - Hegel wird übrigens in der RKK (aus für mich unerfindlichen Gründen) ganz und gar nicht als christlicher Philosoph verstanden.

SilverBullet hat geschrieben:Dass Hegel die Zahl 3 in den Mittelpunkt seiner Methodik setzt, ist wohl eher kein Zufall.
Das hat keine christlichen Gründe. - Die Dialektik von These und Anti-These sowie deren Synthese ergeben nun mal 3.

SilverBullet hat geschrieben:Wenn du also über die Ideen von Hegel zur Bibel „gefunden“ hast, dann ist das eine einwandfreie Suggestionsspur.
Wirklich nicht - es wäre gescheiter, sich mit Hegel vorteilsfrei und dafür umso so inhaltlicher zu beschäftigen, als mit Fabuliererei eigene Erkenntnis-Arbeit zu umgehen.

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#209 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Do 14. Jan 2016, 22:14

Münek hat geschrieben:Und damit wären wir wieder bei Pippi Langstrumpf: Ich mach mir meine Welt, wie sie mir gefällt...
Würde ich nicht so streng sehen: Wenn der Kritische Rationalismus innerhalb seines methodischen Systems verharrt (weil es es aus eben diesen methodischen Systems MUSS), dann ist dies eine wertvolle Perspektive.

Der einzig neutrale Ansatz ist der ontologische, weil er über Einzel-Systemen steht. - Nachteil: Er löst (im Gegensatz etwa zum Kritischen Rationalismus keine Probleme, sondern stellt nur Fragen bzw. definiert die Grenzen von Einzel-Systemen). - - Ontologie und perspektiven-definierte Einzel-Systeme darf man nicht gegeneinander ausspielen.

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#210 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Hemul » Do 14. Jan 2016, 22:38

Pluto hat geschrieben: Ein Schöpfer der seine eigenen (Natur-)Gesetze hin und wieder bricht, handelt nach seinem Gutdünken und das ist willkürlich.
Sollte der Schöpfer Dich etwa erst um Erlaubnis fragen? :shock:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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