
Christus Jesus lebte in Israel und sprach zu Juden. Deshalb liegt die Antwort in der Art und Weise, wie Juden solche zeitlichen Angaben machten. Sie zählten nämlich angebrochene Tage als ganze Tage (inkl. der Nächte). Wenn der Herr von 3 Tagen sprach und am Sonntagmorgen auferstanden ist, dann sind es nach jüdischer Rechnung von Freitag bis Sonntag drei einzelne Tage. Er lag zwar nicht zu allen Stunden dieser Tage im Grab, es wurden nach jüdischer Zeitrechnung trotzdem 3 Tage (und 3 Nächte) gezählt.
Die Juden rechneten so, wie folgende Beispiele zeigen:
Zwischen dem Erstlingsfest und dem Pfingstfest sollten die Juden nach Lev 23,15–16 sieben ganze Wochen zählen. Im gleichen Zug wird von 50 Tagen gesprochen, nämlich von einem „Tag nach dem Sabbat“ bis zum anderen „Tag nach dem Sabbat“, sieben Wochen später. In unserer Zeitrechnung würden wir 49 Tage dafür veranschlagen, die Juden zählten jedoch 50 Tage.
Esther. Sie bat die Juden, 3 Tage und 3 Nächte für sie zu fasten (Est 4,16). Aber sie ging bereits an diesem besagten dritten Tag zum König (Est 5,1). Nach unserer Rechnung wären noch keine 3 Tage voll gewesen, nach jüdischer Rechnung aber schon.
In Bezug auf die Auferstehung des Herrn wird mehrmals gesagt, dass er am dritten Tag auferstehen sollte (Apg 10,40; 1. Kor 15,4). Der Herr formulierte dies selbst so (Mt 20,19; Lk 24,46) und spricht an anderer Stelle von 3 Tage und 3 Nächten. Er berücksichtigt darin die jüdische Berechnung, denn sonst hätte er sagen müssen, dass er am vierten Tag auferstehen würde.