Halman hat geschrieben:Dies ist eine Möglichkeit. In meinem Beitrag vom Do 1. Sep 2016, 13:41 zitiere ich aus Briefen von Dietrich Bonhoeffer. Außerdem ist dort ein Link zu einer Jahresarbeit einer Schülerin zum Thema Theodizee enthalten.
Danke - deinen Links bin ich nachgegangen.
Betreff: Bonhoeffer
Ich finde, daß besagte Dokumente von Bonhoeffer nicht nur die Grundproblematik verdeutlichen, sondern auch meine Ansicht/en bestätigen, daß die Grundprämissen (siehe meinen Eröffnungsbeitrag) der Theodizee unvollkommen sind. Die Theodizee krankt also bereits in/an ihrer definitorischen Grundlage, darum alle weiterführenden Überlegungen zu Scheinlösungen führen müssen, in denen sich die Widersprüche nicht auflösen lassen, sondern eher neue entstehen ...
Folgende Ausszüge aus Bonhoeffers Briefen bestätigen diese bedenkliche Entwicklung - meine ich - spiegeln die Hilflosigkeit in den Erklärungsversuchen, Weisen der Dissoziation (?), Notausgänge (?), die man wählt, um mit s/einer Zerissenheit (?) klarzukommen.
Halman hat geschrieben:Gott ist ohnmächtig und schwach in der Welt und gerade und nur so ist er bei uns und hilft uns. Es ist Matth. 8,17 ganz deutlich, daß Christus nicht hilft kraft seiner Allmacht, sondern kraft seiner Schwachheit, seines Leidens!
Quelle: Bonhoeffer
Den Rahmen beschreibt Bonhoeffer richtig. Jesus war scheinbar an eine Schickung gebunden, dessen Bestimmung keine außerordentliche Rahmung für ihn selbst (seine Unversehrtheit) vorsah. Das hat, meiner Ansicht nach, einen bestimmten Grund, den sich (theoretisch) jeder selbst erschließen könnte.
Was war nun die Grundlage seiner Bestimmung? Er sollte den Menschen zwei göttliche Werte sichtbar/er machen: Wahrheit&Liebe.
(Ich meine, daß die Evangelien dies auch deutlich dokumentieren.)
Was hat das aber mit all dem Leid auf unserer Erde zu tun? Leid läßt sich nicht durch Ohnmacht und Schwäche auflösen oder heilen, sondern durch entsprechende Kenntnisse, Taten und/oder Vollmachten. Jesus half den Kranken nicht dadurch, daß er verraten wurde, seine Folter ist seinen Jüngern keine Erbauung und seine Kreuzigung NICHT der Höhepunkt der Frohen Botschaft gewesen!
Bonhoeffer (wie andere auch) kommt zu falschen Schlüssen. Jesus half/hilft uns nicht durch seine Schwachheit oder durch sein eigenes Leiden!
Jesus half den Bedürftigen durch konkrete Worte und Taten, war diesbzgl. mit Vollmachten ausgestattet. Ein liebende Größe zeichnet sich dadurch aus, daß sie liebt. Die Liebe wird immer helfen, heilen und Zuflucht gewähren, wann/wo immer sie es kann.
Betreff: Jahresarbeit einer Schülerin
Sie bespricht in ihrer Arbeit die Problematik der Theodizee und stellt zwei wesentliche Aspekte in den Vordergrund, welche sie in dieser Hinsicht für bedeutsam hält:
1) Die Gesetzmäßigkeiten der Naturgesetze
2) Die Willensfreiheit
Der Mensch lebt auf dieser Erde und ist Naturgewalten unterworfen, die Leid verursachen können, zB. durch Naturkatastrophen ...
Der Mensch soll ein freies Wesen werden. Freiheit (freier Wille) verursacht Leid ... - so ihre Meinung.
Darüber könnte man weiter ins Gespräch kommen.
Grüße
fin