Hiob, Gott und Teufel

Themen des alten Testaments
Pluto
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#191 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Pluto » So 9. Nov 2014, 00:40

closs hat geschrieben:Der Tsunami 2004 war ein lupenrein naturwissenschaftliches Ereignis UND Gott "seit den Vortagen" bekannt - trotzdem war es für keine einzige Person, die dadurch gestorben ist oder es überlebt hat, Zufall.
Das ist die alte unlösbare Theodizeefrage, die auch im Buch Hiob thematisiert wird...

Wenn der Tsunami göttliche Fügung war, warum lässt Gott so was zu? Warum baut er eine labile Erde, wo Erd- und Seebeben, und Tsunamis möglich sind? Was war/ist der Sinn hinter der Schöpfung solcher Naturgewalten?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Münek
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#192 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » So 9. Nov 2014, 00:41

Andreas hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ich spreche nicht ohne Grund von der "rosaroten Glaubensbrille mit blinden Flecken",
die sich Gläubige vor dem Lesen biblischer Texte wie per Zwang aufsetzen.

Wo hat der unmenschlich gequälte Hiob die Liebe Gottes schauen dürfen? Nirgendwo!
Hiob 42,4-5 hat geschrieben:Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen.
Darum spreche ich mich schuldig, und tue Buße in Staub und Asche.
Lesen was da steht und viel ergebnissoffen nachdenken.

Du bist es der liest, was ihm in den Kram passt.

Es ist nicht zu fassen.

Wo ist denn in der von Dir zitierten Bibelstelle auch nur im Ansatz davon die Rede, dass
Hiob Gottes Liebe schauen durfte? GOTTES LIEBE!? Von Gottes Liebe ist hier nichts spür-
bar. So werden Tatsachen aus Glaubensgründen auf den Kopf gestellt. Ich bin sprachlos.

Hiob hat auch Gott nicht gesehen, sondern nur Gottes Grollen aus der Gewitterwolke ver-
nommen. Er war dermaßen von Jahwes martialischem Imponiergehabe eingeschüchtert, dass
er sich flugs schuldig bekannte, obwohl er sich in Wirklichkeit - und das zu völligem Recht -
überhaupt nicht für schuldig hielt.


Was Du hier mittlerweile betreibst, mein lieber Andreas, hat mit seriöser Textauslegung nichts
mehr zu tun. Das ist EISEGESE vom Allerfeinsten. Wer so verfährt, setzt sich dem Verdacht aus,
es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen zu wollen (ergo: Selbsttäuschung, Selbstbetrug).

Schwach, ganz schwach.

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Münek
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#193 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » So 9. Nov 2014, 00:48

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Wer frech dreist behauptet Gott hätte den Sündenfall gefügt
Du verstehst "fügen" nicht. - Aber darum ging es hier gar nicht: Er hat es vorher gewusst, also seinen EINEN Plan darauf ausgerichtet.

Wenn Gott einen Plan hatte, den es ja zu realisieren gilt, kann er vorher logischer-
weise nichts gefügt haben. Fügung und Plan schließen sich aus.

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#194 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von closs » So 9. Nov 2014, 00:54

Pluto hat geschrieben:Wenn der Tsunami göttliche Fügung war, warum lässt Gott so was zu?
Weil das Dasein nicht Paradies sein soll - gäbe es das Paradies, gäbe es kein Dasein.

Die Theodizee-Frage ist nur beantwortbar unter zwei (Glaubens-) Prämissen:
1) Das Dasein ist NICHT die wichtigste Existenz-Form des Menschen.
2) Gott ist für jeden Menschen zum rechten Moment anwesend im Leid, ohne dass dies das Außenfeld (= Beobachter) beurteilen könnten.

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#195 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Hemul » So 9. Nov 2014, 00:56

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Was kann man jetzt denn besser machen?
So übersetzen, dass der tiefe geistige Hintergrund ersichtlich ist - "jadah".
Warum versteckst du dich hinter "jadah" (was bedeutet das überhaupt? :roll: ) wo doch alle Bibelübersetzungen 1.Mose 22:12 so
zitieren wie ich es aufgezeigt habe? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#196 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von closs » So 9. Nov 2014, 00:56

Münek hat geschrieben:Wenn Gott einen Plan hatte, den es ja zu realisieren gilt, kann er vorher logischerweise nichts gefügt haben.
Diesen Satz kann ich überhaupt nicht verstehen - denn: Fügung ist doch die Umsetzung des Plans bei Berücksichtigung dessen, was man "freien Willen des Menschen" nennt. - "Fügung" ist das Instrument, den Plan umzusetzen. - Insofern klingt Dein Wort "logischerweise" komplett abstrus.

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#197 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von closs » So 9. Nov 2014, 01:00

Hemul hat geschrieben:Warum versteckst du dich hinter "jadah" (was bedeutet das überhaupt? :roll: ) wo doch alle Bibelübersetzungen 1.Mose 22:12 so zitieren wie ich es aufgezeigt habe?
Diese Übersetzungen sind nicht falsch - aber (wie man sieht) komplett irreführend.

"Jadah" heisst sowohl "erkennen" (im heutigen Sinne) als auch "sich vereinigen" - Wenn Adam Eva "erkennt", heisst das, dass er sich mit ihr körperlich vereint. - Wenn Gott Abraham "erkennt", heisst es, dass er sich mit ihm geistig vereint.

Mit dem platten "Aha - jetzt weiss ich, Gott, Bescheid" hat das nichts zu tun. Das ist vulgäres Verständnis.

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#198 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Hemul » So 9. Nov 2014, 01:01

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Wieder eine erneute Fangfrage vom Admin-gell? ;)
Wo siehst du einen Admin.
Wir sind unter uns, lieber Hemul.
Ach so? :roll: Deshalb holst du bei mir bei jeder dir sich bietenden Gelegenheit die Admin-Keule raus-gell? :lol:
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#199 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Hemul » So 9. Nov 2014, 01:05

closs hat geschrieben: "Jadah" heisst sowohl "erkennen" (im heutigen Sinne) als auch "sich vereinigen" - Wenn Adam Eva "erkennt", heisst das, dass er sich mit ihr körperlich vereint. - Wenn Gott Abraham "erkennt", heisst es, dass er sich mit ihm geistig vereint.
Und was hat das jetzt mit Gottes Aussage in 1.Mose 22:12 zu tun? :roll:
12 und der Engel rief: »Halt ein! Tu dem Jungen nichts zuleide! Jetzt weiß ich, dass du Gott gehorchst. Du warst bereit, mir sogar deinen einzigen Sohn zu opfern.«
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#200 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » So 9. Nov 2014, 01:24

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Sein Vorauswissen, das Du angesprochen hast, wäre ja nur ein passives Schauen. Das Verb "fügen", das Du mit Vorliebe benutzt, bezeichnet aber Aktivität, ein Tun, ein Handeln.
Das Handeln besteht darin, dass Gott allen Menschen Ereignisse so zu-fügt, dass sie beim vorher gewussten Handeln des Menschen dahin führen, wo Gott es haben will.

Und diesen Satz bitte nochmal in allgemeinverständlicher Form. Ich habe ihn
wirklich nicht verstanden.

Was genau hat Gott in Bezug auf seine Schöpfung gefügt? Was bedeutet das Wort
"Fügung" konkret? Was hat er von Anbeginn festgelegt und bestimmt? Was heißt
"vorher gewusstes Handeln des Menschen" und was hat dieses mit Gottes angebli-
cher Fügung zu tun?


Ganz nebenbei. Hat Gott auch "gefügt", dass Milliarden Jahre nach der Entstehung
des Universums Sterne explodieren (Supernovae), aus deren Elementen dann unser
Sonnensystem und damit die Erde entstand? Oder dass der Einschlag eines Riesenme-
teroiten die millionenjahrelange Herrschaft der Dinosaurier auf unserem Planeten be-
endete, um Platz für die Säugetiere zu schaffen?

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