Alles Teufelszeug?

Pluto
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#1801 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Pluto » Fr 4. Mär 2016, 23:53

Hemul hat geschrieben:Du aber auch-gelle? :lol:
Ja. Ich sowieso...
Aber wart's ab... closs wird mir vermutlich widersprechen. ;)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#1802 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Sa 5. Mär 2016, 00:23

Pluto hat geschrieben:Wenn ich ein Feuer unter deinem Stuhl entzünde, dann merkst auch du recht schnell, was Wirklichkeit bedeutet.
Längst abgehakt - denn es ist kein Argument. - Denn Du würdest dasselbe spüren, wenn diese Wirklichkeit nur eine vorgestellte wäre - wenn es also außer Vorstellung keine "echte" Wirklichkeit (Res extensa) gäbe. - DAS meint Descartes (zu Recht).

Er meint NICHT, dass man in einer Welt, in der es Res extensa gibt, nicht zwischen Res extensa und Vorstellung unterscheiden könnte - das weiss er auch. - Er denkt einen SChritt VOR Deinem Beispiel.

Descartes will NICHT darauf raus, dass die Welt nur Vorstellung sei, sondern dass es nicht falsifizierbar ist, ob sie nur Vorstellung ist oder auch "echte" Wirklichkeit hat. - Und da hat er recht.

Diese Diskussion ist in der Praxis irrelevant, weil die Praxis in einer vorgestellten Welt dieselbe wäre wie in einer "echten" Wirklichkeit. - Diese Diskussion ist nur deshalb relevant, um denjenigen den Zahn zu ziehen, die meinen, die naturalistische Welt sei eine setzungs-freie Welt.

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Savonlinna
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#1803 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Sa 5. Mär 2016, 01:12

closs hat geschrieben: Ich hoffe, dass meine Aussage "Nein - das Absolute kann man NICHT als solches wahrnehmen. - Man kann Absolutes jedoch als Nicht-Wahrnehmbares denken bzw. postulieren" Deine Bedenken ausräumen konnte.
Die Sache ist viel einfacher, viel primitiver.
Du sitzt einem Wort auf.
Es gibt "das Absolute" nur als Begriff. Dahinter steckt keine Bedeutung.
Darum ist es so sinnlos, darüber zu reden.

closs hat geschrieben:- Und schon wieder hast Du mich diametral verstanden.
Keneswegs.
Ich decke nur auf, was als Prämisse zugrundeliegt, die Du nicht sehen willst.
Unterscheide bitte: das, was Du sagst und das, was Du expressis verbis nicht sagst, was aber Deinen Aussagen zugrunde liegt.

closs hat geschrieben:Das ist mir auch gerade bei Thaddäus passiert:
Ich schreibe "Der Rechner ist für mich "da", weil ich ihn wahrnehme", Thaddäus versteht mich im Sinne von: 'Es existiere etwas, WEIL man es wahrnähme" (= Wahrnehmung als Existenz-Macher) - also etwas ganz anderes. - Ich habe das geklärt - aber warum ist es ständig nötig?
Auch hier: Thaddäus versteht Dich tatsächlich öfter falsch. Ich hingegen kenne Dich länger, ich kenne Deine Thesen in- und auswendig.
Und ich sehe genau den Punkt, wo Du anfängst zu schummeln.

Aber das Schummeln ermöglicht Dir, Dich vor der Wahrheit zu drücken.
Darum "rationalisierst" Du, schiebst Begründungen rein, die Dich vor Dir selber rechtfertigen, aber eben nur vor Dir selber.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Kurioserweise bekämpft closs ja gerade diese Auffassung, dass Sein das Wahrgenommene sei.
Eben - q.e.d.
Woran Du erkennen kannst, dass ich Deine Thesen in- und auswendig kenne.
Du solltest das also mal berücksichtigen.
Ich kenne Deine Thesen, und ich kenne Deine Inkonsequenzen.
Sie Dir bewusst zu machen, ist nicht mehr mein Anliegen.
Ich habe kapiert, dass hier nichts mehr zu machen ist.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Jetzt übernimmt Thaddäus Deine Position, und Du widerspricht dem closs von vor acht Monaten.
Und nochmal q.e.d. - Das ist Irrsinn. - Meine Aussage war: "Der Rechner ist für mich "da", weil ich ihn wahrnehme". - Ergo: Entität des Rechners und MEINE Wahrnehmung seiner Entität sind zwei Paar Stiefel - exakt die Wiederholung meiner Position von vor acht Monaten. - Wie war das mit Close Reading?
Ich hab Deinen Kontext gar nicht gelesen. Ich las nur das, was Thaddäus zitiert hat, und das sah wirklich so aus, wie es sie es beschrieb.
Schade eigentllich. Ich hatte begonnen zu hoffen, dass Du anfängst, dialektisch zu denken.
Aber es war dann doch nur das, was Du immer sagst.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Mir fällt dabei ein: wenn keiner von diesem Schrank weiß, dann kann es ihn auch nicht geben.
Exakt das bestreite ich. - Entität ist unabhängig von unserer lausigen Wahrnehmung.
Ja, ja, das sagst Du immer. Aber wenn niemand den Schrank gemacht hat, dann hat ihn eben keiner gemacht.

closs hat geschrieben:- Alles andere wäre ein geistig vor-galileischer Anthropozentrismus.
Höre ich Recht? Wer glaubt, dass auf seinem Boden lauter Schränke sind, die nie jemand hergestellt hat, der ist nicht-amthropozentriert?
Ich würde eher sagen, er ist dem Wahnsinn verfallen. :(

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Münek
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#1804 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Sa 5. Mär 2016, 01:18

closs hat geschrieben: Diese Diskussion ist in der Praxis irrelevant, weil die Praxis in einer vorgestellten Welt dieselbe wäre wie in einer "echten" Wirklichkeit. - Diese Diskussion ist nur deshalb relevant, um denjenigen den Zahn zu ziehen, die meinen, die naturalistische Welt sei eine setzungs-freie Welt.

Das Universum kümmert sich nicht darum, ob es vom Menschen gesetzt wird oder nicht.

Haben eigentlich die Saurier vor zig Millionen Jahren gesetzt, dass ihre Welt existiert? Wohl eher nicht. ;)

closs
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#1805 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Sa 5. Mär 2016, 01:28

Münek hat geschrieben:Das Universum kümmert sich nicht darum, ob es vom Menschen gesetzt wird oder nicht.
Stimmt. - Aber es "ist" entweder nur Vorstellung oder "echt". - Das meint Descartes.

Savonlinna hat geschrieben: Ich hatte begonnen zu hoffen, dass Du anfängst, dialektisch zu denken.
Eigentlich versuche ich gerade, es mir lieber abzugewöhnen und nur noch über Alltags-Geschichten zu sprechen. ;)

Savonlinna hat geschrieben: Aber wenn niemand den Schrank gemacht hat, dann hat ihn eben keiner gemacht.
Da habe ich mich von Dir aufs Glatteis führen lassen - ich habe "Schrank" als willkürliches Beispiel für "Objekt" verstanden.

Savonlinna hat geschrieben:Wer glaubt, dass auf seinem Boden lauter Schränke sind, die nie jemand hergestellt hat, der ist nicht-amthropozentriert?
Nachdem Du meine Thesen kennst, weisst, dass das nicht gemeint ist.

Savonlinna hat geschrieben:Aber das Schummeln ermöglicht Dir, Dich vor der Wahrheit zu drücken.
Könntest Du uns irgendwann mal an selbiger Anteil haben lassen?

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Savonlinna
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#1806 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Sa 5. Mär 2016, 01:33

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Aber das Schummeln ermöglicht Dir, Dich vor der Wahrheit zu drücken.
Könntest Du uns irgendwann mal an selbiger Anteil haben lassen?
Die hatte ich im vorigen post ja stehen:

Savonlinna hat geschrieben:Die Sache ist viel einfacher, viel primitiver.
Du sitzt einem Wort auf.
Es gibt "das Absolute" nur als Begriff. Dahinter steckt keine Bedeutung.
Darum ist es so sinnlos, darüber zu reden.

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#1807 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Sa 5. Mär 2016, 01:41

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wer glaubt, dass auf seinem Boden lauter Schränke sind, die nie jemand hergestellt hat, der ist nicht-amthropozentriert?
Nachdem Du meine Thesen kennst, weisst, dass das nicht gemeint ist.
Weso? Ich kenne Deine Thesen, aber doch nicht das, was Du meinst.

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Savonlinna
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#1808 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Sa 5. Mär 2016, 02:10

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Ich hatte begonnen zu hoffen, dass Du anfängst, dialektisch zu denken.
Eigentlich versuche ich gerade, es mir lieber abzugewöhnen
Du missbrauchst den Begriff "Dialektik" für abenteuerliches Begriffs-Aufeinander-Türmen.

closs hat geschrieben:und nur noch über Alltags-Geschichten zu sprechen. ;)
Dein Gott liegt in Begriffstürmen, da musst Du ihn suchen.

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sven23
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#1809 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von sven23 » Sa 5. Mär 2016, 07:47

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Es waren Sophisten, denen wir grundlegende Einsichten über die Rhetorik, die Grammatik und die Logik zu verdanken haben.
Das glaube ich aufs Wort - gute "Techniker" waren es. -Trump hat sicher mehr von Sophisten als von Platon oder Sokrates gelernt.
Ich wette, der kennt weder die einen noch die anderen. :lol:

closs hat geschrieben: Dies ist die Geburtsstunde des Lobbyismus, füge ich hinzu. - Nicht mehr die Frage, OB etwas gut ist, sondern WOZU etwas gut ist, steht im Vordergrund.
So gesehen war schon Paulus ein Lobbyist des Christentums, das er von der jüdischen Jesus-Sekte ableitete und umformte/verfälschte, wenn man so will.
Und er gab unumwunden zu, dass selbst die Lüge erlaubt ist, wenn sie der Verherrlichung Gottes diente. Der Zweck heiligt die Mittel.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#1810 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von sven23 » Sa 5. Mär 2016, 07:50

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Aber das Schummeln ermöglicht Dir, Dich vor der Wahrheit zu drücken.
Könntest Du uns irgendwann mal an selbiger Anteil haben lassen?
Tja, das altbekannte Problem mit der Wahrheit. Um es mit Andre Gide zu sagen:

"Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben."
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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