Alles Teufelszeug? II

closs
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#1731 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Do 5. Mai 2016, 12:23

sven23 hat geschrieben:Eine Analyse ist eine Analyse ist eine Analyse.
Eine Analyse geschieht unter einer Methode einer Methode einer Methode, die IHRE Regeln, Regeln, Regeln hat. - Du stellst es immer so hin, als sei eine Analyse eine an sich wertfreie Veranstaltung. - Eine sprituelle Analyse kann zu anderen, anderen, anderen Ergebnissen kommen als die HKM, weil sich beide aus unterschiedlichen, unterschiedlichen, unterschiedlichen Perspektiven ergeben. - Diese Unterschiedlichkeit ergibt sich aus den unterschiedlichen Setzungen, Setzungen, Setzungen der jeweiligen Perspektive.

Und deshalb will ich beide, beide, beide Perspektiven wissenschaftlich untersucht haben - wenn die HKM meinen würde, nur ihre perspektivischen Setzungen seien wissenschaftlich untersuchbar, handelt es sich um Dogmatik, Dogmatik, Dogmatik.

Und wenn wir so weiterreden, werden die Posts immer länger, länger, länger. - Jetz höre ich aber auf, auf, auf. :lol:

Pluto
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#1732 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Pluto » Do 5. Mai 2016, 12:43

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Eine Analyse ist eine Analyse ist eine Analyse.
Eine Analyse geschieht unter einer Methode einer Methode einer Methode, die IHRE Regeln, Regeln, Regeln hat.
Das stimmt zwar, aber das Ergebnis ist universal gültig.

closs hat geschrieben:Du stellst es immer so hin, als sei eine Analyse eine an sich wertfreie Veranstaltung.
Eine Analyse folgt einer Methodik und ist deshalb bereits wertfrei. Das Ergebnis ist aber universal. Wer das Gegenteil behauptet, möge seine Behauptung mit Belegen untermauern.

closs hat geschrieben:Eine sprituelle Analyse kann zu anderen, anderen, anderen Ergebnissen kommen als die HKM, weil sich beide aus unterschiedlichen, unterschiedlichen, unterschiedlichen Perspektiven ergeben.
Sorry, nein. Wunschvorstellungen sind keine Perspektive.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1733 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Do 5. Mai 2016, 13:10

Pluto hat geschrieben:Das stimmt zwar, aber das Ergebnis ist universal gültig.
Eben nicht - das ist doch gerade das Dogmatische daran.

Pluto hat geschrieben:Eine Analyse folgt einer Methodik und ist deshalb bereits wertfrei.
Nein - eine Methodik hat ihre Definitionen. - Eine daraus folgende Analyse kann nur methoden-konform sein, also im Sinne ihrer Definitionen/Setzungen. - Die kritisch-rationalistische Methodik beschränkt sich bspw. auf naturalistisch nachweisbare Dinge - alles andere ist demnach irrelevant. - Dementsprechend können Analysen nur innerhalb dieser Setzung stattfinden. - Das ist keine Kritik, sondern logische Folge aus einer Analyse, die - im Gegensatz zum Naturalismus auf dem Weltbild fußt, dass kritisch-rationalistische Wahrnehmung nicht identisch sein muss mit allem, was sein kann.

Pluto hat geschrieben:Wunschvorstellungen sind keine Perspektive.
Aber Perspektiven sind Perspektiven - völlig egal, wie man bewertet.

Aber bleiben wir bei Deiner Aussage:
Wenn Nicht-Falsifizierbares gleichzusetzen wäre mit Wunsch-Vorstellung, wäre Gott lediglich eine subjektive Vorstellung des Menschen. - Demnach würde die HKM in Vermeidung von Wunsch-Vorstellungen die Bibel so interpretieren müssen, als gäbe es keinen Gott - mit Wunsch-Vorstellungen gibt man sich ja nicht ab.

Meinst Du wirklich, dass diese methodisch zwingende Folge ("Gott = lediglich Wunschvorstellung") KEINE weltanschauliche Größe ist?

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#1734 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Halman » Do 5. Mai 2016, 13:15

Die Ignoranz meines letzten Beitrages werte ich als qui tacet, consentire videtur. Danke an allen. :D
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#1735 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Pluto » Do 5. Mai 2016, 13:30

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:In den Evangelien ist NUR von Naherwartung die Rede.
Erst als Paulus merkte, dass daraus nichts wurde, hat er begonnen, die Naherwartung in eine "Fern" Erwartung um zu interpretieren.
Und wie ich hatte nachgewiesen, stimmt dies nicht. ;)
Wirklich nicht?

Halman hat geschrieben:Tatsächlich finden wir verschiedene Schriftstellen, wie die sog. Naherwartungslogien (z.B. Mat 10:23), die in "Spannung" zu anderen matthäischen Worten stehen, wie dem Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen.
Was genau hat das Gleichnis von Unkraut und Weizen mit der Naherwartung zu tun?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1736 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Pluto » Do 5. Mai 2016, 13:31

Halman hat geschrieben:Die Ignoranz meines letzten Beitrages werte ich als qui tacet, consentire videtur.
Nur scheinbar... s. oben
Sorry. Ich war anderweitig beschäftigt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1737 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Halman » Do 5. Mai 2016, 13:44

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:In den Evangelien ist NUR von Naherwartung die Rede.
Erst als Paulus merkte, dass daraus nichts wurde, hat er begonnen, die Naherwartung in eine "Fern" Erwartung um zu interpretieren.
Und wie ich hatte nachgewiesen, stimmt dies nicht. ;)
Wirklich nicht?
Das ist kein leeres Gerede von mir. Ich bin klar im Kopf, dass kann ich hier allen versichern.

In der Bibel finden sich Naherwartungslogien (z.B. Mat 10:23) und Textstellen, die auf eine längere Zeit schließen lassen, wie die Weltmission.

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Tatsächlich finden wir verschiedene Schriftstellen, wie die sog. Naherwartungslogien (z.B. Mat 10:23), die in "Spannung" zu anderen matthäischen Worten stehen, wie dem Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen.
Was genau hat das Gleichnis von Unkraut und Weizen mit der Naherwartung zu tun?
Einfach alles. Dieses Gleichnis beschreibt bildhaft einen Entwicklung, die auf eine lange Zeit hindeutet. Das Unkraut wird im selben Feld gesät wie der Weizen. Der Weizen symbolsiert die Christen, welche Jesus wirklich nachfolgen. Der Unkraut wächst mitten unter ihnen. Im Gleichnis ist sogar eine Verzögerung enthalten, mit der Begründung, erst beides zur Reife wachsen zu lassen, damit man nicht versehendlich den Weizen mit dem Unkraut verwechselt.

Wie Paulus erkannte, muss sich erst das Gleichnis vom Unkraut des Ackers erfüllen, bevor das Millenium beginnen kann. Paulus sah diese Entwicklung in Ephesus voraus. Dieses "Unkraut" würde sich also bereits nach Pauli Tod unter das christliche Weizen mischen. (Der Taumel-Lolch ähnelt dem Weizen, ist aber giftig. Erst wenn die Ernte reif ist, wird der Unterschied deutlich.)
Auch seinem Freund und Schüler Timotheus schrieb Paulus, unter Berufung des Heiliges Geistes, dass in "späteren Zeiten ... Lügenredner" auftreten würden, ebenso in seinem zweiten Brief an Timotheus.
NIcht nur Paulus, auch Petrus schrieb, dass "falsche Lehrer" kommen werden.
Ich denke, es waren die Apostel, wie Paulus und Petrus, welche den sinnbildlichen Taumel-Lolch zurückhielten, doch spätestens mit dem Tod von Johannes war das "Hemmnis" weg.
Der letzte noch lebende Apostel stellte in seiner "letzten Stunde" seines Lebens sogar fest, dass die Antichristen bereits von den urchristlichen Gemeinden ausgegangen sind.

Augustinus von Hippo vertrat in seinem Werk De Civitate Dei die Auffassung, dass die katholische Kirche das Himmelreich sei; eine Auffassung, die ich nicht teilen kann. Denn darin waren auch Leute wie Kyrill von Alexandria, dem Hauptverantwortlichen für den bestialischen Mord an der Philosophin Hypatia 415 n. Chr. (er förderte übrigens auch die Marienverehrung).

Es musste wohl so kommen, dass die ursprünglich gute, jesuanische Idee korrumpiert wurde. Man sollte dem "Weizen" aber nicht anlasten, dass sie auf dem selben "Feld" wachsen, wie der giftige "Taumel-Lolch", der leicht mit dem "Weizen" vewechselt werden kann.
Jesus warnte schon in seiner Bergpredigt vor solchen Scheinchristen (Mat 7:15-23) und direkt darauf appellerte er an seine Zuhörer, auf seine Worte zu hören (Mat 7.24-29).

Unter dem Ruf "Deus lo vult" wurden die schlimmsten Greuel in Jerusalem verübt (zu den Kreuzzügen hatte ich mich in diesem Beitrag kurz geäußert), vergeichbar mit der Sacco di Roma (1527) und der schrecklichen Bartholomäusnacht von 1572.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#1738 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Pluto » Do 5. Mai 2016, 13:55

Halman hat geschrieben:In der Bibel finden sich Naherwartungslogien (z.B. Mat 10:23) und Textstellen, die auf eine längere Zeit schließen lassen, wie die Weltmission.
Das bestreite ich doch nicht.
Dennoch geht klar aus den Evangelien hervor, dass Jesus selbst eine Naherwartung hatte.

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was genau hat das Gleichnis von Unkraut und Weizen mit der Naherwartung zu tun?
Einfach alles. Dieses Gleichnis beschreibt bildhaft einen Entwicklung, die auf eine lange Zeit hindeutet.
Eine lange Zeit...? Nee..
Der Weizen wird in den warmen Regionen innerhalb weniger Monate geerntet.

Halman hat geschrieben:Paulus sah diese Entwicklung in Ephesus voraus.

Auch seinem Freund und Schüler Timotheus schrieb Paulus, unter Berufung des Heiliges Geistes, dass in "späteren Zeiten ... Lügenredner" auftreten würden, ebenso in seinem zweiten Brief an Timotheus.

NIcht nur Paulus, auch Petrus schrieb, dass "falsche Lehrer" kommen werden.
Ich denke, es waren die Apostel, wie Paulus und Petrus, welche den sinnbildlichen Taumel-Lolch zurückhielten, doch spätestens mit dem Tod von Johannes war das "Hemmnis" weg.
Ja natürlich. Paulus hat SPÄTER die Naherwarung Christi korrigiert, aber da war Jesus längst gekreuzigt worden. Seine Naherwartung nahm er (je nach Perspektive) mit ins Grab oder in den Himmel.

Halman hat geschrieben:Der letzte noch lebende Apostel stellte in seiner "letzten Stunde" seines Lebens sogar fest, dass die Antichristen bereits von den urchristlichen Gemeinden ausgegangen sind.
Auch das war lange nach der Kreuzigung.

Halman hat geschrieben:Augustinus von Hippo vertrat in seinem Werk De Civitate Dei die Auffassung,
dito.


Kannst du auch Bibelstellen nennen, wo Jesus selbst seine Naherwartung in Frage stellte?
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#1739 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von sven23 » Do 5. Mai 2016, 14:38

closs hat geschrieben: Und deshalb will ich beide, beide, beide Perspektiven wissenschaftlich untersucht haben - wenn die HKM meinen würde, nur ihre perspektivischen Setzungen seien wissenschaftlich untersuchbar, handelt es sich um Dogmatik, Dogmatik, Dogmatik.
Man muss sich schon entscheiden, was man will. Will man auf wissenschaftlicher Basis arbeiten, dann kommt nur die HKM in Frage. Legt man keinen Wert auf wissenschaftliche Arbeit, dann kann man auch mit kanonischer Exegese sein Glaubenssüppchen kochen. Wenn du das mit "perspektivischer Setzung" meinst, stimme ich sogar zu.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1740 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von sven23 » Do 5. Mai 2016, 14:52

Halman hat geschrieben: In der Bibel finden sich Naherwartungslogien (z.B. Mat 10:23) und Textstellen, die auf eine längere Zeit schließen lassen, wie die Weltmission.
Die Weltmission gilt in der Forschung nicht als authentisches Jesuswort, sondern muss schon im Zusammenhang mit der einsetzenden Parusieverzögerung gesehen werden.

Halman hat geschrieben: Auch seinem Freund und Schüler Timotheus schrieb Paulus, unter Berufung des Heiliges Geistes, dass in "späteren Zeiten ... Lügenredner" auftreten würden, ebenso in seinem zweiten Brief an Timotheus.
Die Urheberschaft von Paulus ist bei den Deuteropaulinen wie Timotheus 1 und 2 umstritten. Vermutlich stammen sie von Schülern des Paulus.

Halman hat geschrieben: NIcht nur Paulus, auch Petrus schrieb, dass "falsche Lehrer" kommen werden.
Der 2. Petrusbrief gilt als Fälschung, ist also nicht von Petrus selbst. Man sah sich gezwungen, auf die kritischen Fragen zur Naherwartung zu reagieren.

"Der 2Petr nennt im Präskript Simon Petrus als Absender (1,1). Vor allem aus dem Abschnitt 1,13-15 geht hervor, dass der Brief das Testament des Apostels sein will. Dieser Anspruch erweist sich spätestens in 3,4 als Fiktion. Der Verfasser zitiert "Spötter", die an der verheißenen Parusie Christi zweifeln, und als Begründung für diesen Zweifel darauf verweisen, dass die Väter, d.h. die erste Generation der Christen, tot sei. Zu diesen entschlafenen Vätern gehört aber Petrus selbst!

Die Sprache des 2Petr belegt, dass sein Verfasser ein hellenistisch gebildeter Judenchrist war, der im Namen des Petrus ein Schreiben an die gesamte Christenheit richtete"

Quelle: bibelwissenschaft
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