closs hat geschrieben:Andreas hat geschrieben:Das ist nicht falsifizierbar und deswegen möglicherweise das, was der Fall ist? Echt jetzt?
Es ist nicht falsifizierbar und dann historisch, wenn es der Fall ist - immer wieder: Wenn man "historisch" als ontischen Begriff und nicht als methodischen Begriff versteht. - Ich verstehe unter "historisch" das, was in der Historie stattgefunden hat, ob wir es nachweisen können oder nicht - man kann "historisch" andererseits auch als den Teilbereich verstehen, der methodisch nachweisbar stattgefunden hat.
Muss man einfach nur klären - ich bin mit beidem einverstanden. - Ich bin aber NICHT verstanden, wenn beide Bedeutungen vermischt werden - und das passiert hier ständig.
Das glaub ich jetzt nicht! Der erste Mensch Adam als historische Person ist aber auch schon so was von falsifiziert, falsifizierter geht es gar nicht.
DU versuchst doch hier gerade, diese beiden Bedeutungen zu vermischen. Es heißt HKM und nicht OKM (Ontologisch-Kritische Methode) nach der Definition von Becker, die du so toll fandest. Jetzt willst du der HKM deine Ontologie unterjubeln und das, was alle anderen Menschen auch unter Historie (Geschichte) verstehen, in Richtung deines persönlichen Gedankengebäudes umdefinieren. Was unter Geschichte zu verstehen ist, ist geklärt und das kannst du nicht aushebeln, durch das, was ebenso gut nicht ist, was du aber gerne hättest. Dein das, was ist, ist dasselbe wie das, was nicht ist. Das eine ist vom anderen von niemandem unterscheidbar. Das "kritisch" in historisch-kritisch steht für "unterscheiden" nicht für kritisch rummäkeln, was du hier tust.
Die Tatsachen, welche die HKM untersucht (Handschriften usw.) sind von deinem das, was ist, und deinem das, was nicht ist, unterscheidbar, weil außer dir jeder in der Lage ist, Vermutungen von Tatsachen zu unterscheiden und kaum jemand außer dir von möglichen Tatsachen oder vermuteten Tatsachen spricht. Bei google finden sich schlappe 1.230 Ergebnisse für "vermutete Tatsache". Davon beziehen sich gefühlte 100 % auf einen Terminus Technicus der Juristerei. Im Gegensatz dazu Tatsache: 27.100.000 Ergebnisse. Vermutung: 5.750.000 Ergebnisse. Das war der Realitätscheck - ontologisch sieht das vermutlich "tatsächlich" ganz anders aus, weil das, was ist, völlig unabhängig von den von google gesammelten, tatsächlichen menschlichen Wahrnehmungen ist, da es sich dabei immer nur um tatsächliche Vermutungen handelt, die der vermuteten Tatsächlichkeit nicht das Wasser reichen können - da demnach angeblich nichts falsifizierbar sei.
Wenn du es geschafft hast, dass die Historisch-Kritische-Methode allgemein als Ontologisch-Kritische Methode bezeichnet wird, reden wir weiter.
closs hat geschrieben:Andreas hat geschrieben:Der Sinn dieses und jeden anderen Satzes der Bibel ist nicht anders zu verstehen, WENN Jesus göttlich ist, als WENN Jesus nur Mensch ist.
Ist das ein Statement? - Meinst Du das ernsthaft?
Ja. In beiden Fällen ist doch klar, dass der Schreiber zum Ausdruck bringen wollte, dass Jesus Gottes Sohn ist, wenn er den Hauptmann unterm Kreuz sagen lässt: "Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn." Es ist "tatsächlich" möglich, dass das Ausgesagte nicht das ist, was der Fall ist, weil das, was der Fall ist, unabhängig von der Wahrnehmung des Schreibers, und der Wahrnehmung der Leser ist. Es ist sogar eine mögliche "Tatsache", dass da "ontologisch" Wäsche zum Trocknen am Kreuz hing und das, was ist, der Weiße Riese ist. Selbst wenn das bisher niemand vermutet hat, ist diese mögliche "historische Tatsache" nicht falsifizierbar. Deshalb muss man auch von dieser Setzung bei der Exegese ausgehen. WENN da Wäsche zum Trocknen hing, und WENN der Weiße Riese eine Entität ist, DANN ist der Weiße Riese "historisch" eine Tatsache, unabhängig jeglicher menschlichen Wahrnehmung. Basta! Ich höre schon dein: Genau so "ist" es, weil du meine tatsächliche Ironie, wie üblich, nicht mitzitieren wirst und es lieber so hinstellst, als hätte ich dich tatsächlich Verstanden und wäre damit auch einverstanden. Weder noch. Was ich verstanden habe, ist, dass deine Bäumchen-Wechsel-Dich-Logik eben darum schwer vermittelbar ist.