closs hat geschrieben: ↑Mi 24. Jul 2019, 09:24
sven23 hat geschrieben: ↑Mi 24. Jul 2019, 06:31
Ja, er leidet, weil er einen Fehler gemacht hat, den er bereut.
Das kann man sich so interpretieren - aber es steht nicht da.
Eben, da steht nämlich:
da reute es den HERRN, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen
1.Mo 6,6
closs hat geschrieben: ↑Mi 24. Jul 2019, 09:24
sven23 hat geschrieben: ↑Mi 24. Jul 2019, 06:31
Alle übersetzen mit reuen, bereuen oder bedauern.
Darüber bin ich bereits als Jugendlicher drüber gestolpert
Wie das? Du hast doch laut eigener Aussage erst sehr spät damit begonnen, dich mit der Bibel zu befassen.
closs hat geschrieben: ↑Mi 24. Jul 2019, 09:24
- der "Buckel-Buber" hat mit seiner urtextnahen Übersetzung für mich diese Frage gelöst. ----- Hier spielt die Frage eine Rolle: Inwieweit beeinflussen konfessionelle Auffassungen eine Übersetzung? - Und weiter: Inwieweit sind Übersetzer in der Lage, sich von ihrer griechischen Denkweise zu befreien, wenn sie hebräisch übersetzen.
Deshalb ist es kontraproduktiv, über das Hebräische zu gehen, sonden man übersetzt vom Griechischen direkt in die Zielsprache.
closs hat geschrieben: ↑Mi 24. Jul 2019, 09:24
sven23 hat geschrieben: ↑Mi 24. Jul 2019, 06:31
So ist es ja auch gemeint. Die Texte berichten von der Verkündigung Jesu und nicht von seinen Zuhörern.
Du Witzbold: daraus kann man doch nicht schließen, dass er es so gemeint hat, wie es traditionell damals verstanden wurde!!!! - Kennst Du nicht seine Rede, in der er sagt: "Sogar Gleichnisse verstehen sie nicht" ?????
Die Naherwartung ist kein Gleichnis, sondern die ganz konkrete Erwartung der nahen Gottesherrschaft auf Erden. Deshalb mahnt Jesus zur Eile und Umkehr, sonst seien seine jüdischen Glaubensbrüder dem Gericht verfallen. Das stand im Zentrum seiner Verkündigung.
Da dies ein Irrtum war, führte es dann zwangsläufig nach seinem Tod zu Umdeutungen der Nahwartung.
Man könnte natürlich fragen, warum die enttäuschte Naherwartung nicht zum Untergang der Sekte geführt hat. Das hat sicher auch psychologische Gründe: niemand gibt gerne zu, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben und zum anderen gilt: wenn sich eine Ideologie man verfestigt hat, dann ist es schwer, sie wieder aus den Köpfen zu bekommen, zumal sich durch die Rezeption eine für Heiden annehmbarere Glaubensversion herausgebildet hat.
Das beste Beispiel sind die Zeugen Jehovas, die trotz mehrmaliger Naherwartungsenttäuschungen inbeirrt an ihrem Endzeitglauben festhalten.
Jeder normale Mensch würde kritisch fragen: moment, da kann doch was nicht stimmen. Aber Glaubensideologen sind für rationale Argumente nicht mehr zugänglich.
closs hat geschrieben: ↑Mi 24. Jul 2019, 09:24
sven23 hat geschrieben: ↑Mi 24. Jul 2019, 06:31
Der Glaube war Mittel zum Zweck. Manche Kirchenväter gaben das auch offen zu.
"Wahrlich, wäre es nicht wegen der Autorität der katholischen Kirche, so würde ich dem Evangelium keinen Glauben schenken!"
Augustinus (354 – 430)
Das müsste jemand auslegen, der das Umfeld kennt. - Ich gestehe Dir zu, etwas geschickt in Deine Weltanschauung hinein zu interpretieren.
Da braucht man nicht viel hineininterpretieren. Da hatte Augustinus wohl mal einen lichten Moment.
