Die wissenschaftliche Hermeneutik ist kritisch-rational, was selbst eine weltanschauliche Größe ist, da nur das untersucht wird, was falsifizierbar ist - "Gott" ist NICHT falsifizierbar. - Das ist eindeutig eine weltanschauliche Hermeneutik - was aus MEINEM Mund ja kein Makel ist - aber aus Deinem.sven23 hat geschrieben:Deshalb bleibt die Forschung bei wissenschaftlicher Hermeneutik.
Das habe ich aus aus einem ZEIT-Dossier zitiert - es war von irgendeinem Immunologen.sven23 hat geschrieben:Du, indem du behauptest, die Medizin hätte "nicht mal ansatzweise" das menschliche Immunsystem verstanden.
Es ist redlich, wenn diese Ärztin sich zum Weg ihrer Erkenntnis bekennt - insofern ein erfreuliches Beispiel.sven23 hat geschrieben:Dann nimm dir mal in puncto Redlichkeit ein Beispiel an der genannten Ärztin.
Homöopathische Ärzte stehen zur Homöopathie, obwohl sie die Studienlage der "klassischen" Medizin kennen - ihr Ansatz ist ein anderer. - Es ist nicht so, dass hier Humbug gegen Redlichkeit stehen, sondern zwei unterschiedliche medizinische Ansätze. - Offensichtlich sehen sich beide Seiten auf ihrem Weg bestätigt.sven23 hat geschrieben:Die internationale Studienlage ist nun wirklich kein Geheimnis.
Eben - und ein solcher wäre hier auf dem Forum gut aufgehoben - dann würde ich mich etwas entlastet fühlen.sven23 hat geschrieben:Du darfst getrost davon ausgehen, dass in der Forschung Theologen arbeiten, denen du nicht mal ansatzweise in puncto Fitheit das Wasser reichen kannst.
Altes Muster: "Ich verstehe etwas nicht, also ist es intellektuell unredlich" - Dunning-Kruger. - Ich habe Dir mehrfach erklärt, warum Lindemanns Auffassung anspruchsvoller ist als die der säkular-kritisch-rationalen Ideologen.sven23 hat geschrieben: Da liegt nicht das Problem, sondern an der intellektuellen Redlichkeit. Siehe Lindemann und die schizophrene Situation zwischen Forschung und Glaubensdogmatik.
Selbstverständlich NICHT - warum, habe ich Dir ebenfalls mehrfach begründet.sven23 hat geschrieben:Also mit entprechender clossscher Hermeneutik ließen sich alle Götter inclusive des Spaghettimonsters "beweisen".
Du scheinst nicht ansatzweise verstanden zu haben, was Theißen mit "methodischem Ergebnis" gemeint hat.sven23 hat geschrieben:Theißen/Merz sind sehr fit, deshalb kommt Theißen doch zu folgendem Urteil und befindet sich damit im Konsens mit der historischen Jesusforschung
Aber Jesus hatte eben SEINE Vorstellung von "nahes Gottesreich" - und die war anders.sven23 hat geschrieben:Du hast es immer noch nicht kapiert. Die "Königsherrschaft" Gottes auf Erden ist damals wie heute fester Bestandteil des jüdischen Glaubens.
Diesen hermeneutischen Ansatz gab es schon damals - richtig. Und er war innerhalb der Theologie bekannt und wurde dementsprechend beurteilt - da hat sich wenig geändert, außer dass über diesen Gegensatz inzwischen mehr Gras gewachsen ist (bis jetzt Berger mal zwischenzeitlich geplatzt ist).sven23 hat geschrieben:Übrigens war das vor 30 Jahren genau so bekannt wie heute. Conzelmann war damals aktuell und ist es heute noch.
Das zitierst Du ständig und scheinst nicht verstanden zu haben, was da steht: Hier steht, dass dies die historisch-kritische Methode beschreibt - und das weiß die Theologie auch. - Der Theologie geht es aber nicht um Erkenntnisse und Irrtümer der Textverfasser, sondern um Jesus.sven23 hat geschrieben:"Seit der Aufklärung hat sich die Auffassung herausgebildet, dass wir denjenigen Sinn eines Textes herausarbeiten müssen, den der/die Autor/in im historischen Ursprungs-Kontext zum Ausdruck gebracht hat, und nicht den, den spätere Leserschaften ihm zuerkannt haben oder zuerkennen. Diese Herangehensweise macht die historisch-kritische Methode aus."
Schart, Aaron: Einführung in die historisch-kritische Methode der Textinterpretation
Also NICHT: Was hat man damals von Jesus verstanden, sondern was hat Jesus gemeint. - Und letzteres Verständnis kann sich erst mit der Zeit herausbilden. - NATÜRLICH können späteres Rezeptionen auch Irrtümer sein - auch das bestreitet die Theologie nicht (schau Dir mal die theologischen Glaubens-Kämpfe bereits ab dem 2. Jh. an). - Aber späteres Rezeption kann auch eine Verbesserung dessen sein, was die Textverfasser zeitnah verstanden haben.
Schart hat mit seiner Aussage in Bezug auf die HKM recht - aber nicht unbedingt in Bezug auf die (historische) Wirklichkeit Jesu.
Wenn der theologisch-hermeneutisch entwickelte Jesus mehr mit dem wirklichen, also historischen Jesus zu tun hat, ist sie der HKM voraus, weil sie ausschließlich ihr Bild über frühe Rezeptionen definiert. - Das muss nicht so sein, kann aber sein.sven23 hat geschrieben:Die Kanonik macht Aussagen über den verkündeten, mythologisierten und legendenhaft verklärten Jesus. Dieser hat nur wenig bis nichts mit dem historischen zu tun.
Jetzt plötzlich doch? - Dauern ist zu hören, dass das meiste "Fälschung" ist. ---sven23 hat geschrieben:: Das biblische Bild von Jesus passt erstaunlich gut in den historischen Kontext Palästinas im l. Jahrhundert.

Da ist Theißen voll im theologischen Fahrwasser - WENN man "richtig" interpretiert.
Daneben. -sven23 hat geschrieben:Wenn du die historische Jesusforschung als Scheinlösung ansiehst, was ist dann deine Glaubensideologie, die sich auf zweifelhafte Mythen und Märchen stützt?
1) Nicht DIE historisch-kritische Jesusforschung ist eine Scheinlösung, sondern einige ziemlich wichtige Interpretationen daraus.
2) Die Theologie hat KEINE Glaubens-Ideologie, weil sie den "Glaubensentscheid" vorausschickt ("Wenn unser Glauben/unsere Hermeneutik stimmt, dan ..."). - Glaubens-Ideologien haben diejenigen, die die eigene Hermeneutik nicht als "Glaubensentscheid"/Hermeneutik anerkennen und so tun, als sei die eigene Hermeneutik objektiv - insofern trifft der Ideologie-Vorwurf Leute wie Metzingen und Kubitza mehr als einen Ratzinger oder Berger - sie sind erkenntnis-theoretisch (längst) einen Schritt weiter.