So ist dieses Wort in der Tat semantisch in dern Alltagssprache besetzt.ThomasM hat geschrieben:Das Problem ist, dass mit "Kapitalisten" immer irgendwelche Leute bezeichnet werden, die viel Geld haben, nicht wirklich arbeiten, anderen etwas wegnehmen usw. usw.
Dann wäre der fleißige Facharbeiter, der sich über vermögende Sozialabgaben-Flüchtige, Steuer-Hinterzieher und Nichts-Tuer mokiert, ebenfalls ein Kapitalist - das versteht so keiner.ThomasM hat geschrieben:Tatsächlich sind wir alles Kapitalisten. Wir wollen leben und arbeiten dafür. Das ist Kapitalismus!
Volkswirtschaftlich magst Du recht haben - aber was nützt das, wenn es vollkommen am Sprachgebrauch vorbeigeht? - Folgt man Deinem Weg, wäre jeder Gewerkschafter ein Kapitalist - wie würde man dann die nennen, die man heute als "Kapitalisten" beschimpft? Ein ganz neues Wort müsste her. Um so etwas umzusetzen, braucht man viel Geld und viel Zeit - bestehende Begriffe auf breiter Ebene semantisch auf breiter Ebene umzudeuten, ist echter Aufwand. - Eine konzertierte Aktion der Medien könnte es schaffen - aber die wird es wohl nicht geben.
Durch den Missbrauch des Kapitalismus durch böse Menschen, die nicht einmal wissen, dass sie böse sind:ThomasM hat geschrieben:Ich frage mich nur immer wieder, wie es zu der aktuellen politischen Meinung kommen konnte
a) auseinandergehende Schere von arm und reich - bestimmt NICHT deshalb, weil die Reichen mehr und die Armen weniger arbeiten
b) privatisierte Gewinne und sozialisierte Verluste - die Reichen stecken ein, wenn was nicht klappt, zahlen die Armen
c) Bankenkrise generell - die Bankenkrise war von denen verursacht, die daran verdient haben - das waren die Reichen
d) Auseinanderdriften von Management- und Facharbeiter-Bezügen - es gibt keinen Grund, einem 100x soviel zu geben wie dem anderen (vor allem, wenn man nicht persönlich haftend ist)
Kapitalismus wird als die Kraft verstanden, die das Gemeinwesen als Selbstbedienungsladen versteht. - Das ist von der Idee her (hier ausdrückliche Zustimmung zu Deiner Version) ein großes Missverständnis. - Aber wenn dominante Kräfte des Kapitalismus die Gesellschaft zwangs-prostituieren, braucht man sich nicht zu wundern, wenn der Kapitalismus vom Volk wie eine unehrbare Frau verstanden wird.