Homöopathie

[sven23]

- André Heller hat zu solchen Fragen einmal ein schönes Lied geschrieben: "Ich will, dass es gibt, was es gibt".

Ja, das hat Heller gut getroffen, wenn man es auf die Homöopathie anwendet. Hier ist der Wunsch Vater des Gedankens und nicht die Vernunft.
Homöopathie ist zwar keine Religion, hat aber unverkennbar Parallelen und einen stark ideologisierten Einschlag bei den gläubigen Anhängern.

Zeus hat übrigens die Punkte sehr schön aufgelistet, die die "Wirksamkeit" der HP erklären. Darauf ist noch keiner von euch eingegangen.

[closs]

Darauf ist noch keiner von euch eingegangen.

Doch - ich habe sinngemäß geschrieben, dass das alles sein kann (auch für Allopathie), aber nicht die Wirkungsbreite erklären kann - AUSSER man geht davon aus, dass HP-Ärzte nur von einem ganz besonderen, körperlich eigentlich gesunden Menschenschlag besucht wird. - Das stärkste Argument gegen diese Argumentation (die ha an sich schon sehr grenzwertig wäre ) ist, dass HP-Ärzte, die sowohl Allo- als auch AP-Patienten haben, ziemlich gut nachweisen könnten, wie die Heilungsquote bei Krankheit x unter allo- und HP-Bedingungen ist. - Könnte man per Feldstudie wunderbar ermitteln. - Das gibt es wahrscheinlich auch schon.

Ja, das hat Heller gut getroffen, wenn man es auf die Homöopathie anwendet.

Stimmt - aber Du drehst den Sinn dieser Aussage im Flug auf den Rücken. - Gemeint wäre für unser Thema, dass man Wirkung da anerkennen sollte, wo sie ist - unabhängig von ideologischen Vorprägungen.

[sven23]

Hahnemanns Theorie begann schon mit einem Geburtsfehler. Nach der Einnahme von Chinin bekam er seiner Meinung nach Symptome der Malaria, was aber bis heute nicht wiederholt werden konnte. Vermutlich eine Koinzidenz oder eingebildete Symptome, die Hahnemann zu seinem Ähnlichkeitsprinzip veranlaßte.

„Die Prinzipien der Homöopathie sind völlig unplausibel“, sagt Edzard Ernst, der an der Universität von Exeter in England eine Professur für Komplementärmedizin innehat.


Tatsächlich gibt es einen klaren Trend: Je hochwertiger die Studien sind, die herangezogen werden, desto schwerer fällt es, irgendeinen Effekt der Homöopathie nachzuweisen. Den Höhepunkt markiert eine Studie von Aijin Shang der Universität Bern, die im August 2005 im Fachmagazin „Lancet“ veröffentlicht wurde. Danach hat die Homöopathie denselben Effekt wie eine Scheintherapie. Das Magazin rief daraufhin das Ende der Homöopathie aus. Dem folgte auch ein Komittee des englischen Parlaments. In dessen Abschlussbericht heißt es, Homöopathie sei nutzlos, unplausibel und ethisch fragwürdig.
Quelle

Manchmal kann man auch von den Enländern noch was lernen.

[closs]

Manchmal kann man auch von den Enländern noch was lernen.

Da wird sich Pluto freuen.

Tatsächlich gibt es einen klaren Trend: Je hochwertiger die Studien sind, die herangezogen werden, desto schwerer fällt es, irgendeinen Effekt der Homöopathie nachzuweisen.

Sehen das die HP-Fachleute genauso? - Andererseits höre ich von Barbara über gegenteilig klingende Studien der Charité. - Also scheint es wie immer zu sein: Die Vorprägung beeinflusst das Ergebnis (gilt für beide Seiten). - Und jetzt?

Genau das ist der Grund, warum ich ständig auf Feldstudien poche (Auswertung harter Fakten - es sei denn, man unterstellt den HP-Ärzten, sie würden Krankenakten vorsätzlich fälschen). - Aber das scheint es nicht nicht zu geben. - Wie auch immer: Jede ernsthafte Studie muss erklären, warum HP wirkt - da reicht es NICHT, eine Latte von Mutmaßungen (Selbstsuggestion/Spontanheilung/Koinzidenz/etc.) aufzulisten.

[sven23]

- Andererseits höre ich von Barbara über gegenteilig klingende Studien der Charité. - Also scheint es wie immer zu sein: Die Vorprägung beeinflusst das Ergebnis (gilt für beide Seiten). - Und jetzt?

Die Charite Studie war eine Beobachtungsstudie, die nicht die Qualität einer kontrollierten Studie hat. Hatte ich aber schon mal erwähnt.

Genau das ist der Grund, warum ich ständig auf Feldstudien poche (Auswertung harter Fakten - es sei denn, man unterstellt den HP-Ärzten, sie würden Krankenakten vorsätzlich fälschen). -

Wenn du den Bericht gelesen hast, weißt du auch, daß in den letzten Jahren hochwertige Studien durchgeführt und in Metastudien zusammengefaßt wurden. Mehr geht nicht von wissenschaftlicher Seite.

Jede ernsthafte Studie muss erklären, warum HP wirkt -

Irrtum, sie muß erst mal ergründen, ob es überhaupt eine Wirkung jenseits des Placebeeffektes gibt, und das ist nicht der Fall. Wie sollte sie eine Wirkung erklären, die nicht vorhanden ist?

[closs]

Die Charite Studie war eine Beobachtungsstudie, die nicht die Qualität einer kontrollierten Studie hat.

Das mag innerhalb der wissenschaftlichen Hierarchie wichtig sein, aber doch nicht in Bezug auf die Realität. - Offensichtlich haben Ärzte/Wissenschaftler etwas "beobachtet", also phänomenologisch wahrgenommen - was wahrscheinlich der Alltags-Realität entspricht.

sie muß erst mal ergründen, ob es überhaupt eine Wirkung jenseits des Placebeeffektes gibt

Sie muss damit auch erklären, ob die Alltags-Realität eine Placebo-Veranstaltung ist.

Auf einen Punkt komme ich gerne nochmal zurück: Wenn psychologische Studien nachweisen würden, dass HP-Patienten aufgrund irgend einer Auffälligkeit als Gesunde zum HP-Arzt gehen und nur deshalb gesund rauskommen, gebe ich mich wirklich geschlagen. - Dann hätten alle HP-Arzt-Besucher irgendeine unbekannte Konstante, die sie als Gesunde zum HP-Arzt gehen lässt - also Scheinkranke. - Andererseits muss man kreativ schon weit ausholen, um sich in dieser Diskussion geschlagen geben zu können.

Trotzdem - ich meine das ernst. - Glauben tue ich das überhaupt nicht -aber es gibt so viele Dinge, die man nicht für möglich hält, dass es auch so etwas geben kann. - Da wäre jetzt ein psychologische Studie fällig.

[Zeus]

[...]aber es gibt so viele Dinge, die man nicht für möglich hält, dass es auch so etwas geben kann.

Argumentum ad ignorantiam?-

Da wäre jetzt ein psychologische Studie fällig.

Ja, unbedingt. Denn bei so manchen HP-Voodoo-Gläubigen könnte man auf die Idee kommen, dass sie nicht ganz richtig ticken.

[Pluto]

.. bei so manchen HP-Voodoo-Gläubigen könnte man auf die Idee kommen, dass sie nicht ganz richtig ticken.

Hm... jetzt weiss ich endlich warum Harry Potter die Initialen HP hat.

[closs]

Argumentum ad ignorantiam?-

Nein - Respekt vor Dingen, die wir noch nicht wissen.

Ja, unbedingt.

Dann mach mal. - HP-Ärzte und Patienten sollen darauf untersucht werden, ob sie sich diagnostizierte und therapierte Gesundheitsstörungen/Krankheiten nur einbilden - denn: HP wirkt ja nicht - ergo müssen die Leute vorher gesund gewesen sein.

Einfacher wäre es vielleicht, wenn man sich André Hellers Wunsch anschließen würde: "Ich will, dass es gibt, was es gibt".

[Zeus]

Argumentum ad ignorantiam?-

Nein - Respekt vor Dingen, die wir noch nicht wissen.

Das ist ein komisches Argument. Respekt vor Dingen? Respekt habe ich vor Personen. Er muss aber verdient sein. Verlangst du etwa Respekt vor jedem Hirngespinnst oder gar Schwachfug?

denn: HP wirkt ja nicht - ergo müssen die Leute vorher gesund gewesen sein.[...]

Leidest du unter Alzheimer? Ich habe eine Liste von Gründen gepostet, warum der HP-Hokuspokus (anscheinend) funktioniert. Bei niedrigen Potenzen wirkt "HP" oft sogar wirklich. Stichwort: Heilpflanzen. Nur handelt es sich dann um Allopathie.

Einfacher wäre es vielleicht, wenn man sich André Hellers Wunsch anschließen würde: "Ich will, dass es gibt, was es gibt".

Denk daran, bevor du schlafen gehst.