Woher kommt unsere Moral?

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Scrypt0n
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#261 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 15. Okt 2014, 18:10

closs hat geschrieben:Die Aussage, dass Wahrnehmung des Cogito sich auf "Realität" (in Deinem Sinne) und nicht auf Vorstellung beziehe, ist ein Dogma
Nein, Feststellung einer Tatsache.
Es steht dir frei eine weitere Ebene nachzuweisen; sie dir nur auszudenken und zu behaupten reicht nicht - zumal wir innerhalb jeder anderen Ebene nicht diskutieren können, da die Rahmenbedingungen dieser schlicht NICHT bekannt sind.

Bis dahin: Eine andere Ebene haben wir nicht. :)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: zumindest eine - für JEDEN - subjektive Falsifikation und somit intersubjektiv
Wie willst Du erkenntnis-theoretisch sicher sein, dass es außer Dir und Deinen Vorstellungen von anderen überhaupt jemanden gibt?
Darum ging es nicht, sondern darum, dass die Annahme, die Welt (und somit alles andere einschließlich dich) ist real falsifizierbar ist, sofern die Annahme falsch ist - nämlich durch den Tod im Dasein, der Welt. :)
Somit KEIN Dogma.

Ein Argument für irgendwelche (oder deine!) Traumwelten ist das doch ohnehin nicht, völlig egal wie du das zu drehen versuchst. Sie werden dadurch auch nicht wahrscheinlicher.

closs
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#262 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von closs » Mi 15. Okt 2014, 20:16

JackSparrow hat geschrieben: Bis jemand den möglichen Rest auch in der Natur beobachten kann, bezeichnen wir den möglichen Rest deshalb als "Hypothese".
Kann man bei entsprechender System-Anwendung zu sehen - denn geistige Dinge sind eo ipso im Dasein nicht falsifizierbar - sonst wären es keine geistigen Dinge. - Daraus zu schließen, dass es deshalb keine geistigen Dinge gäbe, wäre methodische Willkür.

sven23 hat geschrieben:Die Wahrscheinlichkeit solcher Szenarien geht gegen null.
Das hängt vom gesetzten Wahrnehmungs-System ab.

sven23 hat geschrieben: um nicht Reales mit Phantasie zu vermischen
Diese Gefahr besteht in der Tat - man kann geistig Reales mit geistiger Phantasie verwechseln. - Das ist aber nicht das Problem der geistigen Realität, sondern der Wahrnehmung des Menschen.

Scrypt0n hat geschrieben:Eine andere Ebene haben wir nicht.
Man kann das methodisch zu setzen - unter ontologischen Gesichtspunkten ist eine solche Setzung willkürlich.

Scrypt0n hat geschrieben:die Annahme, die Welt (und somit alles andere einschließlich dich) ist real falsifizierbar
Richtig - es ist einen Annahme - eine sehr naheliegende und vernünftige sogar.

Scrypt0n hat geschrieben:real falsifizierbar ist, sofern die Annahme falsch ist - nämlich durch den Tod im Dasein, der Welt.
Verstehe ich nicht.

Pluto
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#263 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Pluto » Mi 15. Okt 2014, 20:26

closs hat geschrieben:Das ist aber nicht das Problem der geistigen Realität, sondern der Wahrnehmung des Menschen.
Wie kann dann ein Mensch sagen, er wisse von der Existenz einer "geistigen Realität"?

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Eine andere Ebene haben wir nicht.
Man kann das methodisch zu setzen - unter ontologischen Gesichtspunkten ist eine solche Setzung willkürlich.
Ob das Willkür ist, ist meiner Meinung nach Ansichtssache, weil abhängig von der jeweiligen Definition von "Ontologie".

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:die Annahme, die Welt (und somit alles andere einschließlich dich) ist real falsifizierbar
Richtig - es ist einen Annahme - eine sehr naheliegende und vernünftige sogar.
Jede falsifizierbare Annahme hat in meinen Augen einen höheren Stellenwert als nicht falsifizierbare Hypothesen.

Warum?
Weil Falsifizierbarkeit auch die Möglichkeit der Verifikation beinhaltet. Um beim Beispiel der realen Welt zu bleiben: sie ist nicht nur falsifizierbar, sondern wurde und wird zig-fach verifiziert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#264 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von closs » Mi 15. Okt 2014, 20:45

Pluto hat geschrieben:Wie kann dann ein Mensch sagen, er wisse von der Existenz einer "geistigen Realität"?
"Wissen" tut der Mensch außer das "Cogito" nichts - alles andere ist Für-wahr-Haltung" - insofern kann KEIN Mensch sagen, er "wisse" von einer geistigen Realität - kann sein, dass es trotzdem mal rausrutscht, wo man besser von "persönlicher Gewissheit" (= Glaube) sprechen sollte.

Pluto hat geschrieben:weil abhängig von der jeweiligen Definition von "Ontologie"
Eigentlich ist "Ontologie" die Lehre vom Sein: "Was kann der Fall sein?" - "Was können wir davon wahrnehmen? - Wenn ja, wie?". - Eigentlich ist das schon alle - also eine methodisch sehr ungebundene Disziplin, die "nur" nach Sein und Nicht-Sein fragt.

Pluto hat geschrieben:Jede falsifizierbare Annahme hat in meinen Augen einen höheren Stellenwert als nicht falsifizierbare Hypothesen.
Was die Chancen auf objektiven Nachweis angeht, stimmt das. - Nur: Das sagt nichts über das aus, was der Fall ist oder nicht ist - man kann es sich nicht aussuchen.

Pluto hat geschrieben: Um beim Beispiel der realen Welt zu bleiben: sie ist nicht nur falsifizierbar, sondern wurde und wird zig-fach verifiziert.
Die "reale Welt" (in Deinem Sinne) ist nicht das Problem - da sie da stattfindet, wo auch unsere 5 Sinne stattfinden, gibt es keine wirklichen ontologischen Probleme mit ihr. - Es geht hier nie GEGEN die "natürliche Welt", sondern darum, dass sie nicht die einzige Existenz-Ebene sein muss, nur weil sie verifizierbar/falsifizierbar ist (was ja nur deshalb möglich ist, weil Subjekt (Beobachter) und Objekt (Beobachtetes) auf derselben Existenz-Ebene stattfinden.

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#265 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Pluto » Mi 15. Okt 2014, 21:24

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Jede falsifizierbare Annahme hat in meinen Augen einen höheren Stellenwert als nicht falsifizierbare Hypothesen.
Was die Chancen auf objektiven Nachweis angeht, stimmt das. - Nur: Das sagt nichts über das aus, was der Fall ist oder nicht ist - man kann es sich nicht aussuchen.
Es geht um sehr viel mehr als die Objektivität der Nachweise:
Es geht um die Plausibilität der jeweils getroffenen Annahmen, und da ist nun mal eine Anahme die nachgewiesen werden kann, glaubwürdiger als die spekulative Annahme über ein Sein, wovon man nicht einmal sicher sein kann, dass es existiert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#266 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von closs » Mi 15. Okt 2014, 22:05

Pluto hat geschrieben:Es geht um die Plausibilität der jeweils getroffenen Annahmen, und da ist nun mal eine Anahme die nachgewiesen werden kann, glaubwürdiger als die spekulative Annahme über ein Sein, wovon man nicht einmal sicher sein kann, dass es existiert.
Was die Qualität des Wahrnehmungs-Systems angeht, hast Du doch recht - aber was nützt das, wenn man Seins-Möglichkeit auf das beschränkt, was diese hohe Qualität garantiert? - Wenn man den KR auf alle Möglichkeiten (ich meine hier die geistig plausiblen) anwendet, GIBT es keinen Geist. - Meinst Du, das juckt geistige Realität, wenn es sie gibt?

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#267 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von Pluto » Mi 15. Okt 2014, 23:17

closs hat geschrieben:Meinst Du, das juckt geistige Realität, wenn es sie gibt?
Überhaupt nicht... wenn (wie du sagst) es sie denn gibt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#268 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von closs » Mi 15. Okt 2014, 23:38

Pluto hat geschrieben:Überhaupt nicht... wenn (wie du sagst) es sie denn gibt.
Und das können wir halt intersubjektiv erst NACH dem Dasein rausfinden - das liegt in der Natur der Sache.

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#269 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von JackSparrow » Do 16. Okt 2014, 13:01

closs hat geschrieben:Daraus zu schließen, dass es deshalb keine geistigen Dinge gäbe, wäre methodische Willkür.
Geistige Dinge sind selbst schon das Resultat von Schlussfolgerungen. Der Geist ist offenbar ein aus Materie (man kann es auch anders nennen, falls einem "Materie" als Substanz des Universums persönlich nicht zusagt) bestehendes Gerät, dessen einzige Aufgabe darin besteht, die ganze Zeit über irgendwelche Schlussfolgerungen anzustellen.

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#270 Re: Woher kommt unsere Moral?

Beitrag von closs » Do 16. Okt 2014, 14:03

JackSparrow hat geschrieben: Der Geist ist offenbar ein aus Materie (man kann es auch anders nennen, falls einem "Materie" als Substanz des Universums persönlich nicht zusagt) bestehendes Gerät
Warum besteht Geist zwingend aus Materie?

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